
IHK-Präsident Volker Steinbach (obere Reihe, 2.v.r.) und die IHK-Vizepräsidentinnen Maren Lampe, Annette Küstermann, Melanie Lehmann (obere Reihe, v.l.n.r.) sowie die IHK-Vizepräsidenten Arnd Paas, Oliver Voßhenrich, Stephan Westerdick, Alfred W. Westermann (untere Reihe, v.l.n.r.) stellen als Präsidium der IHK Lippe klar: Es muss endlich um die Wirtschaft als Ganzes gehen! Bildquelle: IHK Lippe
Es geht um die Wirtschaft.
Das Präsidium der Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe) fordert von der neuen Bundesregierung, schnellstmöglich klare und zukunftsorientierte wirtschaftspolitische Akzente zu setzen. Angesichts der Aktualität und Parallelität der Herausforderungen, die aus den jüngsten IHK-Umfragen bei den lippischen Unternehmen hervorgehen, sieht die IHK Lippe dringenden Handlungsbedarf in zentralen Themenfeldern für die
Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes Deutschland.
Warum bezieht das Präsidium der IHK Lippe Stellung?
Die wirtschaftliche Lage hat einen historischen Stimmungstiefpunkt erreicht. Die letzte Konjunkturumfrage sowie aktuelle Umfragen der Kammer mit Blick auf die Wahl und den Wirtschaftsstandort zeigen deutlich, dass viele Unternehmen in der Region mit massiven Unsicherheiten konfrontiert sind. Als Vertreter der Interessen von über 23.000 Mitgliedsunternehmen ist es die Aufgabe der IHK Lippe, politische Entscheidungsträger auf die drängenden Probleme hinzuweisen. Lippe ist geprägt durch familiengeführte Unternehmen, die eine zentrale Rolle für den Wohlstand und das gesellschaftliche Miteinander in der Region spielen. Diese Unternehmen zeichnen sich durch langfristiges Engagement, soziale Verantwortung und regionale Verwurzelung aus.
Das Präsidium der IHK Lippe weiß aus eigener Erfahrung um die Sorgen und Herausforderungen der Unternehmerinnen und Unternehmer: „Wir erleben die Vielzahl der Belastungen in unseren eigenen Betrieben tagtäglich und sehen es als unsere Pflicht an, die Stimme der Wirtschaft in Berlin zu stärken“, betont IHK-Präsident Volker Steinbach. „Wir wissen aus eigener Praxis, wie schwer es derzeit ist, zu investieren, Fachkräfte zu finden oder langfristig zu planen. Deswegen setzen wir uns im Dialog mit der Politik für bessere Rahmenbedingungen für den Wirtschaftsstandort ein und beziehen klar für die Wirtschaft Stellung“, betont das IHK-Präsidium geschlossen.
Die Stimme der Wirtschaft muss endlich gehört werden
„Unsere Unternehmen sind das Rückgrat der regionalen und nationalen Wirtschaft“, so Präsident Steinbach. „Sie schaffen Arbeitsplätze, bilden aus und sichern das gesellschaftliche Wohlbefinden. Doch aktuell fühlen sich viele Unternehmerinnen und Unternehmer nicht ausreichend wahrgenommen. Die Politik muss endlich auf die zahlreichen Praxisimpulse der Wirtschaft eingehen und den Unternehmen die Rahmenbedingungen bieten, die sie dringend brauchen. Die unternehmerische Freiheit benötigt Belastbarkeit – nicht Belastungen.“
Wirtschaftliche Lage und Handlungsbedarf
Die jüngsten Umfragen der IHK Lippe zeigen eine angespannte wirtschaftliche Situation: Steigende Energiekosten, Fachkräftemangel, überbordender Bürokratismus und eine unzureichende digitale und strukturelle Infrastruktur zählen zu den größten Belastungen für die Unternehmen in der Region. „Wir stehen vor einer kritischen Phase für den Wirtschaftsstandort Deutschland und Lippe. Die neue Bundesregierung muss Rahmenbedingungen schaffen, die Wachstum und Innovation fördern und nicht behindern“, fordert das IHK-Präsidium. Für die Zeit nach der Wahl gilt es aus Sicht der Präsidiumsmitglieder, diese Handlungsfelder couragiert anzugehen:
Kernforderungen an die Bundesregierung
1. Bürokratieabbau jetzt!
„Das Prinzip ‚One in, one out‘, also dass für jede neue Regel mindestens eine bestehende abgeschafft wird, muss endlich konsequent umgesetzt werden“, fordert IHK-Präsident Volker Steinbach. „Es werden Regeln, Pflichten, Vorgaben geschaffen, die am Ende gar nicht effektiv kontrolliert werden können, weil die Leute fehlen.“ Beispiele für überbordende Bürokratie sind das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz, die Vorgaben der Nachhaltigkeitsberichterstattung oder das CO2-Grenzausgleichsystem CBAM.
2. Energieversorgung sichern und Kosten senken!
Die Unternehmen in Lippe fordern eine verlässliche und bezahlbare Energieversorgung. Insbesondere energieintensive Betriebe sind massiv von den Preissprüngen betroffen. Die IHK fordert deshalb eine umfassende Reform der Energiepolitik.
3. Fachkräftemangel bekämpfen!
Über 70 % der befragten Unternehmen geben an, Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen zu haben. Die Bundesregierung muss gemeinsam mit der Wirtschaft verstärkt Maßnahmen zur Fachkräftegewinnung, beruflichen Bildung und gezielten Einwanderung qualifizierter Arbeitskräfte ergreifen.
4. Infrastruktur und Digitalisierung vorantreiben!
Eine leistungsfähige digitale Infrastruktur bleibt ein entscheidender Wettbewerbsfaktor. Die schleppende Netzanbindung in ländlichen Regionen darf nicht länger zum Hemmnis werden. Die IHK fordert den beschleunigten Ausbau von Breitband- und Mobilfunknetzen. Außerdem gilt es, die zerfallende Infrastruktur auf Schiene und Straße wiederherzustellen.
Appell an die Politik
„Die Unternehmen in Lippe benötigen Planungssicherheit und wirtschaftspolitische Rahmenbedingungen, die ihnen auch in schwierigen Zeiten Perspektiven eröffnen“, fasst der Präsident zusammen. Die IHK Lippe steht bereit, den Dialog mit der Politik zu suchen und gemeinsam Lösungen für die aktuellen Herausforderungen zu entwickeln. Mit Blick auf die heiße Phase des Bundestagswahlkampfs betont das Präsidium. „Es muss beim Wahlkampf endlich um die Wirtschaft gehen. Wirtschaftspolitik gehört in der Prioritätenliste auf die 1, davon hängt maßgeblich die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit in der Zukunft ab!“
Pressemeldung: IHK