Die berufliche Bildung in Lippe steht vor entscheidenden Weichenstellungen. Um die vier Berufskollegs zukunftssicher aufzustellen, hat der Kreis Lippe als Schulträger in Zusammenarbeit mit den Schulleitungen beschlossen, einen gemeinsamen strategischen Prozess zu starten. Ziel ist es, optimale Lernbedingungen für Schülerinnen und Schüler zu schaffen und gleichzeitig auf die wandelnden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen zu reagieren. „Wir möchten zur weiteren Verbesserung der Berufsschullandschaft gemeinsam mit den Schulleitungen arbeiten, um für alle vier Standorte auch in Zukunft optimale Lernbedingungen vorzuhalten“, betont Verwaltungsvorstand Dr. Olaf Peterschröder.
Hintergrund und aktuelle Herausforderungen
Die Schulentwicklungsplanung für die Berufskollegs in Lippe hat bereits erste Impulse geliefert. Durch die Projektgruppe „Bildung und Region“ (biregio) wurden Prognosen zur Entwicklung der Schülerzahlen, bauliche Anforderungen sowie inhaltlich-strukturelle Perspektiven erarbeitet. Die Analysen zeigen, dass die Schülerzahlen langfristig rückläufig sein werden, während die Flächenbedarfe je nach Standort variieren. Gleichzeitig wurden Vorschläge zur Profilschärfung und zur Weiterentwicklung der Angebote unterbreitet, dennoch bleibt ein hohes Maß an Flexibilität unabdingbar. In einer gemeinsamen Stellungnahme der Schulleitungen wird deutlich, dass weitere Gespräche notwendig sind.
Die Analysen und Empfehlungen der Gutachter zur Veränderung einerseits als auch die Stellungnahmen der Schulleitungen zur Aufrechterhaltung der bisherigen Strukturen andererseits lassen zum jetzigen Zeitpunkt keine abschließende Aussage zu einer Vorzugsvariante zu. Sie sind vielmehr der notwendige Ausgangspunkt für den weiteren Austausch mit allen Beteiligten. Ein zentraler Aspekt ist die bauliche Zukunft des Gebäudes 4 am Felix-Fechenbach-Berufskolleg. Die beschlossenen Sanierungsmaßnahmen werden im Zuge des Gesamtprozesses überprüft und gegebenenfalls an die neuen Anforderungen angepasst.
Gemeinsamer Einstieg in die Phase 0
Um diesen Prozess strategisch und unter Einbeziehung aller relevanten Akteure zu gestalten, schlägt der Schulträger in Abstimmung mit den Schulleitungen die Durchführung einer sogenannten „Leistungsphase 0“ vor. In dieser Phase werden unter anderem eine Bedarfsanalyse, die Einbindung aller Beteiligten sowie die Entwicklung einer gemeinsamen Vorzugsvariante umgesetzt. „Wir möchten gemeinsam mit dem Schulträger in eine Phase 0 einsteigen, um mit den notwendigen Partnern eine gute Grundlage für die Zukunft zu schaffen“, unterstreichen die Schulleitungen der Berufskollegs.
Blick in die Zukunft
Die Ergebnisse der Phase 0 sollen nicht nur eine fundierte Entscheidungsgrundlage für bauliche Maßnahmen liefern, sondern auch einen umfassenden Entwicklungsplan für die lippische Berufsschullandschaft schaffen. Lehrende, Lernende, Unternehmen, Kammern, Verbände, Schulaufsicht und weitere Akteure werden dabei eine entscheidende Rolle spielen. Dieser Prozess unterstreicht die Bedeutung der beruflichen Bildung für den Kreis Lippe und legt den Grundstein für innovative, bedarfsgerechte und nachhaltige Lösungen im Sinne aller Beteiligten.