Ein Kommentar von Markus Bültmann: Die “Blomberger Weihnacht” mit all ihren Veranstaltungen liegt nun hinter uns. Für mich die Zeit einen kleinen und sicherlich nicht vollständigen Rückblick zu skizzieren. Generell wird unsere schöne Nelkenstadt aus meiner Perspektive immer weihnachtlicher. Neben den großen Events wie dem Sint Nicolaas Markt oder dem Charles Dickens Blomberg, gibt es viele “kleinere Events”, die ebenfalls den Weihnachtszauber in die Stadt tragen. Das Blomberger Weihnachtskonzert am 2. Adventwochenende, der Lichterzauber in Tintrup, der Weihnachtsmarkt vom Straußenhof (Belle) und die kleinen Weihnachtsmärkte in den Ortsteilen – oder das Weihnachtskonzert des Hermann-Vöchting-Gymnasiums um nur einige zu nennen.
Allen Events gemeinsam ist der ehrenamtliche Ursprung. Freiwillige opfern viel Freizeit, investieren in Teilen privates Geld und sind mit Leib und Seele dabei. Das nötigt mir zunächst einmal viel Respekt ab und ich finde es ganz hervorragend, wenn in unserer Stadt etwas veranstaltet wird. Dennoch gibt es natürlich immer auch Optimierungsmöglichkeiten – und Kritik muss auch geäußert werden dürfen. Die Art und Weise der Kritik macht hier jedoch den Unterschied. Am Beispiel vom “Charles Dickens Blomberg” möchte ich dies einmal verdeutlichen.
Ich selbst habe den Sint Nicolaas Markt 15 Jahre lang ehrenamtlich organisiert, nicht allein, sondern im Team mit Gleichgesinnten. Ich darf also für mich in Anspruch nehmen zu wissen, wie viel Arbeit auch hinter den Kulissen und im Vorfeld investiert werden muss, um den Gästen einer Veranstaltung schöne Momente zu bereiten. Mich persönlich stimmt es daher auch sehr traurig, wenn das Engangement von Ehrenamtlern schon fast mit Füßen getreten wird. Äußerungen wie “Der größte Schrott.” oder “Es war scheiße.” sind nicht nur unzutreffend, wobei das durchaus im Auge des Betrachters liegen mag, sie sind auch völlig respektlos gegenüber den Verantwortlichen.
Ich persönlich würde mir Kritik in anderer Form wünschen, wie zum Beispiel: “Ich fand das Dickens in diesem Jahr weniger gelungen weil mir ein wenig Dekoration in Form von … oder Programmpunkte wie …. gefehlt haben.” Großartig wäre Kritik, die eventuell auch gleich mit Lösungsansätzen gespickt geäußert würde. Das kann man nicht unbedingt erwarten, eine Bereicherung wäre es jedoch zweifelsfrei.
Gerade wenn Kritik in den sozialen Medien geäußert wird, geht von dieser häufig eine Strahlkraft aus, die wir uns als Blomberger in der Außendarstellung sicherlich nicht nur nicht wünschen, sondern die unserer Stadt auch nicht gut tut. Somit uns allen nicht gut tut. Insofern wäre es schön, wenn wir alle im Rahmen unserer Möglichkeiten versuchen einen Beitrag zum Gelingen leisten. Die Mitglieder der Kulturwerkstatt arbeiten ehrenamtlich und ich ziehe meinen Hut vor dem was dort auch im Verborgenen geleistet wird. Das ist nicht einfach und in Summe wird sehr viel Freizeit investiert, gerade vom Vorstand. Ein Vorstand, der über E-Mail wunderbar erreichbar ist und der sich mit Sicherheit mit Kritik oder Anregungen auseinandersetzen wird.
Die Veranstaltung selbst fand ich in den letzten Jahren, immer im Rahmen der aktuellen Zeit bewertet, durchaus gelungen. Reizthemen waren in diesem Jahr sicherlich die Sperrung der Stadt und das Eintrittsgeld. Ich selbst bin im Dechenverein und wir sperren in Lügde viel ab für den Osterräderlauf. Daher kenne ich das seit meiner Kindheit. In Blomberg wurde die Sperrung frühzeitig kommuniziert. Das bedeutet als Blomberger kann ich mich darauf einstellen und meine Einkäufe schon vor dem Event oder eben danach erledigen. Komme ich als Kunde von außerhalb ist es schwieriger. Hier sind die Einzelhändler gefragt und sollten die Sperrung ebenfalls schon lange im Vorfeld kommunizieren. Dann ärgern sich die Kunden nicht über einen größeren Aufwand.
Menschen, die lediglich wegen der Veranstaltung nach Blomberg kommen sind potenzielle Neukunden. Die gilt es bestmöglich abzuholen. Dazu muss sich jeder Geschäftsinhaber natürlich eigene Gedanken machen. Eine Sache darf man auch nicht vergessen: In Großstädten rennen die Menschen Kilometer um von den Parkhäusern in die Innenstadt zu gelangen und dort sind die Wege nochmal länger als in unserer kleinen Stadt. Ja, wir sind das in Blomberg anders gewohnt. Dennoch überwiegt für mich – und wir haben am Wohnhaus auch Schwierigkeiten einen Parkplatz zu finden wenn Events stattfinden – das Positive. Ich kann eine Veranstaltung in Blomberg genießen und muss mir keine Gedanken machen wie ich nach Hause komme.
Was das genutzte Gelände der Veranstaltung angeht sehe auch ich Optimierungsbedarf und habe das dem Vorstand, bei dem meine Anregung wie erwartet offen entgegengenommen wurde, bereits mitgeteilt. Lieber ein kleineres Gelände welches jedoch besser ausgelastet ist und aus meiner Sicht in Summe mehr Gemütlichkeit bieten kann.
Auch zum Eintrittsgeld möchte ich mich äußern: Ich habe noch nie verstanden, warum Blomberger am Sinterklaas-Wochenende nach Lemgo oder Detmold gepilgert sind, statt den eigenen Markt zu unterstützen. Beim Dickens Blomberg sehe ich das auch so. Ja, 8,- Euro Eintrittsgeld ist nicht wenig, mit Blick auf andere Märkte für mich aber durchaus im Verhältnis stehend. Gäbe es mehr und größere Sponsoren, so könnte man darauf verzichten. Die aktuelle Lage ist aber wie sie ist und für das, was die aktuellen Sponsoren investieren, bin ich als Blomberger Bürger – mit der Organisation des Events habe ich rein gar nichts zu tun, schreibe also völlig zwanglos – sehr dankbar. Wenn wir alle einen Beitrag leisten, die reine Präsenz vor Ort wäre schon einer (dazu gleich mehr), das Veranstaltungsgelände stark frequentiert ist und Standbetreiber dementsprechend umsetzen, dann können auch die Standgebühren angehoben werden. Das wiederum führt dazu, dass die Eintrittsgelder herabgesetzt werden können oder langfristig eventuell sogar ganz entfallen.
Große Events bedürfen in der heutigen Zeit eines Sicherheitskonzepts, so auch gefordert beim Charles Dickens Blomberg. Das Sicherheitskonzept beinhaltet alle baulichen, technischen und organisatorischen Maßnahmen, die im Vorfeld einer Veranstaltung vom Veranstalter vorzusehen sind. Wer also eine Veranstaltung plant, die über ein erhöhtes Gefährdungspotential verfügt, muss ein Sicherheitskonzept bei der Kommune oder sogar beim Kreis einreichen. Diese Sicherhiet kostet Geld! Vor dem Hintergrund der tragischen Ereignisse in Magdeburg, verstummen nun eventuell auch die Stimmen der Kritiker, die den dem Sicherheitskonzept geschuldeten höheren Eintrittspreise nicht „zustimmen“ bzw. sich darüber ärgern.
Würden alle Blomberger das Event durch kostümierte Teilnahme unterstützen, dann würde das ein tolles Bild abgeben. Gästen würde mehr geboten, sie kommen wieder und machen Werbung für das Event – und unsere Stadt. In den ersten Jahren gab es tatsächlich indirekte Programmpunkte wie eine Apotheke, einen Medicus, ein Freudenhaus oder auch einen “Bobby”, der versuchte die Kinderbanden in den Griff zu bekommen. All diese Punkte wurden durch Blomberger ermöglicht, die einfach nur mitgemacht haben. Programmpunkte, die das Budget der Organisatoren nicht belastet haben. Ich würde mich freuen, wenn sich zum Beispiel Schulen und Kindergärten bei der Herstellung von Kostümen oder als Schauspieler einbringen könnten. Wenn zum Beispiel Vereine Bewirtungsstände übernehmen würden und auch dieses Geld in unserer Stadt bleiben würde. Nichts gegen auswärtige Standbetreiber, aber ich glaube Blomberger können ihre Stadt einfach besser repräsentieren – wenn sie es denn auch wollen.
Eventuell kann die Vielfalt von Angeboten auch dadurch erweitert werden, wenn man mit Händlern kooperiert. Stichwort Personalmangel. Wenn Händler Ware auf Kommissionsbasis bereitstellen, die vor Ort von Vereinen angeboten würde, die Vereine dafür im Anschluss eine Spende erhalten … auch nur ein weiterer Lösungsansatz.
Hinter allem was auf den Weg gebracht werden könnte steht jedoch entweder ein Preisschild, oder eben ein enormer Zeitaufwand. Letzteres wird seitens der Veranstalter im Rahmen der Möglichkeiten absolut geleistet. Alle Arbeiten verteilen sich aber aus meiner Sicht auf zu wenige Schultern. Wenn sich also jemand berufen fühlen sollte sich zu engagieren, gleich in welcher Form, er wäre willkommen. So haben in diesem Jahr zum Beispiel erstmalig die Freien Evangeliumschristen beim Auf- und Abbau unterstützt. Diese tolle Truppe unterstützt auch den Sint Nicolaas Markt – und das schon seit vielen Jahren.
Statt also ein Event einfach nur schlecht zu reden/ schreiben, sollten wir alle mal in uns gehen und prüfen, ob nicht auch wir selbst Möglichkeiten haben eine Veranstaltung in unserer wunderbaren Kleinstadt zu unterstützen. Blomberg ist geprägt vom Ehrenamt. Im Rahmen meiner Tätigkeit für Blomberg Medien treffe ich immer wieder auf Menschen, die sich völlig selbstlos in den Dienst der Allgemeinheit stellen. Dafür ein herzliches Dankeschön. Ich treffe aber auch immer wieder auf die gleichen Menschen. Viele von ihnen wünschen sich mehr Unterstützung. Eine Last, die auf viele Schultern verteilt wird, trägt sich deutlich leichter. Es sind oft nur Kleinigkeiten vieler Einzelner, die in Summe einen großen Unterschied bewirken können.
Die Aufnahmen der Webcam vom Blomberger Marktplatz zeigten nicht gerade ein tolles Bild und spielten Kritikern in die Hände. Allerdings war das übrige Gelände deutlich besser gefüllt. Besser, nicht wirklich gut, dafür war das Wetter auch einfach zu schlecht. Und auch hier komme ich nicht umher festzuhalten: Outdoor-Events stehen und fallen mit der Witterung. Die Kosten für eine Veranstaltung bleiben jedoch gleich. Wenn also Einnahmen auf Seiten der Standbetreiber und Organisatoren ausbleiben, dann reißt eine verregnete Veranstaltung ein tiefes Loch in die Kasse – sofern bei einem ehrenamtlich agierenden Verein überhaupt ein Polster aufgebaut werden konnte. Bei der Kulturwerkstatt wird kein Vereinsmitglied für seinen zeitlichen Aufwand entlohnt, keiner steckt sich hier Geld in die Tasche. Ginge es nach den Mitgliedern, dann würde weder ein Eintrittsgeld noch würden Standgelder erhoben. Das funktioniert aber einfach nicht! Insofern würde ich mir wünschen, dass Events funktionieren und Vereine einen gesunden Kassenbestand aufbauen um aus dieser Rücklage auch künftig Events finanzieren zu können, wenn zuvor eine Veranstaltung „ins Wasser“ gefallen ist.
Aus meiner Sicht hat gerade das Charles Dickens Blomberg ein unglaubliches Potential. Die Mitglieder der Kulturwerkstatt können (und tun dies auch) das ganze Jahr über Werbung für die Veranstaltung – und somit AUCH für unsere Stadt – machen. “Wenn wir kommen heißt es immer: Ach, die Blomberger sind wieder da.”, äußerte die Vorsitzende der Kulturwerkstatt Barbara Hamann zur Eröffnung. Den einzelnen Bürger mag es eventuell auch gar nicht so sehr interessieren ob Touristen in unsere Stadt kommen und nicht jeder erfreut sich an Veranstaltungen gleich welcher Art. Dennoch ist es unbestritten wichtig, dass auch die Wirtschaftsteilnehmer in unserer Stadt gute Umsätze machen. Tun sie dies nicht, dann schließen weitere Läden. Je weniger Angebot, desto weniger lohnenswert der Besuch der Innenstadt – gleich ob Einheimisch oder nicht. Fallen die Geschäfte weg, so fallen auch für viele Vereine Sponsoren weg. Fallen Sponsoren weg, werden Vereine Abgebote nicht länger aufrecht erhalten können oder werden sich schlimmstenfalls auflösen. Das ist nur eine Teildarstellung und natürlich eine sehr vereinfachte.
Fakt ist: Wir alle partizipieren von einer gesunden Wirtschaft in unserer Stadt. Veranstaltungen haben immer das Potenzial einen Beitrag dazu zu leisten. Ergo sollten wir alle Interesse an möglichst vielen Events haben. Gerade von Veranstaltungen wie dem Sint Nicolaas Markt oder dem Charles Dickens Blomberg, die mehr oder weniger ein Alleinstellungsmerkmal inne haben, kann eine Strahlkraft ausgehen. Man muss also nicht zwingend Fan von einem Event sein um ihm dennoch etwas Gutes abgewinnen zu können.
Ich schrieb “…kann eine Strahlkraft ausgehen”. Wenn sich viele Menschen engagieren ändert sich das zu “…geht eine unglaubliche Strahlkraft aus.” – ich würde mich darüber freuen und rufe gerne nochmals dazu auf, sich ehrenamtlich zu engagieren – gleich in welchem Verein oder bei welcher Organisation. Ich persönlich lebe sehr gerne in dieser Stadt und leiste daher gerne auch weiterhin, im Rahmen meiner Möglichkeiten, einen Beitrag um diese wunderbare Kleinsatdt lebens- und liebenswert zu erhalten. Wie hat mein Schwiegervater immer gesagt: „Es liegen wieder 365 völlig unverbrauchte Tage vor uns, wir müssen sie nur nutzen.“ Die Zeit bis zur nächsten Blomberger Weihnacht ist noch lang und eventuell konnte ich durch diese Zeilen einen kleinen Beitrag leisten den ein oder anderen zu motivieren? Motivieren seine Worte in den sozialen Medien mit Blick auf ein besseres Licht auf die Stadt Blomberg im Allgemeinen mit Bedacht zu wählen. Motivieren sich eventuell künftig ein wenig mehr oder überhaupt in das gesellschaftliche Miteinander einzubringen. Es würde mich freuen.
Abschließend wünsche ich allen Leserinnen und Lesern noch ein frohes neues Jahr und verbleibe mit besten Grüßen aus der Stadt der Nelken,
Ihr, Euer Markus Bültmann