Am gestrigen Sonntag wurde es gegen 12:30 Uhr emotional auf der Bühne des Nelkenfestes. Melanie II. wurde nach sechs Jahren würdevoll als ehrenamtliche Nelkenkönigin verabschiedet. Ihr folgt Sabine I. Gange aus Reelkirchen. Die Mutter von zwei erwachsenen Kindern war sichtlich erfreut für das ihr von Blomberg Marketing e.V. entgegengebrachte Vertrauen und bedankte sich herzlich. Besonders rührend waren dann die Abschiedsworte von der ausgeschiedenen Nelkenkönigin. Melanie II. hatte sich fest vorgenommen keine Tränen zu vergießen: „nach sechs Jahren ist das einfach nicht möglich, es tut mir leid, meine Stimme wird immer höher“, so Melanie Schuitema auf der Bühne.
Vom Publikum gab es viel Beifall für Schuitema und Kommentare wie: „Ach ist das schön.“ oder „Wie authentisch und rührend.“. Melanie Schuitema versäumte es nicht sich bei Kathrin (Ridder) und Mentor André (Köller) für die immer gute Begleitung und die offenen Ohren zu bedanken. Auch bei den BlombergerInnen bedanke sie sich: „Danke, dass ihr immer alle so lieb zu mir gewesen seid.“. Der größte Dank galt aber ihrer Familie, gerade ihrem Mann Kevin, der sie setzt auf ihren Reisen begleitet und sie über die sechs Jahre durchgehend unterstützt hat. Gleichwohl nun Sabine I. die entscheidene Repräsentatenrolle des Vereins/ der Stadt übernommen hat – auch Melanie II wird der Nelkenstadt sicherlich noch in Teilen erhalten bleiben.
Im Namen der Redaktion vielen Dank an Melanie und herzlichen Glückwunsch und ebenfalls vielen Dank an die sympathische Nachfolgerin Sabine I. In Würdigung der Leistungen von der verabschiedeten Nelkenkönigin nachfolgend ein Interview aus der NelkenWelt, gespickt mit ein paar Impressionen vom Nelkenfest:
Die Blomberger Nelkenkönigin wird eigentlich für zwei Jahre gewählt, nicht so die 7. Regentin der Stadt „Melanie II“, Melanie Schuitema. Sie wurde im Jahr 2018 gewählt und bleibt Blomberg noch bis Ende Juni erhalten. Auf dem am 29. und 30. Juni 2024 stattfindenden Fest wird dann nach sechs Jahren eine neue Königin gekrönt. Endlich? Wir fragten bei der Majestät nach.
Zunächst ein wenig Privates?
Ich bin 33 (im Herzen 28), verheiratet, habe 2 Kinder im Alter von 8 Jahren und 10 Jahren und bin als kaufmännische Angestellte zudem Hausfrau und Mutter. Zu meinen Hobbies gehören die Handarbeit (nähen und sticken), sowie das Backen und mit meinen Kindern kreativ zu sein (basteln). Zudem mag ich Reisen und gutes Essen.
Was waren damals die Beweggründe sich zu bewerben? Was für ein Gefühl haben Sie in Erinnerung als Sie gewählt wurden?
Ich bin in Blomberg zur Schule gegangen, habe meine Ausbildung zur Restaurantfachfrau im Burghotel absolviert. Als, ich glaube es war 2008, die Nelkenkönigin bekanntgegeben wurde, habe ich mir gedacht: Das will ich auch und habe die Bewerbung fertig gemacht. Als ich dann ausgewählt wurde hatte ich einfach ein tolles Gefühl. Ich war gespannt, was für Abenteuer auf mich zukommen. Riesige Vorfreude auf jeden Fall.
Es gab auch einen Preis?
Nein, „nur“ Geschenke der Gastkönigshäuser.
Bei drei Amtszeiten eigentlich unfair, oder?
(lacht) Nein, das ist vollkommen in Ordnung. Letztlich macht man das bestimmt nicht wegen einem Preis, schon gar nicht für Geld. Ich habe ja meine Kleider bekommen (zwei von Blomberg Marketing quasi für 3 Amtsjahre, drei weitere habe ich mir selber gekauft), bei jedem Auftritt bekomme ich frische Blumen und die Fahrtkosten wurden ebenfalls übernommen. Es ist ein Ehrenamt, ein schönes noch dazu.
Dann ist die Motivation…?
Einfach weil man Spaß daran hat seine Stadt zu vertreten und zu repräsentieren! Ich liebe meine Heimat und möchte den Leuten einfach erzählen wie großartig Blomberg ist. Und ich an Orte komme/ kam und mich für anderes begeistern konnte, wo ich nie dran gedacht hätte oder von denen ich gar nicht wusste, dass es diese gibt.
Haben Sie bei der ersten Verlängerung gezögert? Und bei der Zweiten?
Keine Sekunde. Mein Mann steht und stand voll hinter mir – und die Kinder finden es auch total toll. Bei der zweiten wurde ich von Andrè Köller im Vorfeld angerufen und gefragt, ob ich es mir vorstellen könnte, eine weitere Amtszeit zu absolvieren. Weil ich ja von 2020-2022 kaum bis keine Auftritte hatte. Oder ob Blomberg Marketing eine Ausschreibung machen soll. Was war wohl meine Antwort? Genau JAAAA, natürlich möchte ich sehr gerne weitermachen. An der Stelle: Danke für das Vertrauen an mich!
Nun blicken Sie auf sechs Jahre zurück. Was bleibt hängen?
Das Selbstbewusstsein ist definitiv gestiegen und ich habe wundervolle Kleider in meinem Schrank. Es sind einfach besondere Erinnerungen, die mir niemand nehmen kann und spannende, teilweise auch skurrile Menschen, die ich treffen durfte.
Investiert man selbst auch Geld?
Ich habe teilweise Übernachtungen selber übernommen, wenn es sehr weit weg war und nach einem ganzen Tag auf den Beinen zum zurückfahren einfach nicht mehr die Kraft gereicht hätte (natürlich habe wir uns das schon im Vorfeld überlegt). Meine Schuhe habe ich natürlich ebenfalls selbst bezahlt – und Kleinigkeiten wie Verpflegung oder andere Dinge habe ich einfach selber bezahlt.
Was waren persönliche Highlights?
Die Messe in Utrecht, der Königinnentag in Witzenhausen in Hessen, die Einladung nach Bürgel in Thüringen (Keramikkönigin), Schützenfest Hannover und natürlich Fehmarn. Bei einem anderen Auftritt habe ich die jetzt nicht mehr amtierende Rapsblütenkönigin kennengelernt. Die hat mich „zu ihrem Fest“ eingeladen. Ihre Mutter kommt aus Lage und ist für die Liebe nach Fehmarn gegangen. Wir besuchen uns regelmäßig (dieses Jahr im März erst) und schicken uns Päckchen zu Geburtstag und Feiertagen; es entstehen also auch Freundschaften. Eigentlich sind alle Veranstaltungen Highlights gewesen.
Gab es auch Events/ Erlebnisse die Sie weniger schön fanden?
Ja, neidische Menschen, leider auch aus Blomberg, die sinnfreie Dinge verbreiten und mich teilweise auch verbal angegriffen haben. Persönlich, oder durch sozial Media. Es gab einmal einen Auftritt, an dem wir (die anderen Königinnen und ich) von oben bis unten nassgeregnet wurden und auf der Bühne, durch den Wind, die ganze Zeit so eine nasskalte Atmosphäre war. Wir mussten bis zum Ende des „offiziellen Teils“ auf der Bühne bleiben. Trotzdem geben sich die Veranstalter immer Mühe und umsorgen sehr oft die Königshäuser mit Speisen, Getränken und vorher/zwischendurch/nachher warmen bzw. trockenen Orten.
Sechs Jahre sind eine lange Zeit. Wurde es am Ende zäh?
Zäh nicht wirklich, ich hatte noch immer viel Freude an meiner Tätigkeit. Man darf auch nicht vergessen, dass in den ersten beiden Amtszeiten einige Termine ausgefallen sind bzw. nicht angesetzt werden konnten. Insofern hielt sich der Aufwand zwischendurch auch stark in Grenzen. Alles hat sein Ende und so wird es nun auch Zeit Platz für jemand Neues zu machen.
Wie viele Events haben Sie in Summe besucht? Wie viele Stunden investiert?
Es sind vermutlich um die 200-300 Veranstaltungstage gewesen, genau kann ich das nicht mehr sagen. Die Anzahl der Stunden kann ich überhaupt nicht einschätzen, zu viele waren es nicht (lacht dabei) – wenn man die Sache mit Spaß angeht und als Hobby sieht. Ich habe das zu keiner Zeit als Belastung empfunden – auch weil meine Familie immer hinter mir gestanden und mir den Rücken freigehalten hat. Und ich war ja fast nie allein. Teile meiner Familie, insbesondere und am meisten mein Mann, haben mich begleitet. Mir beim „Fertigmachen“ geholfen, meine Geschenke für die neuen Königinnen, zu denen ich eingeladen wurde, getragen und einfach mir viele Dinge abgenommen, damit ich mich um nichts kümmern musste.
Was hat Ihnen persönlich der „Job“ gebracht?
Jede Menge schöner Stunden, die ich als Privatmensch niemals hätte erleben können. Ich glaube auch mich als Person weiterentwickelt zu haben, weil ich viele Erfahrungen machen durfte, die mich als Mensch geformt haben. Die Erinnerungen, die Persönlichkeiten, die ich treffen durfte, die Gespräche die ich geführt habe, die vielen kleinen und größeren, tollen (oft ortsspezifischen) Aufmerksamkeiten, die ich geschenkt bekommen habe – und viele, viele Pins bzw. Anstecker an meiner Schärpe. Meine Kinder werden für immer sagen, das die große Stahlnelke für mich aufgestellt wurde. (Das ist natürlich nicht so, aber zu dem Zeitpunkt waren die Kinder noch keiner und sie sagen es auch eher zum Spaß).
Nach Beendigung der Amtszeit wird die Freizeit genutzt für …
Tja eigentlich bleibt vieles so wie vorher. Gut, die Wochenenden im Sommer fallen weg, an denen ich nicht mehr unterwegs bin. Da werden wir schon was finden. Vielleicht an den einen oder andren Ort (außer Fehmarn, weil wir da ohnehin öfter sind) fahren, dann als Privatperson.
Abschließend möchte ich (noch einmal) betonen, dass dies eine unvergessliche Zeit war und ich sehr dankbar für diese Erfahrung bin. Ich gehe mich einem lachenden und einem weinenden Auge, wie man immer so schön sagt. Und ich gehe in die Geschichte ein, als am längsten amtierende Königin, was sich so schnell bestimmt nicht ändern wird. Ich bereue keine Minute, Situation und Orte, an denen ich war. Ich habe Blomberg repräsentieren dürfen. Und obwohl ich schon viel über Blomberg wusste, durfte ich noch neue kleine Geheimnisse über Blomberg lernen. Vielen Dank für ALLES!!!