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Bürgermeisterkandidat Andreas Silge im Interview

von | Juli 29, 2025 | Blomberg, Politik

Am 13.09.2020 bewarben sich mit Christoph Dolle (SPD), Susanne Kleemann (CDU) und Timo Broeker (Grüne) gleich drei Kandidaten für das Amt des ersten Bürgers der Stadt Blomberg. Es kam zur Stichwahl zwischen Dolle und Kleemann, am Ende konnte der amtierende Bürgermeister sich mit rund 64% der gültigen Stimmen durchsetzen. In diesem Jahr schickt die CDU Blomberg Andreas Silge ins Rennen. Unsere Redaktion stellte dem Bürgermeisterkandidaten ein paar erste Fragen:

Herr Silge, verraten Sie uns zunächst ein paar private Details?

Gerne. Ich wurde am 4. Juni 1965 geboren, bin zum zweiten Mal verheiratet und habe gemeinsam mit meiner Frau drei Kinder sowie fünf Enkelkinder. Seit über 25 Jahren lebe ich in Blomberg. Mein beruflicher Weg nach der Ausbildung begann als Bauschlosser in Horn, bevor ich vor 37 Jahren in die Automobilzulieferbranche wechselte. Durch verschiedene nebenberufliche Weiterbildungen habe ich mich bis zum Fertigungsleiter entwickelt. Heute leite ich mit drei Kollegen eine Abteilung mit rund 150 Mitarbeitenden und betreue aktuell vier Auszubildende. Die Arbeit mit jungen Menschen hat mich dazu motiviert, seit zehn Jahren auch als Prüfer bei der IHK Lippe tätig zu sein.

Und in Ihrer Freizeit?

Meine Freizeit ist ebenso vielfältig. Neben der Zeit mit meinen Kindern, Enkelkindern und meiner politischen Arbeit reise ich gerne mit meiner Frau – am liebsten mit dem Wohnmobil durch Deutschland oder Europa. Wir engagieren uns beide im Chor „Charmonie“, wo ich als Bariton gerne meine Stimme erhebe – zudem auch im Vorstand mitarbeite. Außerdem habe ich die Organisation und Redaktion des „Blomberg TOP“ übernommen. Im Alten Blomberger Schützenbataillon bin ich Mitglied im Pinselrott, auch wenn ich dort aus Zeitgründen nicht mehr so aktiv bin. Und wenn es die Zeit erlaubt, genieße ich Touren mit dem Motorrad quer durch Deutschland und Europa.

Sie sind in Blomberg geboren?

Nein, ich stamme aus Ostercappeln bei Osnabrück, am Fuße des Wiehengebirges. Meine fünf Geschwister und ich sind in Bad Essen aufgewachsen und zur Schule gegangen. Nach dem frühen Tod meiner Mutter verbrachten wir unsere Jugend im SOS-Kinderdorf in Schwalenberg. Meine Ausbildung zum Bauschlosser absolvierte ich in einer kleinen Kunstschmiede in Herford, die auf handgeschmiedete Geländer spezialisiert war. In verschiedenen Stationen habe ich sowohl das Handwerk als auch die Industrie intensiv kennengelernt. 1988 zog ich mit meiner ersten Frau nach Lemgo und wechselte in die Firma, in der ich bis heute tätig bin. Neben zahlreichen beruflichen Fortbildungen habe ich auch den Abschluss zum Industriemeister erworben.

Seit wann interessieren Sie sich für Politik?

Mein Interesse für Politik besteht schon seit meiner Jugend. Besonders die Themen Wirtschaft, Jugendförderung und Ausbildung haben mich immer angesprochen.

Wann und warum sind Sie in die CDU eingetreten?

2013 bin ich der CDU beigetreten. Ich wollte mich aktiv für meine Heimatstadt engagieren und einen gesellschaftlichen Beitrag leisten.

Hätte es auch eine andere Partei sein können?

Prinzipiell ja. Allerdings habe ich bei der CDU die größten Überschneidungen mit meinen eigenen Überzeugungen gefunden. In der Kommunalpolitik ist es ohnehin oft wichtiger, das Wohl der Gemeinde im Blick zu behalten, als parteipolitische Unterschiede zu betonen. Natürlich gibt es verschiedene Wege zum Ziel, aber letztlich zählt das Ergebnis für die Stadt.

Welche politischen Ämter bekleiden Sie?

Mein Einstieg in die Kommunalpolitik erfolgte 2013 im Wahlkampfteam von Jörg Malzahn. Anschließend war ich zwei Jahre als sachkundiger Bürger im Ausschuss für Bauen und Umwelt tätig und habe in der AWB sowie der BIG erste Erfahrungen gesammelt. 2016 wurde ich in den Stadtrat berufen und bin seither unter anderem im Hauptausschuss, Rechnungsprüfungsausschuss, Verwaltungsrat der Sparkasse und im Aufsichtsrat der BVB aktiv. Zusätzlich engagiere ich mich im Ausschuss für Schule, Sport und Kultur sowie im Wahlprüfungsausschuss. Innerparteilich habe ich zunächst die Redaktion des „Blomberg TOP“ unterstützt. Die redaktionelle Arbeit liegt inzwischen hauptverantwortlich bei mir und ich bin seit 2020 stellvertretender Fraktionsvorsitzender und Vorstandsmitglied der CDU Blomberg.

Aus welcher Motivation heraus bewerben Sie sich für das höchste Amt in Blomberg?

Blomberg ist meine Heimat geworden. Ich möchte dazu beitragen, dass unsere Stadt auch in Zukunft erfolgreich bleibt. Es geht mir darum, Ideen einzubringen und gemeinsam Lösungen für die Herausforderungen der kommenden Jahre zu finden. Viele Bürgerinnen und Bürger haben mich in den letzten Jahren ermutigt, für das Bürgermeisteramt zu kandidieren.

Beruflich sitzen Sie fest im Sattel, haben eine geregelte Arbeitszeit. Warum wollen Sie das ändern?

Finanziell und zeitlich müsste ich nichts verändern, das stimmt. Aber ich möchte nicht einfach die Hände in den Schoß legen. Wer mich kennt, weiß: Wenn ich eine Aufgabe übernehme, dann mit vollem Einsatz und Engagement. Ich möchte weiterhin Verantwortung für die Gemeinde übernehmen, die mich so herzlich aufgenommen hat.

Was sagt Ihre Frau dazu?

Unsere Kinder sind aus dem Haus und stehen hinter meiner Entscheidung – meine Frau sowieso. Von ihr bekomme ich die Unterstützung, die ich für dieses Amt benötige.

Warum sollte Blomberg die CDU wählen?

Die CDU steht für Veränderung und Verlässlichkeit. Auch wenn ich der aktuellen Regierung viel zutraue, gibt es Themen, die wir als CDU anders angehen würden. Unsere Vorschläge haben in der Vergangenheit oft zum Erfolg geführt. Wir setzen auf verständliche, bürgernahe Lösungen und innovative Wege. Unser Wahlprogramm mit allen Details finden Sie auf unserer Homepage.

Warum sollte Blomberg Sie zum Bürgermeister wählen?

Ich bringe langjährige Führungserfahrung aus der Industrie mit und bin es gewohnt, Verantwor-tung für große Teams zu übernehmen. Mitarbeiterführung und Organisation sind mein Alltag. Ich bin überzeugt, dass es Zeit ist, neue Wege zu gehen – mit mehr Transparenz und Bürgernähe. Die letzten Wahlergebnisse zeigen, dass viele Menschen sich Veränderungen wünschen.

Was für einen Wahlkampf darf Blomberg erwarten?

Mir ist ein fairer, aber engagierter Wahlkampf wichtig. Das Miteinander im Stadtrat ist gut, auch das Verhältnis zum aktuellen Bürgermeister. Ich setze auf einen sachlichen Dialog.

Sie wurden mit der überwältigenden Mehrheit von 95 % aller anwesenden CDU-Mitglieder zum Bürgermeisterkandidaten gewählt. Wie schätzen Sie Ihre Chancen bei der Kommunalwahl ein?

Ich freue mich sehr über die breite Unterstützung in der Partei und von vielen Bürgerinnen und Bürgern. Die letzten Wahlen zeigen einen positiven Trend für die CDU in Blomberg. Die Konkurrenz durch einen amtierenden Bürgermeister ist natürlich eine Herausforderung, aber ich bin zuversichtlich.

Was zeichnet Blomberg als Stadt aus?

Blomberg ist eine vielfältige Stadt, die viel zu bieten hat. Als ich vor 25 Jahren hierherkam, war das zunächst ungewohnt, aber heute kann ich sagen: Blomberg macht es einem leicht, sich heimisch zu fühlen. Der Marktplatz ist ein beliebter Treffpunkt, die Veranstaltungen und das Engagement der Bürger sind beeindruckend. Es gibt zahlreiche Freizeitmöglichkeiten, sowohl in der Stadt als auch in den Dörfern. Besonders stolz bin ich auf Projekte wie das Rudelsingen vor dem Rathaus, das wir mit dem Chor organisiert haben. Sorgen bereitet mir allerdings der zunehmende Leerstand in der Innenstadt.

Wo sehen Sie aktuell Schwächen im Rathaus, wo in der Stadt?

Uns fehlt es an Transparenz. Viele Entscheidungen sind für die Bürgerinnen und Bürger nicht nachvollziehbar. Ich wünsche mir eine moderne, bürgerfreundliche Verwaltung mit Kommunikation auf Augenhöhe. Unsere Ziele dazu finden Sie im Wahlprogramm.

Im Falle eines Wahlsieges werde ich als Erstes…?

Als Erstes werde ich mir die Zeit nehmen, in Ruhe ein Bier zu trinken – und dann mit voller Energie starten.

Nennen Sie zwei weitere Ziele, deren Umsetzung Ihnen besonders am Herzen liegen.

Die Gesundheitsversorgung ist ein zentrales Thema, das wir dringend angehen müssen. Ebenso wichtig ist mir die Entwicklung der Dörfer. Viele Menschen fühlen sich dort abgehängt – das darf nicht sein.

Was dürfen die Mitarbeiter der Verwaltung von Ihnen als Chef erwarten?

Ich stehe für partnerschaftlichen, zielorientierten und ehrlichen Umgang. Nur wer die Ziele kennt, kann effektiv daran mitarbeiten. Ich bin offen für sinnvolle Vorschläge und unterstütze Eigeninitiative.

Was erwarten Sie als Bürgermeister von den Blomberger Bürgerinnen und Bürgern?

Vor allem Geduld. Veränderungen brauchen Zeit und lassen sich nicht von heute auf morgen umsetzen.

Annahme: Sie erhalten 20 Millionen Euro für die Stadt zur freien Verwendung. Wie würden Sie diese Mittel einsetzen?

Das ist eine große Verantwortung. Ich würde keine vorschnellen Entscheidungen treffen, sondern gemeinsam mit Experten und Bürgern überlegen, wie das Geld zukunftsfähig und nachhaltig investiert werden kann.

und wenn Sie nicht gewählt werden?

Für mich steht fest: Ich trete an, um zu gewinnen. Über Alternativen denke ich erst nach, wenn es soweit ist.

Verraten Sie uns abschließend noch Ihre persönliche Meinung zur Politik der CDU auf Bundesebene?

Ich stehe zu meiner Partei. Nach dem Ende der Ära Merkel hatte ich, wie viele andere, Zweifel an den Werten der CDU. Doch die Partei hat sich in den letzten Jahren neu aufgestellt. Viele Reden und Positionen kann ich heute wieder voll unterstützen. Ich bin überzeugt, dass wir auf Bundesebene auf einem guten Weg sind – auch wenn Veränderungen Zeit brauchen.

Hat Friedrich Merz die Wählerinnen und Wähler getäuscht?

Das ist schwer zu beantworten. Die Welt verändert sich rasant und nicht alle Versprechen lassen sich halten. Ich habe Verständnis für die schwierigen Entscheidungen und bin überzeugt, dass wir die Herausforderungen meistern werden.

Wie stehen Sie zum größten Finanzpaket in der Geschichte der Bundesrepublik?

Das Finanzpaket ist aus meiner Sicht dringend notwendig. Deutschland hat wirtschaftlich und bei der Digitalisierung großen Nachholbedarf. Wir müssen wieder eine Führungsrolle in Europa übernehmen, sonst verlieren wir den Anschluss.

Quelle: NelkenWelt, Ausgabe 3-2025

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