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„… die einen eigenen Himmel haben“

von | Okt. 15, 2025 | Blomberg

Bereits am 21. September hat unsere Redaktion einen Artikel veröffentlicht (siehe hier), in dem es u.a. um die „Mossenberger Geschichten“ ging. In dieser Reihe erscheint nun der zweite Artikel. Eventuell sind die Herbsttage der richtige Zeitpunkt für einen Spaziergang entlang der Tafeln mit den Geschichten?

die einen eigenen Himmel haben

Mossenberg ist unter den älteren Lippern wohlbekannt, standen doch die Mossenberger Geschichten in ihren Schulbüchern. Aber ist auch noch bekannt, dass wir sogar unseren eigenen Himmel haben?

ein Weg zum Himmel

Geschichten wollen wissen, dass Hugenotten hier ihr Lager gehabt hätten, aus dem allmählich das Dorf „Tom Ossenberge“ entstanden sein soll. Später hat man das Dorf in das Tal verlegt, wo man vor Wind und Unwetter geschützter war. Auch könnte die notwendige Wasserversorgung für Mensch und Vieh eine Rolle gespielt haben.

Blick vom Himmel auf Mossenberg

Aber wie findet man den geeigneten Platz im Tal? Diese Mossenberger Geschichte verrät es uns.

Vocke unner, Vocke boben …

Dass Mossenberg früher auf dem Berge gestanden hat, ist allgemein kaum bekannt. Und doch war es so!
Wäre es damals den Bewohnern dieses kleinen Dorfes nicht reichlich windig gewesen, könnten wir heute noch vom Dorfplatz aus das ganze Bromberger Becken überschauen.
Also wie gesagt: Den Mossenbergern war die Lage ungemütlich geworden. Jeder litt unter chronischem Schnupfen, Taschentücher kannte man damals noch nicht. Mancher hatte sich wegen der Glätte, die durch den ewigen Schnupfen hervorgerufen wurde, Arme und Beine gebrochen.
Eines Tages wurde vom Dorfschulzen eine Gemeindeversammlung einberufen, auf der nach langem Palaver alle einstimmig beschlossen, das Dorf ins Tal zu verlegen. Korl-Hennerk, ein ganz Schlauer der Versammlung, schlug vor, man solle doch den alten Mühlstein hinter der Windmühle hervorholen. Den könnte man ja den Berg hinunterrollen lassen und wo der liegen bliebe, wäre bestimmt die tiefste Stelle. Baute man da das Dorf hin, gingen Wind und Regen darüber hinweg. Damit man den Stein ja wiederfände, sollte einer den Kopf in das Loch des Steines stecken und sich mitsamt dem Stein ins Tal rollen lassen und am Ende der Fahrt die anderen herbeirufen.
„Un wuil de Wuiwer damols na nix teu soeggen hadden, worte de Voerschlag sebutz annommen.“
Die Köpfe der guten Leute aber waren alle unterschiedlich groß, so dass es eine ganze Weile dauerte, bis die passende „Rübe“ gefunden war.
Endlich- der Kopf eines Mossenbergers namens Vocke passte. Dem armen Kerl wurden noch einige Verhaltensmaßregeln mit auf den Weg gegeben und der Stein in Bewegung gesetzt. Bei jeder Umdrehung, die der Mahlstein anfangs vollführte, rief die ganze Versammlung „Vocke boben – Vocke unner“. Und schneller: „ Vocke boben- Vocke unner“ … Und noch schneller: „Vocke bo – Vocke un, Vocke bo – Vocke u, Vocke, Voce -Vo- Vo-Vo“ bis der Stein einen gewaltigen Satz machte und der arme Vocke ohne Kopf hoch in die Luft geschleudert wurde. Den Stein fand man später tief unten im Tal, und just an jener Stelle steht heute unser Dorf.
Wer es nicht glaubt, dass die Sache sich so zugetragen hat, braucht sich ja nur den Mahlstein zeigen zu lassen. Allerdings ist das Loch, in das Vocke seinen Kopf steckte, in der Zwischenzeit zugewachsen.

 

 

Pressemeldung Heimatverein Mossenberg-Wöhren e.V.

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