Zum Zensusstichtag am 15. Mai 2022 gehörten von den rund 18 Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern in Nordrhein-Westfalen 6 090 492 Menschen der römisch-katholischen Kirche an. Dies entspricht einem Anteil von 34,0 Prozent an der Bevölkerung. 3 902 160 Menschen waren Mitglieder der Evangelischen Kirche (Anteil: 21,8 Prozent). Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt weiter mitteilt, sank die Zahl der Katholikinnen und Katholiken seit dem vorherigen Zensus im Jahr 2011 um 15 Prozent, die Zahl der Protestantinnen und Protestanten um fast 18 Prozent.
Höchster Anteil an katholischer Bevölkerung in Heek, höchster Anteil an evangelischer Bevölkerung in Erndtebrück
Den höchsten Anteil an Katholikinnen und Katholiken wies 2022 die münsterländische Gemeinde Heek auf: Hier waren 77,2 Prozent der Bevölkerung Mitglied der römisch-katholischen Kirche. Der niedrigste Katholikenanteil war mit jeweils 4,7 Prozent in den Gemeinden Hille und Hüllhorst (beide Kreis Minden-Lübbecke) festzustellen. In Erndtebrück im Kreis Siegen-Wittgenstein gehörten zwei Drittel der Einwohnerinnen und Einwohner der Evangelischen Kirche an; dies ist der höchste Anteil an Protestantinnen und Protestanten in NRW. Am geringsten war der Anteil der evangelischen Bevölkerung in der Gemeinde Selfkant (5,8 Prozent).
Anstieg des Kirchensteueraufkommens im Vergleich zu 2011
Während die Gemeindemitgliederzahlen sanken, stieg im gleichen Zeitraum das Kirchensteueraufkommen. Wie das Statistische Landesamt nach einer Auswertung von Datenquellen der Evangelischen und Katholischen Kirche mitteilt, hatten die (Erz-)Bistümer der römisch-katholischen Kirche im Jahr 2022 ein Kirchensteueraufkommen von rund 2,06 Milliarden Euro. Das waren 40,5 Prozent mehr als 2011 (damals: 1,46 Milliarden Euro). Die Evangelischen Landeskirchen erzielten im Zeitvergleich 23,2 Prozent mehr Kirchensteuer. Sie kamen 2022 auf ein Istaufkommen von 1,16 Milliarden Euro (2011: 0,94 Milliarden Euro).
Höchstes Aufkommen an Kirchensteuer der römisch-katholischen Kirche 2023 im Erzbistum Köln – bei den Evangelischen Landeskirchen stand die Evangelische Kirche im Rheinland an der Spitze
2023 verzeichneten im Vergleich zu 2022 dagegen beide Kirchen Verluste. Die (Erz-)Bistümer der römisch-katholischen Kirche hatten ein Kirchensteueraufkommen von 1,94 Milliarden Euro. Das waren 5,5 Prozent weniger als im Jahr zuvor. Die Evangelischen Landeskirchen erzielten 1,08 Milliarden Euro (−7,2 Prozent gegenüber 2022). Von den fünf (Erz-)Bistümern der römisch-katholischen Kirche hatte 2023 das Erzbistum Köln das höchste Aufkommen an Kirchensteuer (620 Millionen Euro), gefolgt vom Bistum Münster (467 Millionen Euro) und dem Erzbistum Paderborn (414 Millionen Euro). An der Spitze bei den Evangelischen Landeskirchen stand die Evangelische Kirche im Rheinland mit 582 Millionen Euro.
Zur römisch-katholischen Bevölkerung zählen die Mitglieder der römisch-katholischen Kirche, nicht aber der Altkatholiken und verwandter Gruppen. Zur evangelischen Bevölkerung zählen die Mitglieder der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), die durch den Zusammenschluss der zwanzig selbstständigen lutherischen, reformierten und unierten Landeskirchen in der Bundesrepublik Deutschland entstanden ist.
Die hier betrachteten Daten zum Istaufkommen an Kirchensteuer stammen vom Katholischen Bischöflichen Generalvikariat Münster und den Evangelischen Kirchen Westfalen und im Rheinland sowie der Evangelisch Lippischen Landeskirche. Die Landeskirchen und (Erz-)Bistümer reichen zum Teil über die Grenzen Nordrhein-Westfalen hinaus; berücksichtigt wurden jedoch nur die Kirchensteuern, die innerhalb NRWs gezahlt wurden. Die Daten beziehen sich auf das Istaufkommen, d. h. das Kirchensteueraufkommen abzüglich der Erhebungskosten der Finanzämter und des gegenseitigen Verrechnungsverkehrs. Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass das Volumen der Lohn- und Einkommensteuer im Zeitvergleich ebenfalls gestiegen ist. Die Kirchensteuer beträgt in NRW neun Prozent der Lohn- und Einkommensteuer. (IT.NRW)