Im 1. Halbjahr 2025 haben die Amtsgerichte in Nordrhein-Westfalen 3.190 beantragte Unternehmensinsolvenzen gemeldet. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, waren das 17,2 % mehr als im 1. Halbjahr 2024. Damals hatte es 2.722 gemeldete Unternehmensinsolvenzen gegeben.
Mit 3.427 Unternehmensinsolvenzen hatten diese zuletzt im 1. Halbjahr 2016 ein höheres Niveau als aktuell erreicht. Nach Rückgängen bis zum 1. Halbjahr 2022 war die Zahl der Unternehmensinsolvenzen kontinuierlich gestiegen. Es ist zu beachten, dass das Insolvenzgeschehen in den Jahren 2020 und 2021 von Sonderregelungen geprägt war. Unter anderem war infolge der Corona-Pandemie die Insolvenzantragspflicht für Unternehmen teilweise ausgesetzt.
Über 21.000 betroffene Beschäftigte und 4,4 Milliarden Euro an voraussichtlichen Forderungen
Die Zahl der im 1.Halbjahr 2025 von einer Unternehmensinsolvenz betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer lag insgesamt bei 21.274 Beschäftigten und damit um 46,4 % niedriger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Damals waren 39.683 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer betroffen. Die Höhe der voraussichtlichen Forderungen der Unternehmensinsolvenzen summierte sich im 1. Halbjahr 2025 auf 4,4 Milliarden Euro. Damit waren die Forderungen um 54,0 % niedriger als im Vorjahreshalbjahr. Damals hatte die Summe der Forderungen bei 9,6 Milliarden Euro gelegen.
Die Rückgänge bei den betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern sowie bei den voraussichtlichen Forderungen bei zugleich steigenden Unternehmensinsolvenzenzahlen deuten auf eine geringere Zahl von Insolvenzanträgen wirtschaftlich bedeutender Unternehmen und Unternehmensketten hin.
Höchste Zahl an Unternehmensinsolvenzen im Wirtschaftsbereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ“
Im 1. Halbjahr 2025 gab es die meisten gemeldeten beantragten Insolvenzverfahren im Wirtschaftsbereich „Handel; Instandhaltung und Reparatur von KFZ“. Mit insgesamt 574 Verfahren lag die Zahl um 25,9 % über dem Wert des entsprechenden Vorjahreszeitraums. An zweiter und dritter Stelle folgten das „Baugewerbe“ mit 548 Verfahren und die „sonstigen wirtschaftlichen Dienstleistungen“ mit 350 Verfahren. Zum letzteren Bereich gehören unter anderem der Garten- und Landschaftsbau, Reisebüros und Wach- und Sicherheitsdienste. Nach ersten Auswertungen lag im 1. Halbjahr 2025 der Großteil der betroffenen Beschäftigten und der voraussichtlichen Forderungen im Wirtschaftsbereich „Verarbeitendes Gewerbe“, in dem es 271 Verfahren gab.
Gesamtzahl der Insolvenzen 9,4 % höher als im 1. Halbjahr 2024
Die Gesamtzahl der gemeldeten Insolvenzverfahren in NRW war im 1. Halbjahr 2025 mit 15.491 Verfahren um 9,4 % höher als im entsprechenden Vorjahreszeitraum (1. Halbjahr 2024: 14.157 Verfahren). Neben den Unternehmensinsolvenzen gab es unter anderem 9.374 Verbraucherinsolvenzen, deren Zahl um 7,2 % gestiegen ist (1. Halbjahr 2024: 8.748 Verfahren). Weitere Halbjahresergebnisse finden sich unter:
Methodische Hinweise
Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass es sich bei denForderungen um diejenigen handelt, die von den Gläubigerinnen und Gläubigern bis zum Zeitpunkt der Datenübermittlung an das Statistische Landesamt bei den Amtsgerichten angemeldet wurden. (IT.NRW)