
Der TBV Lemgo Lippe freut sich über das Remis gegen die Füchse Berlin. Foto: TBV Lemgo Lippe
Nach einem leidenschaftlichen Kampf hat der TBV Lemgo Lippe dem Favoriten, den Füchsen Berlin einen Punkt abgetrotzt. Vor ausverkaufter Kulisse in der Phoenix Contact-Arena lieferten sich beide Teams ein packendes Kopf-an-Kopf-Rennen, das bis in die Schlusssekunden spannend blieb. Trotz zwischenzeitlichem Rückstand bewiesen die Lipper großen Kampfgeist und sicherten sich am Ende ein verdientes 25:25-Unentschieden gegen die Hauptstädter. Lemgo beendet damit den 19. Spieltag der DAIKIN HBL auf dem 11. Tabellenplatz.
Personell musste der TBV Lemgo Lippe weiterhin auf Jan Brosch und Thomas Houtepen verzichten, die verletzungsbedingt nicht zur Verfügung standen. Dennoch konnte Cheftrainer Florian Kehrmann auf eine schlagkräftige Formation setzen. Auf den Außenpositionen starteten an diesem Nachmittag Leve Carstensen und Jarnes Faust. Zudem erhielten die Lipper mit Meeno Carstensen und Sadik Herseklioglu erneut Unterstützung aus dem Team HandbALL.
Anpfiff: Die Partie begann mit Ballbesitz für die Lemgoer, die in den heimischen blauen Trikots aufliefen. Schon in der zweiten Minute eröffnete Niels Versteijnen die Torejagd und brachte die Gastgeber mit 1:0 in Führung. Doch die Antwort der Berliner ließ nicht lange auf sich warten: Nach einem Fehlwurf des TBV nutzten die Füchse ihre Chance und drehten die Partie früh auf 1:2 (3. Minute). Die Lipper taten sich in den Anfangsminuten schwer, Lösungen gegen die kompakte Abwehr der Gäste zu finden.
Immer wieder blieben sie in der Defensive der Hauptstädter hängen oder scheiterten am Berliner Torhüter. In der 9. Minute war es dann aber erneut Versteijnen, der eine Lücke fand und zum 2:4 traf. Die Füchse hielten jedoch das Tempo hoch und konnten ihre Führung auf drei Tore ausbauen (9., 2:5). Lemgo erhielt in der Folge zwei Siebenmeter-Gelegenheiten, um den Rückstand zu verringern. Doch beide Male hielt der Berliner Keeper stark und verhinderte wichtige Treffer für die Hausherren.
Erst in der 16. Minute gelang es Lukas Hutecek, auf 5:7 zu verkürzen. Die Berliner fanden in dieser Phase offensiv kaum Lösungen gegen die gutstehende TBV-Abwehr und blieben knapp sechs Minuten ohne eigenen Treffer. Das nutzte Lemgo aus und kämpfte sich auf 6:7 heran. Besonders Constantin Möstl im Tor der Gastgeber wurde nun zu einem wichtigen Faktor: Mit einer Fangquote von 33 % trug er maßgeblich dazu bei, dass sich eine Partie auf Augenhöhe entwickelte.
Nach einer kurzen Drangphase der Füchse, fanden die Hausherren zunehmend besser ins Spiel und erarbeiteten sich in der Schlussphase der ersten Halbzeit die Chance zum Ausgleich. Niels Versteijnen übernahm Verantwortung und traf in der 26. Minute zum 11:11. Kurz vor dem Pausenpfiff war es schließlich Leve Carstensen, der mit seinem Treffer für den 12:12-Halbzeitstand sorgte. Mit einer couragierten Leistung hatte der TBV Lemgo Lippe den Favoriten aus Berlin in den ersten 30 Minuten erfolgreich in Schach gehalten.
Zweite Halbzeit: Beide Mannschaften erwischten einen guten Start in die zweite Hälfte: Mathias Gidsel brachte die Berliner mit seinem Treffer direkt nach Wiederanpfiff erneut in Führung (31., 12:13). Doch Lemgo ließ sich davon nicht beeindrucken. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem beide Teams auf Augenhöhe agierten und sich nichts schenkten. In der 35. Minute stand es 15:15 – die Spannung in der ausverkauften Phoenix Contact-Arena war greifbar.
Die Lipper spielten mit unbändigem Willen und belohnten sich dafür: Tim Suton brachte den TBV erstmals seit der zweiten Spielminute wieder in Führung (37., 16:15). Das Publikum peitschte die Gastgeber weiter nach vorne, die mit starker Abwehrarbeit und voller Hingabe im Angriff alles daransetzten, die Berliner vor große Probleme zu stellen. Gegen Ende der zweiten Halbzeit schwanden dann langsam die Kräfte. Die Füchse nutzten ihre Chancen und profitierten von starken Paraden ihres Torhüters, sodass Lemgo wieder drei Tore in Rückstand geriet (51., 20:23).
Doch die Lemgoer kämpften sich zurück: Zwei wichtige Treffer von Tim Suton hielten die Partie bis in die Schlussphase hinein offen (54., 22:23). Die Halle bebte, als Constantin Möstl mit seiner neunten Parade die nächste Großchance der Gäste entschärfte und Jarnes Faust im Gegenzug zum umjubelten 23:23-Ausgleich traf. Beide Teams kämpften um jeden Ball, doch Lemgo behielt die Nerven, spielte die verbleibenden Sekunden clever herunter und rettete ein verdientes 25:25-Unentschieden über die Zeit.
Mit diesem starken Auftritt trotzte der TBV Lemgo Lippe den favorisierten Füchsen Berlin einen Punkt ab. Schlüsselspieler der Partie war Tim Suton, der mit sieben Toren eine überragende Leistung zeigte. Der TBV verbleibt trotz Punktgewinn dennoch auf Tabellenplatz 11. Am 21.02. geht es auswärts für den TBV beim 1. VfL Potsdam weiter. Die Partie gegen den Tabellenletzten wird um 19 Uhr in der MBS-Arena angepfiffen.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Das Wichtigste für uns war heute, den Füchsen das Tempospiel wegzunehmen. Das ist einfach eine unglaubliche Waffe, wie man auch am Donnerstag in der Champions League gesehen hat. Für uns war außerdem wichtig, dass wir mit wenigen Angriff-Abwehr-Wechseln durch das Spiel kommen. Dadurch konnten sie die schnellen und einfachen Tore nicht machen und wir haben super verteidigt. Insgesamt glaube ich, dass wenn man zuhause spielt und es schafft, das Spiel nie ganz abreißen zu lassen, dann kommt vielleicht irgendwann die Chance, wieder ran zu kommen.
Entscheidend war da, dass wir in der 51. Minute die Ruhe bewahren, die Überzahl zu Ende spielen und auf einen Zwei-Tore-Rückstand verkürzen und dann ist das Spiel einfach knapp. Da kann dann alles passieren. Am Ende haben wir aufgrund eines technischen Fehlers von Berlin sogar noch die Chance das Spiel zu gewinnen. Wir sind aber heute ganz stolz auf diesen einen Punkt, weil wir wissen, wie gut Berlin ist und dass sie bisher nicht viel haben liegen lassen.“
TBV Lemgo Lippe: Möstl (9 Paraden), Kastelic; Hutecek (3), Theilinger, Zehnder, Simak (3), Schagen, Carstensen L. (4), Suton (7), Versteijnen (6), Wagner, Faust (2), Carstensen M., Petrovsky, Herseklioglu
Füchse Berlin: Ludwig, Milosavljev (10 Paraden); Wiede (4), Prantner, Strlek, Andersson (2), Lichtlein (1), Gidsel (9), Freihöfer (3), Mohr, Langhoff, Beneke, Av Teigum (3), Marsenic (3)
Pressemeldung: TBV