Im nordrhein-westfälischen Handwerk waren im Jahr 2023 bei den fast 110.000 Handwerksunternehmen rund 1,13 Millionen Personen tätig; der nominale Umsatz belief sich auf 162 Milliarden Euro. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anhand von Ergebnissen der jüngsten Handwerkszählung mitteilt, waren damit 15 % aller Firmen in NRW im Handwerk tätig. Gegenüber dem Jahr 2022 war die Zahl der Beschäftigten im NRW-Handwerk um 0,3 % niedriger, der Jahresumsatz aber um 6,2 % höher.
Jedes zweite Handwerksunternehmen in NRW im Baugewerbe tätig
Das Ausbaugewerbe mit Gewerken wie Installation und Heizungsbau, Elektrotechnik, Fliesenlegen oder Malen und Lackieren ist die größte Gewerbegruppe innerhalb des nordrhein-westfälischen Handwerks. Zusammen mit dem Bauhauptgewerbe mit seinen grundlegenden Arbeiten, wie Mauerei und Betonbau, Straßenbau, Dachdeckerei oder Zimmerei war insgesamt jedes zweite Handwerksunternehmen in NRW im Baugewerbe tätig. Handwerksunternehmen für den privaten Bedarf waren mit einem Anteil von 19,3 % knapp ein Fünftel der Handwerksunternehmen. Hier sind insbesondere Friseure zu nennen, aber auch z. B. Kosmetiker, Schornsteinfeger, Fotografen und Bestatter.
Gemessen an der Zahl der Beschäftigten und dem Umsatz haben die Gewerbe für den privaten Bedarf einen eher geringen Anteil; mit durchschnittlich vier tätigen Personen je Unternehmen sind hier die kleinsten Unternehmen im Handwerk zu finden. Auf das Handwerk für den gewerblichen Bedarf entfällt ein überproportional hoher Anteil von 27 % an allen Beschäftigten, hier sind mit durchschnittlich 20 tätigen Personen je Handwerksunternehmen tendenziell größere Firmen vertreten. Mit 24,4 % erzielte zudem das Kfz-Gewerbe einen hohen Anteil am Gesamtumsatz der Handwerksunternehmen. Hier fließen neben den klassischen Werkstätten auch die Umsätze der Händler und Hersteller mit ein.
Kreis Euskirchen mit dem höchsten Handwerksanteil an allen Unternehmen
In NRW waren 15 % aller Firmen im Handwerk tätig; 12 % der sozialversicherungspflichtigen Jobs und 17 % der Minijobs entfielen auf das Handwerk. Insbesondere im Westen NRWs spielt das Handwerk eine größere Rolle; in den Kreisen Euskirchen, Heinsberg und Düren ist jedes fünfte Unternehmen dem Handwerk zuzurechnen und im Schnitt ist jeder fünfte Job im Handwerk angesiedelt. In den großen Städten entlang der Rheinschiene ist der Anteil des Handwerks an der regionalen Wirtschaft dagegen deutlich geringer: Den geringsten Anteil der Handwerksunternehmen an allen Unternehmen gab es mit jeweils 10 % in Düsseldorf, Köln und Bonn.
Methodische Hinweise
Die Ergebnisse der Handwerkszählung beruhen auf einer registergestützten Auswertung von Verwaltungsdaten. Die Handwerkszählung liefert jährlich Informationen zu Umfang und Struktur des zulassungspflichtigen und zulassungsfreien Handwerks in Nordrhein-Westfalen. Nicht berücksichtigt wurden hier Kleinstbetriebe, die im Jahr 2023 weder steuerbare Umsätze noch sozialversicherungspflichtig Beschäftigte angegeben hatten.
Letztmalig für das Berichtsjahr 2023 wurden noch einzelne Umsätze aus anderen wirtschaftsstatistischen Erhebungen berücksichtigt, die aufgrund der retrospektiven Befragung erst relativ spät verfügbar sind. Ab Berichtsjahr 2024 wird dieser Aufbereitungsschritt entfallen und die Ergebnisse der Handwerkszählung können 5 Monate früher – bereits im April 2026 – veröffentlicht werden. (IT.NRW)