
Von Links nach Rechts: Volodymyr Leysle – Rat der Deutschen in der Ukraine, Edwin Warkentin – Kulturreferent, Irina Unruh – Kuratorin, Elena Rohloff – Katalogdesignerin und Dietmar Schulmeister – Demokratie in Partnerschaft e.V. Bilderquelle: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte
Deutsch-ukrainisches Kulturerbe im Schatten des Krieges
Vor zahlreichen Besucherinnen und Besuchern, darunter auch eine Gruppe junger Geflüchteter aus der Ukraine, wurde im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte die Ausstellung Under Broken Skies eröffnet. Die von der Fotografin Irina Unruh kuratierte Schau widmet sich dem bedrohten Kulturerbe der Deutschen, die bis 1944 – und zum Teil bis heute – in den heute umkämpften Regionen der Ukraine lebten. Ihr Kulturerbe und Erinnerungsorte sind, wie das gesamte kulturelle Erbe der Ukraine, akut von Kriegszerstörungen betroffen. In ihrem Grußwort hob die stellvertretende Landrätin des Kreises Lippe, Birgit Tornau, die langjährigen Beziehungen des Landkreises zur westukrainischen Region Luzk hervor und betonte die Bedeutung gemeinsamer Erinnerungsarbeit. Under Broken Skies leiste hierzu einen wichtigen Beitrag.
Dietmar Schulmeister, Kooperationspartner und Vertreter der Organisation Demokratie in Partnerschaft, betonte die Relevanz der Ausstellung für das Verständnis geteilter europäischer Kulturgeschichte. Das Kulturerbe der sogenannten „Ukrainedeutschen“ bilde eine besondere Brücke zwischen Deutschland und der Ukraine. Wolodymyr Leysle vom Rat der Deutschen in der Ukraine hob hervor, dass die rund 30.000 Deutschen seines Landes ein wichtiges Bindeglied zwischen beiden Gesellschaften darstellen. Ihr Erbe müsse bewahrt werden, gerade jetzt, wo viele ihrer historischen Stätten unmittelbar vom Krieg bedroht sind.
Der Initiator der Ausstellung und Kulturreferent für Russlanddeutsche, Edwin Warkentin, unterstrich, dass Russland im aktuellen Krieg bewusst auf imperiale Geschichtsdeutungen setze. Die Ukraine hingegen habe stets auf Anerkennung vielfältiger Erinnerungstraditionen, auf Opfergedenken und auf den Dialog mit demokratischen Gesellschaften gesetzt. Dieser Vielfalt und den gemeinsamen Erfahrungen von Zusammenleben, Modernisierung, Zwangsmigration und Leid ist die Ausstellung Under Broken Skies gewidmet.
Die Schau präsentiert historische Bilder sowie aktuelle Bildbeiträge aus dem internationalen Wettbewerb Wiki Loves Monuments. Der begleitende Katalog, erstellt von Elena Rohloff enthält einen Essay des Autors Robert Faber. Er vertieft die kulturhistorischen Perspektiven der Ausstellung und macht deren Bedeutung im Kontext des heutigen Krieges sichtbar. Under Broken Skies ist bis zum 20. Juli 2026 im Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte in Detmold zu sehen.
Pressemeldung: Museum für russlanddeutsche Kulturgeschichte













