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5 Prozent Umsatzminus in den ersten drei Quartalen

von | Dez. 1, 2025 | Wirtschaft

Lippische Industrie weiter unter Druck

In den 111 lippischen Betrieben des verarbeitenden Gewerbes mit 50 und mehr Beschäftigten wurde in den ersten drei Quartalen dieses Jahres ein Umsatz von insgesamt rund 5,5 Milliarden Euro erwirtschaftet. Das entspricht einem Minus von 4,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum (NRW -2,9 Prozent). In der lippischen Industrie arbeiten aktuell 27.420 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte, 2,6 Prozent weniger als im selben Vorjahreszeitraum (NRW: -2,1 Prozent). Das zeigt eine Auswertung der Daten des Statistischen Landesamtes (IT.NRW) durch die Industrie- und Handelskammer Lippe zu Detmold (IHK Lippe).

„Die lippische Industrie steht weiterhin unter enormem Druck“, kommentiert Timm Lönneker, Referent der IHK Lippe, die aktuellen Zahlen. „Billigimporte aus China, die Zölle in den USA und die Wettbewerbsbedingungen am Standort Deutschland sind Gift für die Konjunktur.“ Wegen des schwelenden Handelskonflikts mit den USA weiche China auf alternative Märkte aus und überschwemme Europa mit staatlich subventionierten Gütern, erläutert der Konjunkturexperte der IHK Lippe. So hätten die chinesischen Exporte in die EU um 8 Prozent und die nach Deutschland sogar um 11 Prozent zugelegt. Gleichzeitig habe sich die Wettbewerbssituation für exportstarke Industriezweige durch die US-Einfuhrzölle vor allem auf Stahl und Aluminium deutlich verschlechtert.

„Um wieder annähernd gleiche Wettbewerbsbedingungen herzustellen, muss sich die EU aktiv für den freien Handel einsetzen und sich vehementer gegen unfairen Wettbewerb wehren“, fordert Lönneker. „Gleichzeitig hoffen wir darauf, dass die Bundesregierung endlich langfristig wirksame Wachstumsimpulse setzt. Wir brauchen Vertrauen in den Standort Deutschland, damit die privaten Investitionen wieder anziehen und der Investitionsstau aufgelöst wird.“

Positiv stimmt Lönneker die Entwicklung in der stark exportorientierten Elektro- und Elektronikindustrie: Die größte Einzelbranche in Lippe habe sich seit Jahresbeginn von Quartal zu Quartal aus den sehr schlechten Umsatzzahlen herausgearbeitet. Das Umsatzminus lag bis einschließlich September nun noch bei -0,3 Prozent (NRW: -3,2 Prozent). Die Branche stehe aber wegen der um 60 Prozent massiv gesteigerten Importe elektronischer Teile aus China weiterhin unter Druck.

Die kunststoffverarbeitende Industrie belastet weiterhin die niedrige Nachfrage in den deutschen Kernbranchen Automobil und Bau. Für die zweitgrößte Branche in Lippe ergab sich in den ersten drei Quartalen 2025 ein Umsatzminus von 3,9 Prozent (NRW: -2,7 Prozent). Ähnliches gilt für die Hersteller von Metallerzeugnissen in Lippe, die 6,6 Prozent (NRW: +0,0 Prozent) an Umsatz einbüßten.Innerhalb der Möbelindustrie sind die Zahlen seit 2023 Jahr für Jahr rückläufig. Die Ursachen sind vielfältig: Konsumzurückhaltung, stagnierender Wohnungsbau und hoher Wettbewerbsdruck. Auch in den ersten neun Monaten des laufenden Jahres musste die lippische Möbelindustrie mit -4,9 Prozent (NRW: -4 Prozent) ein erneutes, deutliches Umsatzminus hinnehmen.

Besser sah es hingegen in der chemischen Industrie im Kreis aus: Der Umsatz stieg um 6,9 Prozent (NRW: -2,4 Prozent). Vor allem das gut laufende Inlandsgeschäft sorgt lokal für eine Stimmungsaufhellung. Allerdings gilt die Mahnung, dass Chemikalien aus China wegen der Zölle teilweise nicht mehr in die USA exportiert werden und den europäischen Markt überschwemmen. Das lasse die Preise erodieren.

Der Maschinenbau in Lippe konnte erfreulicherweise ein Umsatzplus in Höhe von 7 Prozent verbuchen (NRW: -1,2 Prozent). Wichtig für die Zukunftsfähigkeit der wichtigsten Branche des verarbeitenden Gewerbes in Deutschland seien eine Absenkung der US-Zölle und ein fairerer Wettbewerb mit China, das mit günstigen und qualitativ verbesserten Maschinen auf den Markt dränge.

Pressemeldung IHK

 

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