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Der Irrsinn geht weiter! TBV Lemgo Lippe gewinnt zweites Topspiel

von | Dez. 5, 2025 | TBV Lemgo

Foto: TBV Lemgo Lippe

Ja, ist das denn noch zu glauben? Der TBV Lemgo Lippe gewinnt nur vier Tage nach Sensationssieg beim amtierenden Deutschen Meister auch gegen das Spitzenteam der SG Flensburg-Handewitt. Am 15. Spieltag der DAIKIN Handball-Bundesliga dominierten die Lipper die Begegnung gegen das Starensemble der SG über 49 Minuten und konnten am Ende einen verdienten 34:33 (18:12)-Erfolg über die Ziellinie retten. Mit nun 23:7-Punkten springt der TBV vorübergehend auf Platz 3 der Tabelle und zieht mit der SG gleich.

Doch von vorne! Gegen den amtierenden EHF European League-Sieger, der am Dienstag noch international gefordert war, konnte TBV-Trainer Florian Kehrmann personell aus dem Vollen schöpfen. Urh Kastelic meldete sich nach überstandener Krankheit rechtzeitig wieder fit. Im Vergleich zum Berlin-Spiel rotierte Kehrmann nur auf den Außenpositionen und brachte Faust und Zehnder für Schagen und Carstensen. Die SG musste auf ihre Langzeitverletzten Lasse Möller und Luca Witzke verzichten.

„Wir müssen die Halle von der ersten Minute an anzünden“, hatte Kehrmann vor dem Duell gefordert – und Constantin Möstl gehorchte ihm aufs Wort: Mit zwei Paraden zum Start und einem Assist zum 1:0 (2.), riss er die ausverkaufte Phoenix Contact-Arena ein erstes Mal aus den Sitzen. Auf beiden Seiten standen die Abwehrreihen zunächst sehr stabil, sodass sich ein hartumkämpfter Schlagabtausch entwickelte. Auch wenn beim TBV noch nicht alles rund lief: Der Einsatz stimmte zu hundert Prozent. Mit großer Entschlossenheit räumte Faust bei zwei Gegenstößen erst seine Gegenspieler aus dem Weg und bugsierte seine Würfe anschließend sicher im Tor der Gäste (13., 7:5).

Und hinten sorgte weiterhin Möstl für Sorgenfalten auf der Stirn seines ehemaligen Nationaltrainers Ales Pajovic: Erst hielt der Österreicher einen Siebenmeter von Jakobsen stark und blieb in der Folge auch bei einem Rückraumwurf von Grgic Sieger. Unbekümmert trieb Jan Mudrow auf der Gegenseite die Führung in die Höhe (18., 10:6). Auch von unsportlichen Spielerein des Flensburger Außenspielers Domen Novak ließen sich die Lemgoer Handballer nicht aus dem Konzept bringen: Als sich der Rechtsaußen bei einem Siebenmeter in den Weg des Schweizers stellte, verwandelte dieser eiskalt. Auch der Schlusspunkt der ersten Halbzeit gehörte Zehnder: Aus unmöglichem Winkel drehte der Linksaußen den Ball am Keeper der SG zur 18:12-Halbzeitführung vorbei.

Die SG kam mit viel Wut im Bauch aus der Kabine, doch der TBV behielt seinen offensiven Flow bei und konnte den Favoriten weiter auf Distanz halten. Immer wenn die Flensburger den Rückstand auf vier Tore verkürzen konnte, wuchs ein Lemgoer über sich hinaus. Mit einer unglaublichen Doppelparade hielt TBV-Keeper Kastelic die Gäste nach 42 Minuten weiter mit fünf Toren auf Distanz und Versteijnen stellte vorne den alten Sechs-Tore-Vorsprung wieder her (27:21). Doch nach 49 Minuten schien Pajovic in einer Auszeit der SG die richtigen Worte gefunden zu haben, denn in der Schlussphase drehte der Tabellenzweite noch einmal richtig auf. Tor für Tor rückten die Flensburger den Lippern auf die Pelle und übten einen Druck aus, dem die TBV-Abwehr zu selten gewachsen war.

Immer wieder hatte die SG nun schnelle Antworten parat und sollte 30 Sekunden vor dem Ende noch einmal auf 34:33 herankommen. Als die Lemgoer sieben Sekunden vor dem Schlusspfiff noch einmal den Ball verloren, wurde es hektisch. Novak packte sich nach einem Stoppfoul auf Höhe der Mittelinie ins Gesicht, doch der Videobeweis entlarvte die Schauspielerei. Einen letzten Freiwurf von Pytlick stoppte Möstl locker. Erfolgreichster Lemgoer Werfer war mit neun Toren Samuel Zehnder. Durch den Sieg zieht der TBV in der Tabelle punktetechnisch mit der SG Flensburg-Handewitt gleich und springt mit nun 23:7-Punkten auf Rang 3. Weiter geht es für die Lipper am kommenden Mittwoch (10.12.) auswärts in Göppingen, ehe am 14.12. der THW Kiel zu Gast in der Phoenix Contact-Arena ist.

Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Ich bin wieder einmal wirklich stolz auf die Mannschaft. Wir haben das in der ersten Halbzeit super gemacht. Wir haben Flensburg vor allem die Anspiele zum Kreis weggenommen und versucht, diese Kreuzungen am Anfang mit Tiefe zu unterbinden. So konnten wir Ballgewinne erzwingen und wenn die breiten Bälle kamen, hat Constantin ein paar sehr gute Bälle gehalten. Vorne war es ein bisschen ein anderes Spiel als gegen Berlin. Flensburg steht kompakter, ist körperlich sehr stark. Da mussten wir den Ball mehr laufen lassen, das haben wir aber wirklich gut gemacht. In der ersten Halbzeit hatten wir oft diese Aha-Momente: Wenn eine super Parade kommt, musst du sie direkt bestrafen. So geht man dann mit plus sechs in die Halbzeit.

Die Jungs musste ich in der Halbzeit erstmal wieder etwas runterholen, damit wir ruhig und fokussiert bleiben. In der Euphorie passieren oft viele Fehler. Ich finde, wir machen es trotzdem sehr gut bis zur 49. Minute, wir spielen das Spiel runter, sind immer mit sechs Toren in Front. Gefährlich wird es dann, weil wir in der Phase sehr auf unseren Angriff angewiesen sind, und das ist der Grund, warum Flensburg wieder ins Spiel kommt. Wir schaffen es in der zweiten Halbzeit eigentlich gar nicht mehr, richtig in die Abwehr zu kommen. Flensburg bekommt immer wieder freie Durchbrüche, spielt viel Tempo. In der Phase, in der sie rankommen, kriegen wir sie einfach nicht gestoppt.

Am Ende leisten wir uns kurz vor Schluss ein, zwei Abspielfehler. Dann kommen ein, zwei Paraden von Møller. Wir können das Spiel vorher zumachen, und das zeigt eigentlich, was wir für eine gute Leistung gebracht haben. Trotzdem – auch wenn es am Ende nur mit einem Tor ausgeht – finde ich, wir haben es heute verdient, dieses Spiel zu gewinnen. Aber: Zwei Punkte sind zwei Punkte – ob gegen Flensburg, Wetzlar oder wen auch immer. Die nächsten zwei Punkte gibt es in Göppingen. Dort erwartet uns eine ganz heiße Atmosphäre, und darauf werden wir die Jungs gut vorbereiten.“

TBV Lemgo Lippe – SG Flensburg-Handewitt 34:33 (18:12)

TBV Lemgo Lippe: Möstl (8 Paraden), Kastelic (3 Paraden); Hutecek 5, Theilinger, Zehnder 9/6, Mudrow 1, Simak 1, Schagen, Carstensen, Nyfjäll, Suton 6, Willecke 1, Versteijnen 5, Wagner 3, Faust 3

SG Flensburg-Handewitt: Buric (9 Paraden), Möller (1 Paraden); Pytlick 9, Golla, Kirkelökke 1, Grgic 2, Detlefsen, Tönnesen 7, Jörgensen 4, Horgen, Volz, Jakobsen 4/2, Knutzn, Blagotinsek, Novak 6

Pressemeldung: TBV

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