Rainer „Findus“ Koch muss in Blomberg sicherlich nicht vorgestellt werden. Seinen Durchbruch als DJ feierte Koch im Sommer 1967 im damaligen „Big Ben“, legte bei der ersten „Life-Revival-Party“ 2004 zusammen mit Bruder Wolfgang auf, veranstaltete Rock‘N‘Roll Workshops im Weinhandel Plat, war Moderator bei Radio Blomberg, schrieb viele Jahre für die NelkenWelt – und das sind nur einige Stationen …und nur in Blomberg. Seine legendäre Schallplattensammlung von über 12.000 Platten ist ebenfalls bekannt, doch um die soll es in dieser Ausgabe nicht gehen. Weniger bekannt ist seine Sammlung von Autogrammen.
Herr Koch, wie ist es zur Sammlung gekommen?
Parallel zum Sammeln von Schallplatten sind mein Bruder und ich 1960 zum Autogrammsammeln gekommen um unseren Künstlern dadurch näher zu kommen. Wir sammelten Autogramme von Musikern, Schauspielern und auch Sportlern. Oft haben wir Künstler direkt (oder über das Management) angeschrieben – handschriftlich – und mit netten und persönlichen Zeilen um ein Autogramm gebeten – erfolgreich. Ein adressierter und frankierter Rückumschlag war für uns eine Selbstverständlichkeit. Es war also wirklich geplant, hat sich nicht spontan ergeben.
Ergeben sich Autogramme eher zufällig oder plant man das?
Wie bereits erwähnt wurden wir selbst durch das Anschreiben von Künstlern aktiv, in den ersten Jahren war das der ausschließliche Weg bis Mitte der 60er Jahre. Als ich dann später den Blues für mich entdeckt habe, bekam ich auch viele Autogramme von meinen Stars persönlich, das war dann Ende der 60er.
Ist das Sammeln in einer digitalen Welt noch up-to-date?
Ehrlich gesagt kann ich das gar nicht beantworten. In der heutigen Zeit ist es durch das Internet (Homepage oder Management der Künstler) eigentlich einfacher an Autogramme zu kommen – diesen Weg habe auch ich selbst schon gewählt. Mir bereitet das Sammeln in jedem Fall bis heute Freude – auch wegen des Überraschungseffekts…
Überraschungseffekt?
Man weiß nie ob man etwas bekommt, gleichwohl ich schon stolz auf meine Erfolgsquote durch die persönliche Art meiner Anfragen bin. Man weiß aber keinesfalls was man bekommt. Ist es eine Karte, ein Flyer, ein Poster – oder auch ein simpler Stempel (von der Unterschrift).
Was ist das älteste Autogramm?
Das habe ich vererbt bekommen, es handelt sich um ein Autogramm von der großen Josephine Baker (3.6.1906-12.4.1975 | Tänzerin, Sängerin und Schauspielerin) in ihrem berühmten Regenbogen-Kinderbuch. Das ist aus Mitte der 50er.
Was ist das vermutlich wertvollste Autogramm?
Das kann ich so nicht sagen. Für mich persönlich haben die Autogramme von B. B. King und Muddy Waters sicherlich einen der höchsten Stellenwerte. Selbst erhalten beim Besuch von Konzerten im Rahmen ihrer Auftritte in Hannover bzw. Dortmund.
Zu welchem gibt es die schönste Geschichte?
Heinz Erhard: Höflich wie ich bin, habe ich neben einem Autogrammwunsch auch die Bitte nach einem persönlichen Gedicht geäußert – erfolgreich (wie auf dem Bild zu erkennen). Randnotiz: Heinz Erhard verschwendete kein Briefpapier, er überdruckte die alte Nummer mittels Stempel mit einer neuen.
Michael Holm: Hier war ich sehr erstaunt, dass er sich die Zeit nahm handschriftlich zu antworten obwohl er zu diesem Zeitpunkt schon durch kleine Hits populär war.
Karin Fröbe: Die Frau von dem großen Gert Fröbe, beantwortete meine Anfrage mit einem langen Brief, da ihr Mann zu dieser Zeit beruflich unterwegs war, und sendete mir gleich vier tolle Autogrammkarten.
Weiteres Wachstum geplant? Oder trennt man sich irgendwann von der Sammlung?
Eher das erstere! Das aktuellste Autogramm ist übrigens aus Memphis nach Blomberg gekommen – von John Kay, dem Sänger der Gruppe Steppenwolf. Aktuell habe ich keinerlei Interesse am Verkauf der Sammlung. Sie ist Teil meiner eigenen Geschichte und ich habe sie gerne in meiner Nähe (lacht dabei).
Tagelang hätte man sich mit Rainer Koch über seine Sammlung unterhalten können und es wäre nicht langweilig geworden. Das Leuchten in den Augen, wenn der mittlerweile 77-Jährige berichtet, istregelrecht ansteckend. Leider ist der Platz in unserem Printprodukt begrenzt. Als Redaktion sagen wir herzlichen Dank für den kurzen Einblick in die Sammlung.
Blomberg Medien freut sich über die Kontaktaufnahme weiterer Sammlerinnen und Sammler, die auch Ihre Sammlung in der NelkenWelt und auf Blomberg Voices vorstellen möchten. Schreiben Sie einfach eine E-Mail an redaktion@nelkenwelt.de und wir setzen uns mit Ihnen in Verbindung.