
Foto: Die HSG gewinnt in Spanien. (Timon Peters)
Für die HSG Blomberg-Lippe ging es im Viertelfinal-Hinspiel zum spanischen Team Super Amara Bera Bera. Die beiden Debütanten trennten sich im Polideportivo Jose A. GASCA mit 25:28 (12:14). Beste Werferin der Partie war vor 1900 Fans Ona Vegué mit acht Treffern. Damit geht die HSG mit einem Auswärtserfolg ins Rückspiel des Viertelfinals und hat die bessere Ausgangslage zur Qualifikation zum EHF European League Final4.
HSG-Express sichert den 6:0-Lauf
In San Sebastián schickte Cheftrainer Steffen Birkner Melanie Veith, Judith Tietjen, Laetitia Quist, Andrea Jacobsen, Nieke Kühne, Ona Vegué und Laura Rüffieux zunächst ins Viertelfinal-Hinspiel. Bei den Gastgeberinnen startete wie zu erwarten die interne Toptorjägerin Elke Karsten. Karsten erzielte mit ihrem gewonnenen Zweikampf gegen Rüffieux den ersten Treffer der Partie. Im Angriff sahen sich die Blombergerinnen nicht nur einer hitzigen Atmosphäre, sondern auch einer offensiven Abwehr gegenüber. Kühne ließ sich von ihrem Fehlwurf nicht unterkriegen und sicherte im darauffolgenden Angriff die erste Überzahlsituation der HSG. Tietjen konnte den Raum auf ihrer Außenposition nutzen und erzielte das 1:1 nach drei gespielten Minuten. Nach Kühnes Zeitstrafe traf Karsten mit ihrem Siebenmeter für die Spanierinnen. Auf Quists Tor folgte direkt Veiths erste Parade.
Den Vorteil konnten die deutschen Vertreterinnen jedoch zunächst nicht ausnutzen und kassierten den Treffer ins leere Tor. Vegué traf in Gleichzahl zum erneuten Ausgleich. Eine starke Abwehrsequenz der HSG verhinderte die 4:3‑Führung von Bera Bera: Jacobsen blockte den Wurf, woraufhin der Ball zu der freien Rüffieux an den Kreis gelangte, die selbst die erste HSG‑Führung erzielte. Bereits nach zehn Minuten entwickelte sich in San Sebastián ein Viertelfinale auf Augenhöhe, auch wenn die HSG gerade in der Defensive körperlich überlegen schien. So sicherte Quist den Ball beim Steal und spielte auf Jacobsen weiter, die am schnellsten schaltete. Die Isländerin traf souverän gegen Lucía Prades. Die Blombergerinnen befanden sich zur Hälfte der ersten Halbzeit im Aufwind, als Vegué aus einem Nullwinkel von außen einnetzte und Quist die zweite Zeitstrafe herausholte. Die technischen Fehler, insbesondere die Stürmerfouls, brachten die Hausherrinnen ins Schwimmen.
Dazu steigerte sich Veith im Zusammenspiel mit der Abwehrreihe, sodass Kühne das elfte Tor erzielte und die HSG damit einen Lauf vom 6:6 zum 6:11 hinlegte. Auch Imanol Álvarez‘ Auszeit stoppte den HSG-Express nicht. Erst nach Quists viertem Tor schaffte Eszter Ogonovszky den Durchbruch und verkürzte beim 7:12 wieder auf fünf Tore. Der Puffer schrumpfte beim 10:12 auf zwei Tore, worauf Birkner mit seiner ersten Auszeit reagierte. Quist und die Ungarin Ogonovszky trafen um die Wette und leiteten die letzten fünf Minuten der ersten Halbzeit ein. Die offensive Abwehr zwang die HSG immer wieder ins Zeitspiel, doch das Team von Trainer Alvaréz belohnte sich nicht für die Mühen. Es schlich sich bei den Blombergerinnen eine kleine Torflaute ein, als sie neben Prades auch zu oft das Aluminium trafen. Dennoch blieb die HSG bis zur Halbzeit mit zwei Toren beim 12:14 in Front.
Kämpferische Leistung im Hinspiel
In unveränderter Aufstellung überraschte Nieke Kühne mit ihrem zweiten Treffer die Bera-Bera-Defensive. Die ersten Minuten der zweiten Halbzeit waren direkt von drei Strafwürfen geprägt. Zweimal traf Karsten, einmal Vegué. Wieder war es Ogonovszky, die einnetzte und den Anschlusstreffer zum 15:16 erzielte. Weiterhin tat sich die HSG schwer mit den schnellen Abwehrumstellungen. Kühne fand mit Geduld die Lücke und setzte den 17. Treffer für die Gäste. Eine aggressiv stehende HSG-Abwehr belohnte sich mit dem Ballgewinn, aber auch Jacobsen scheiterte an der Defensive um die starke Torhüterin Prades. In der hektischen Phase war es Ogonovszky, die den Durchblick behielt und den spanischen Pokalsieger auf das Unentschieden heranbrachte. Youngster Arroyo brachte die Gastgeberinnen erstmals seit der dritten Minute wieder in Führung.
Zoe Ludwig kam nach Birkners Auszeit ins Spiel, während sich der Angriff an den schnellen Formationswechseln der spanischen Defensive die Zähne ausbiss. Wenn Quist und Co. dann zum Torabschluss kamen, war es immer wieder Prades, die die Treffer verhinderte. Erst Vegué überwand die spanische Torhüterin mit ihrem Gegenstoßtreffer. Ludwig kam nach ihrer Einwechslung gut ins Spiel, doch auch ihre Paraden brachten die HSG nicht mehr so ins Tempo wie beim 6:0-Lauf in der ersten Hälfte. Zehn Minuten vor Ende des Hinspiels stand noch lange kein Sieger fest, als Ludwig gleich eine Doppelparade zeigte. In Überzahl nach Ogonovszkys Zeitstrafe überwand Quist Arroyo im Zweikampf und stellte wieder auf die Führung.
Lisa Rajes fand viel Platz und traf zum 23:22 für die Blombergerinnen, nachdem Karsten ihren nächsten Strafwurf sicher verwandelte. Ludwigs Paraden gaben dem Bundesligisten Aufschwung, sodass Jacobsen die ersehnte Führung von zwei Toren erzielte. Auch während der Unterzahlsituation nach Quists Zeitstrafe netzte die Isländerin den Ball ein. Ausgerechnet mit einer Spielerin mehr ließen sich die Spanierinnen verleiten und verloren den Ball. Mit viel Glück und noch mehr Willen erzielte wieder Jacobsen den Treffer, mit dem die HSG auf drei Tore davonziehen konnte. Die Französin Marie Louis verteidigte Quist in Manndeckung, doch Lisa Frey schaffte den 5:1-Lauf des deutschen Vertreters und stellte mitten in der Crunchtime auf das 23:27. Ein Siebenmeter in letzter Sekunde ließ Vegué nicht weich werden, sodass die Spanierin nicht nur das achte Mal traf, sondern auch den Auswärtssieg festhielt.
Aufstellungen:
Super Amara Bera Bera: Kostic, Prades; Álvarez (1), Arrojeria (3), Ogonovszky (6), Louis, Menéndez, Hernández (1), Echeverría (2), Karsten (5), Tchapchet (1), Erauskin (4), Rodrigues, Gavilán (1), Arroyo (1)
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (1), Jacobsen (5), Quist (7), Frey (1), Kühne (4), Hoberg, Rajes (1), Vegué (8), Mühlner, Tietjen (1), Hauf
Pressemeldung: HSG