
Die HSG zieht trotz Niederlage in die EHF Finals ein. (Timon Peters)
Die entscheidende Partie für den Einzug in die EHF Finals 2025 durften die HSG in der europäischen Heimat, der PHOENIX CONTACT Arena austragen. Vor 1823 Zuschauern durfte sich am Ende die HSG Blomberg-Lippe nach dem Siebenmeterwerfen über das Ticket für Graz 24:26 (11:10) freuen. Beste Werferin der Blombergerinnen war Nieke Kühne mit sechs Toren.
Schlacht der Abwehrreihen
Judith Tietjen, Laetitia Quist, Nieke Kühne, Andrea Jacobsen, Ona Vegué und Laura Rüffieux starteten für die HSG auf der Platte. Dazu schickte Steffen Birkner die im Hinspiel stark parierende Zoe Ludwig zwischen die Pfosten. Nach Kühne erstem Treffer, den sie sich nach dem eigenen Abpraller schnappte und erarbeitete, kassierte Jacobsen nach nicht einmal zwei Minuten ihre erste Zeitstrafe. In Unterzahl agierend verteidigten die Blombergerinnen abgezockt und sicherten sich damit den zweiten Angriff der Partie. Quist fand kein Durchkommen durch die spanische Defensive, doch wie im Hinspiel verloren die spanischen Pokalsiegerinnen durch technische Fehler den Ball. Kühne wuchtiger Lattentreffer landete daraufhin bei Rüffieux, die vor Lucia Prades eiskalt blieb und zum 2:0 einnetzte.
Schon nach wenigen Minuten zeigte sich die HSG mit einer großen Portion Willensstärke: Prades parierte gegen Quist, spielte den langen Ball, doch Rüffieux arbeitete schnell zurück und fing ihn vor ihrer Gegnerin. Damit blieben die Blombergerinnen auch nach über fünf Minuten ohne Gegentor. Erst das Nachwuchstalent Carmen Arroyo setzte den Ball hinter Ludwig ins Tor. Auch die Blombergerinnen fingen sich nach torarmen zehn Minuten die Unsauberkeiten im Aufbauspiel ein. Dazu landeten die Abpraller nach Ludwigs Paraden bei den Gästen, sodass Bera Bera nach elf Minuten auf das 3:3 gleichstellen konnte. Die spanische Abwehr zeigte die Aggressivität aus dem Hinspiel, wodurch sich Kühne und Quist die Würfe aus dem Rückraum nahmen, beide aber erfolglos blieben. Nach dem Treffer zur Führung von zwei Toren durch Elba Alvarez stoppte Toptorjägerin Elke Karsten Tietjen unsauber. In Überzahl war es Kühne, die die HSG wieder auf den Anschluss brachte.
Trotz des Gegentreffers vom Kreis reagierte die HSG diesmal schneller. Erst netzte Quist sehenswert zum 5:6 ein, bevor Jacobsen mit ihrem zweiten Tor wieder den Ausgleich herstellte. Die offensiven Abwehrvarianten überspielten Hoberg, Quist und Kühen im Rückraum und sicherten sich die erneute Führung. Quist scheiterte auf dem Weg zur Führung mit zwei Toren nur an Prades, die wie Ludwig einige Würfe entschärfte. Die Emotionen auf den Rängen und auf den Trainerbänken heizten die Partie auf dem Feld noch einmal richtig an. Alexia Hauf ließ sich bei ihrem ersten Wurf davon nicht beirren und ließ die PHOENIX CONTACT Arena beim 10:8 laut jubeln. In Überzahl tankte sich zudem Hoberg durch und traf Minuten vor der Halbzeitsirene zur Drei-Tore-Führung. Die Abwehr der Blombergerinnen blieb weiter konzentriert, auch wenn Laura Hernandéz Ludwig von Linksaußen überwinden konnte. Dennoch blieb die HSG zur Halbzeitpause mit 11:10 in Front.
Siebenmeterwerfen für die EHF Finals
Die zweite Hälfte des Rückspiels starteten Jacobsen mit einem Rückraumwurf und Maxi Mühlner mit ihrem Tor vom Kreis. Im zweiten Anlauf wehrte sich Bera Bera dagegen und verkürzte erneut auf zwei Tore. Den Anschlusstreffer hatte Álvarez bereits in der Hand, doch verzog deutlich beim Gegenstoß übers Tor. Der mühsam erspielte Vorsprung der Hinspiel-Siegerinnen schmolz beim 13:13 dahin. Dazu kassierte Kühne die Zeitstrafe. Doch die Blombergerinnen verteidigten mutig in der Defensive und gewannen den Ball, als Bera Bera diesen verlor. Die Fehler häuften sich auf beiden Seiten, doch Bera Bera nutzte den Ballverlust der HSG als erstes aus und stellte auf die Führung. Vegué trat zum ersten Siebenmeter des Spiels an und netzte diesen hinter Prades ein. Beim 14:16 gelang Bera Bera ein 4:1-Lauf, der die Arena verstummen ließ. Nachdem Veith ihre erste Parade von außen feierte und den Ball von Anne Erauskin fing, zog Steffen Birkner seine Auszeit.
Mit drei Rechtshänderinnen wollte die HSG die spanische Defensive nun bezwingen. Dafür holte Kühne zunächst die Zeitstrafe für Marie Louis heraus. Doch auch in der Überzahl gelang den Gastgeberinnen einfach kein Treffer. Ida Hoberg durchbrach die Torflaute und netzte zum 15:16 ein. Bera Bera zeigte sich erfolgreich vom Kreis, während Nieke Kühne am Aluminium scheiterte. Die Partie um das letzte Ticket der EHF Finals spitzte sich zu. Einen aufopferungsvollen Kampf in der Defensive zeigten die Blombergerinnen aber weiterhin. Mit Schwung und Körperkontakt netzte Jacobsen zum Anschlusstreffer ein und läutete gleichzeitig die Crunchtime ein. Prade4s verhinderte mit ihrer nächsten Parade den erneuten Anschlusstreffer. Beim 16:19 egalisierte Bera Bera dann das Hinspielergebnis, musste aber wenige Momente später aufgrund eines Wechselfehlers in Unterzahl agieren.
Den Strafwurf vergab Vegué an Prades. Die ganze Partie spitzte sich noch einmal Sekunden vor dem Abpfiff zu, als Bera Bera zum 19:22 traf und die HSG damit ins Siebenmeterwerfen zwang. Trotz Quists vergebenem Wurf kämpften sich die Blombergerinnen auch dort noch einmal in die Verlängerung. Denn nach jeweils fünf Werferinnen war die Entscheidung noch nicht gefallen. Ludwig war es dann, die ihren Siebenmeter parierte, während Ona Vegué eiskalt blieb und mit ihrem „Wurf ins Glück“ die HSG nach Graz warf. Anfang Mai kämpfen die Blombergerinnen dann in ihrer europäischen Debütsaison um den Titel der EHF European League.
Aufstellung:
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (3), Jacobsen (4), Quist (1), Frey, Kühne (6), Hoberg (4), Rajes, Vegué (3), Mühlner (2), Tietjen, Hauf (1)
Super Amara Bera Bera: Kostic, Prades; Álvarez (7), Arrojeria (4), Ogonovszky (1), Louis (3), Menéndez, Hernández (1), Echeverría (1), Karsten (2), Tchapchet (3), Erauskin, Rodrigues, Gavilán (1), Arroyo (3)
Pressemeldung: HSG