55 839 der rund 660 000 in Nordrhein-Westfalen aktiven Unternehmen sind im Jahr 2022 neu gegründet worden; rein rechnerisch handelte es sich damit bei jedem zwölften Unternehmen in NRW um eine Neugründung. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, lag die Gründungsrate im Land mit 8,5 Prozent über dem für das gesamte Bundesgebiet ermittelten Wert (8,0 Prozent). Als Gründungsrate wird der Anteil der in einem Jahr gegründeten Unternehmen am gesamten Unternehmensbestand desselben Jahres bezeichnet. Im Vergleich zum Vorjahr stieg die Zahl der Gründungen um 4,2 Prozent und lag somit bei 55 839. Dem gegenüber sank die Zahl der Schließungen auf 57 545 (−2,2 Prozent). Bezogen auf den Gesamtbestand der aktiven nordrhein-westfälischen Unternehmen (rund 660 000) ergibt sich eine Schließungsrate von 8,7 Prozent.
Die Gründungsraten variieren je nach Wirtschaftszweig
Die höchste Gründungsrate (11,7 Prozent) wies der Bereich Kunst, Unterhaltung, Erholung und Erbringung von sonstigen Dienstleistungen auf. An zweiter und dritter Stelle rangierten die Wirtschaftszweige Information und Kommunikation mit 10,4 Prozent und Gastgewerbe mit 9,9 Prozent. In allen drei aufgeführten Bereichen lag die Anzahl der Gründungen über der Anzahl der Schließungen. Die niedrigsten Gründungsraten fanden sich mit 6,4 Prozent im Bereich Erziehung und Unterricht sowie Gesundheits- und Sozialwesen und mit 5,5 Prozent im Bergbau, Verarbeitenden Gewerbe, Energie und Wasserversorgung.
21,6 Prozent mehr Gründungen als Schließungen in dem Bereich Kunst, Unterhaltung, Erholung und Erbringung von sonstigen Dienstleistungen
Der prozentuale Unterschied zwischen Gründungen und Schließungen war in dem Bereich Kunst, Unterhaltung, Erholung und Erbringung von sonstigen Dienstleistungen am größten. Hier konnten 21,6 Prozent mehr Gründungen als Schließungen verzeichnet werden. In dem Wirtschaftszweig Handel, Instandhaltung und Reparatur von KFZ dagegen, lag die Anzahl der Gründungen 17,3 Prozent unter der Anzahl der Schließungen. Dieser Wert stellt das Schlusslicht dar.
Stadt Leverkusen Spitzenreiter mit 108,9 Unternehmensgründungen je 1 000 aktive Unternehmen vor Duisburg und Gelsenkirchen
Insgesamt gab es die meisten Neugründungen in Köln (4 917) und Düsseldorf (3 461). Die höchste Anzahl der Unternehmensgründungen je 1 000 aktive Unternehmen konnte die Stadt Leverkusen verzeichnen (108,9). Auf den weiteren Plätzen folgten die Städte Duisburg (104,7) und Gelsenkirchen (101,6). Die wenigsten Unternehmensgründungen je 1 000 aktive Unternehmen gab es im Kreis Olpe (69,1), im Märkischen Kreis (68,5) und im Kreis Höxter (66,4).
Weitere Informationen zur Unternehmensdemografie finden Sie auf unserer Themenseite „Gründungsgeschehen“ unter https://statistik.nrw/service/veroeffentlichungen/themenschwerpunkte/gruendungsgeschehen.
In der Statistik zur Unternehmensdemografie wird ein Unternehmen dann als Neugründung gezählt, wenn es sich um eine Neueintragung in das statistische Unternehmensregister handelt, das gegründete Unternehmen wirtschaftlich aktiv ist und bei der Gründung kein anderes Unternehmen beteiligt war (also eine ganz neue Kombination von Produktionsfaktoren geschaffen wurde). Ereignisse wie beispielsweise Umstrukturierungen (z. B. Fusionen, Übernahmen, Joint Ventures) oder Vorgänger-Nachfolger-Beziehungen werden aus den Gründungs- und Schließungszahlen herausgerechnet.
Seit dem Berichtsjahr 2021 sind erstmalig Ergebnisse zur Unternehmensdemografie auf Ebene der Kreise und kreisfreien Städte verfügbar. Sie basieren auf Daten des statistischen Unternehmensregisters und unterjährig zur Verfügung gestellten Verwaltungsdaten der Bundesagentur für Arbeit und der Finanzbehörden. Da vorhandene Verwaltungsdaten genutzt werden, bedarf es keiner gesonderten Datenerhebung. In der EU-Einheitenverordnung ist ein Unternehmen als „kleinste Kombination rechtlicher Einheiten, die eine organisatorische Einheit zur Erzeugung von Waren und/oder Dienstleistungen bildet und […] über eine gewisse Entscheidungsfreiheit verfügt” definiert. (IT.NRW)