
Probenszene zu „Kammermusik in Detmold“ © HfM Detmold/Plettenberg
„Kammermusik in Detmold“ widmet sich den vielfältigen Klangwelten des französischen Komponisten
Die Hochschule für Musik Detmold widmet dem französischen Komponisten Maurice Ravel zwei Konzertabende im Rahmen der Reihe „Kammermusik in Detmold“. Anlässlich seines 150. Geburtstags interpretieren Lehrende und Studierende gemeinsam ausgewählte Werke des Komponisten und lassen dabei dessen vielschichtige musikalische Welt lebendig werden. Die Konzerte finden am 26.04. um 19.30 Uhr sowie am 27.04. um 18.00 Uhr im Konzerthaus der HfM Detmold statt. Die künstlerische Leitung liegt bei Prof. Rinko Hama.
Ravels kammermusikalisches Schaffen steht beim diesjährigen Projekt im Mittelpunkt. Ensembles in variabler Besetzung – vom Duo bis zum Quintett – präsentieren eine facettenreiche Auswahl seiner Werke. Es erklingen Stücke aus unterschiedlichen Schaffensphasen, die sowohl Ravels frühe Auseinandersetzung mit der Musik von Chopin, Rimski-Korsakow oder Borodin als auch spätere Einflüsse aus der spanisch-baskischen Folklore, dem Impressionismus, der Unterhaltungsmusik, dem Jazz und sogar der Klangwelt eines Erik Satie hörbar machen. Auch seine Begeisterung für die französische Barockmusik spiegelt sich im Programm wider.
Den Auftakt macht die Sonate für Violine und Violoncello, ein Werk mit ungewöhnlicher Instrumentenkombination, das ursprünglich Claude Debussy gewidmet wurde. Im Introduction et Allegro für Harfe, Klarinette und Streichquartett verschmelzen impressionistische Klangfarben mit exotischen spanischen Rhythmen. Die Sonatine erklingt in einer Fassung für Harfe, Flöte und Viola. In den Histoires naturelles, Liedvertonungen nach Texten von Jules Renard, zeigt sich Ravels feines Gespür für Sprachmelodie und charakteristische Stimmungen.
Auch die Schlagzeugklasse der Hochschule ist in das Programm eingebunden: Schlagzeugdozent Fumito Nunoya hat Ravels „Ma Mère l’Oye“ eigens für Schlaginstrumente arrangiert – ein Werk, das ursprünglich für zwei Klaviere geschrieben wurde und mit märchenhaften Klangeffekten begeistert. Andere Momente bietet die postume Sonate für Violine und Klavier, deren Mittelsatz jazzige Elemente aufgreift. Das Klavier wird hier teilweise wie ein Schlaginstrument behandelt, während die Violine Klangfarben erzeugt, die an Saxophon und Banjo erinnern.
Ein besonderes Hörerlebnis ist die von Ravel selbst angefertigte Bearbeitung von Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ für Klavier zu vier Händen. Ebenso experimentell ist das Stück „Frontispice“ für zwei Klaviere zu fünf Händen – ein Werk, das durch überlagernde Klangschichten und seine orchestrale Anmutung besticht. Den großen Bogen der Bearbeitungen für Klavier rundet schließlich Ravels berühmte Orchesterkomposition „La Valse“ in einer Version für zwei Klaviere ab. In diesem Stück verschmelzen Elemente des Wiener Walzers mit impressionistischer Harmonik und rhythmischer Raffinesse.
Als Hommage an Ravels Faszination für die französische Musiktradition erklingt auch das Konzert Nr. 14 d-Moll von François Couperin aus der Sammlung Les Goûts-réunis ou Nouveaux Concerts. Hier treffen italienische und französische Stilistiken aufeinander – undenkbar zur Zeit des Sonnenkönigs, in Ravels Epoche jedoch neu entdeckt. Den Ausklang der Konzerte bildet das Klaviertrio in a-Moll, ein tief bewegendes Werk, das von Ravels Eindrücken aus dem Ersten Weltkrieg geprägt ist.
Tickets kosten 8 Euro und sind im Vorverkauf über die Touristinformation Lippe & Detmold, unter hochschule-detmold.reservix.de sowie an der Abendkasse erhältlich. Besucher*innen unter 30 Jahren zahlen einen ermäßigten Eintritt von 6 Euro.
Pressemeldung: HfM