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Kontinuität und Stabilität in der Unternehmensführung in herausfordernden Zeiten

von | Nov 13, 2024 | Blomberg, Wirtschaft

Ulrich Leidecker, Chief Operating Officer von Phoenix Contact

Im Rahmen der Pressekonferenz anlässlich der Automatisierungsmesse SPS in Nürnberg sprach Ulrich Leidecker, Chief Operating Officer von Phoenix Contact, über die wirtschaftlichen Herausforderungen und die Unsicherheit, die die globalen Märkte dominiert. „Der wirtschaftliche Aufschwung erfolgt leider nicht so schnell und so stark, wie ursprünglich von uns erwartet“, resümiert Leidecker. Aus heutiger Sicht wird Phoenix Contact das Geschäftsjahr 2024 mit einem Umsatzrückgang und einem Gesamtumsatz von voraussichtlich ca. 3 Milliarden Euro abschließen. „Berücksichtigen müssen wir hierbei, dass das Unternehmen in den vergangenen Jahren teilweise mit über 20 Prozent überdurchschnittlich gewachsen ist, basierend auf einem Boom, der durch Verknappung hervorgerufen wurde.“ Der Markt sei weiterhin geprägt vom Abbau der Lagerbestände, die in Zeiten der Materialknappheit überall aufgebaut worden waren.

„In diesen herausfordernden Zeiten ist es daher für uns umso wichtiger, Kontinuität und Stabilität in der Unternehmensführung zu erhalten“, unterstreicht Leidecker. Mit Dirk Görlitzer übernimmt eine langjährige Führungspersönlichkeit Anfang 2025 den Vorsitz der Geschäftsführung von Phoenix Contact. Frank Stührenberg, Vorsitzender der Geschäftsführung und CEO wird Ende Dezember nach 33 Jahren im Unternehmen in den Ruhestand treten. Für einen reibungslosen Übergang teilen sie sich bereits seit dem 1. Juli den Vorsitz der Geschäftsführung. Das plangemäße Ausscheiden Stührenbergs zum Ende dieses Jahres eröffnet Görlitzer jetzt, zusammen mit den weiteren langjährigen Geschäftsführungskollegen, gute Perspektiven, um Strategie und Positionierung von Phoenix Contact auf der heutigen Basis erfolgreich weiterzuentwickeln.

Aktuell verzeichne Phoenix Contact in bestimmten Nischenmärkten, wie im Bereich der Smart Grids oder Ortsnetzstationen, Data Center und auch der Logistik Wachstum. Die klassischen Hauptmärkte, wie der Maschinenbau und auch die Automobilindustrie, kämpfen mit starken Rückgängen. Gleichzeitig bleibe abzuwarten, ob aus den USA ein wirtschaftlicher Aufschwung kommen werde. „Wir gehen aber auch zukünftig von einer hohen Wertschöpfung zwischen uns und den amerikanischen Märkten aus und hoffen auf neue positive Impulse für die angespannte Wirtschaft. Unser Gesamtausblick auf den amerikanischen Markt bleibt positiv“, betont Leidecker.

Die geopolitischen Spannungen, wie der fortwährende Krieg zwischen Russland und der Ukraine und der sich ausweitende Nah-Ost-Konflikt bieten keine guten Voraussetzungen für eine zunehmende wirtschaftliche Entwicklung. Auch in China ist die Situation weiterhin schwierig. Obwohl sich die Lage leicht beruhigt hat, bleibt das Wachstum verhalten. Geprägt wird der Markt von einer veränderten Markt- und Wettbewerbssituation bei Kunden und auch deren Kunden.

Die aktuell wirtschaftlich verhaltene Lage steuert Phoenix Contact mit Kostenreduktionsprogrammen, Kurzarbeit und einer stärkeren Resilienz in den Wertschöpfungsketten, um das Unternehmen auf die nächste Wachstumsphase gut vorzubereiten. Um Abhängigkeiten von einzelnen Wirtschaftsregionen zu verringern, rücken neue Märkte beispielsweise in Südostasien und Mexiko stärker in den Fokus, in denen das Unternehmen investiert.

Investitionen
Insgesamt plant Phoenix Contact für das Jahr 2025 Investitionen von 200 Millionen Euro. Die Investitionen am Standort in Blomberg werden fortgeführt, auch wenn diese teilweise zeitlich etwas gestreckt werden. Die Fertigstellung des Erweiterungsbaus zum bestehenden Logistikgebäude ist für 2028 geplant. Das vollautomatische Logistikgebäude wird 200.000 m³ zusätzlichem Lagervolumen bieten.

Für die nächsten Jahre plant das Unternehmen insbesondere Investitionen für die Standortentwicklung in der Türkei, in Mexiko und Indien. Ziel ist es, die Produktion international betrachtet noch breiter aufzustellen, um Lieferwege für Produkte und Lösungen zu verkürzen und damit mögliche Störungen in den Lieferketten zu reduzieren. In der Türkei wird Phoenix Contact das Produktions-Joint Venture Acel zu 100 Prozent übernehmen und einen Produktionsstandort mit 8000 m² für bis zu 500 Arbeitsplätze entwickeln. In Querétaro, Mexiko, entsteht ein Neubau für die elektronische und elektromechanische Produktion mit bis zu 600 Arbeitsplätzen bis 2030. Am Standort in Indien werden drei Gebäude mit Produktions-, Logistik- und Büroflächen mit insgesamt 70.000 m² entstehen.

„Mit Blick auf die Investitionen ist klar zu erkennen, dass wir 70 Prozent unserer Investitionen im Ausland tätigen werden. Und das hat seinen Grund“, erklärt Leidecker. „Denn eine der großen Herausforderungen unserer Industrie besteht darin, dass wir uns mit einer wachsenden Überregulierung und Überbürokratisierung unseres Wirtschaftsraumes in Deutschland und Europa belasten. Wir müssen damit aufhören, einen Sonderwirtschaftsraum mit Regularien aufzubauen, den sonst niemand in der Welt hat. Das, was in Brüssel passiert, sind alles gut gemeinte Ideen, wie Lieferkettensorgfaltsgesetz, Data Act und PFAS. Es bedeutet aber einen immensen Aufwand diesem nachzugehen. Und dies hemmt die Innovationstätigkeit in Deutschland. Die Ansiedlung weiterer Industrien hier wird schwieriger. Im Ergebnis, das sehen wir an den Zahlen in Deutschland, hemmt es die Umsätze hier im Land. Somit erleben wir das zweite Jahr in Folge eine Rezession und das kann nicht richtig sein.“

Nachhaltigkeitsziele
Die Nachhaltigkeitsziele, die sich Phoenix Contact bis 2030 gesetzt hat, verteilen sich auf die Felder Umwelt, Soziales und Governance. „Dieses Engagement von Phoenix Contact haben wir fest in unserer Unternehmensstrategie verankert“, hebt Leidecker hervor. Phoenix Contact unterstützt das Pariser Klimaabkommen, um die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. So reduziert das Unternehmen bis 2030 an seinen weltweiten Standorten die direkt erzeugten Emissionen um 90 Prozent. Gemeinsam mit den Lieferanten wird an der Reduktion der nicht direkt erzeugten Emissionen gearbeitet. Das Ziel für die Lieferkette sind 25 Prozent weniger Emissionen bis 2030. Zudem analysiert und reduziert Phoenix Contact den Einsatz begrenzter Ressourcen in Entwicklung, Produktion, Administration und Logistik.

Der Fokus liegt hier auf Energieeffizienz und der Optimierung des Fußabdrucks der Produkte. „Auch ist uns Diversität in unserer Unternehmenskultur ein Anliegen“, ergänzt Leidecker. „Wir haben uns daher zu den Zielen der Science Based Target Initiative (SBTI) verpflichtet. Bis 2030 sollen 20 Prozent der Führungskräfte und 25 Prozent der Lernenden weiblich sein. Wir sind davon überzeugt, dass weltweit faire Bezahlung unabhängig vom Geschlecht, ethnischer Herkunft oder anderen persönlichen Merkmalen entscheidend ist für den langfristigen Erfolg von Phoenix Contact.“

Phoenix Contact stellt sicher, dass Sorgfaltspflichten und Gesetze eingehalten werden. Lieferanten werden nach ihrem Risiko bewertet. Das Cyber Defense Center schützt Daten und Systeme. Damit dies gelingen kann, stellt das Management notwendige Ressourcen und die strategische Ausrichtung für nachhaltige Praktiken bereit und lässt sich daran messen. Bereits bis 2025 werden 80 Prozent unserer Produkte einen PEF haben. Für dieses Engagement in Punkto Nachhaltigkeit wurde Phoenix Contact von Ecovadis mit der Goldmedaille ausgezeichnet und gehört damit zu den Top 5 Prozent der Unternehmen. Damit konnte Phoenix Contact seinen Gold-Status für ein weiteres Jahr bestätigen.
„Alle diese Maßnahmen zeigen, dass Nachhaltigkeit bei Phoenix Contact sehr ernst genommen wird“, bestätigt Leidecker.

„Es sind wichtige Ziele, mit denen wir uns beschäftigen. Aber der Aufwand und die Regulatorik führen zu einer immensen Belastung, auch kostentechnisch betrachtet. Nachhaltigkeit kostet zusätzliches Geld, was auch nachvollziehbar ist, sollte aber ein sinnhaftes Maß nicht überschreiten. Das Lieferkettensorgfaltsgesetz beispielsweise bindet immense Kapazitäten im Unternehmen, ist aber keine wertschaffende Tätigkeit. Deutschland hat keine natürlichen Ressourcen. Das, was uns stark macht, ist die Technologiekompetenz unserer Industrie. Und diese müssen wir erhalten.“

Pressemeldung und Foto: Phoenix Contact

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