
Foto: TBV Lemgo Lippe
Letzter Tanz mit spannender Crunchtime
Die Saison 2024/25 in der DAIKIN Handball-Bundesliga ist vorbei – und sie endete in der Phoenix Contact-Arena mit einem echten Drama. Der TBV Lemgo Lippe trennte sich in einem hoch emotionalen und kämpferischen Saisonfinale mit 29:29 (10:15) von FRISCH AUF! Göppingen. In einer Partie mit zwei völlig unterschiedlichen Halbzeiten drehte der TBV in letzter Sekunde das Spielgefühl – und sorgte für einen lautstarken Abschluss vor den eigenen Fans. Beim letzten Heimspiel konnte der TBV Lemgo Lippe auf seinen vollständigen Kader zurückgreifen – alle Spieler waren fit und einsatzbereit. Ergänzt wurde das Aufgebot durch Leon Goldbecker, der als dritter Torhüter mit im Kader stand. Der 20-Jährige durchlief seit der C-Jugend sämtliche Stationen in Lemgo und wird zur kommenden Saison zur TSG A-H Bielefeld wechseln.
Das Spiel begann denkbar schlecht für den TBV. Göppingen erwischte den besseren Start, stellte früh eine aggressive Abwehr und machte Lemgo das Leben im Angriff schwer. Die Hausherren fanden kaum Lücken, taten sich enorm schwer, den Ball im Tor unterzubringen und leisteten sich mehrere Fehlwürfe. Auf der Gegenseite nutzten die Gäste ihre Chancen eiskalt. Schon nach vier Minuten führte Göppingen mit 0:3 – kurz darauf sogar mit 0:5. Erst Bobby Schagen brach in der sechsten Minute den Bann und erzielte den ersten Treffer für Lemgo (1:5).
Die Lipper haderten mit sich selbst, während Göppingen weiter stabil stand und aus dem Rückraum gefährlich agierte. Bis zur 15. Minute kämpfte sich Lemgo mühsam auf 3:6 heran. Leve Carstensen zeigte auf Linksaußen gute Aktionen und verkürzte gegen Ende der ersten Halbzeit auf 10:13 (28.). Doch immer wieder führten technische Fehler oder ungenaue Abschlüsse dazu, dass Göppingen erneut davonziehen konnte. Zur Pause stand ein 10:15 auf der Anzeigetafel – eine deutliche Hypothek für den zweiten Durchgang.
Die Schwaben fanden in Halbzeit zwei schnell wieder in den Rhythmus und bauten den Vorsprung auf sieben Tore aus – 12:19 nach knapp 35 Minuten. Bart Ravensbergen im Göppinger Tor entschärfte zahlreiche Würfe und trug maßgeblich dazu bei, dass Lemgo kaum Zählbares verbuchen konnte. Doch der TBV bewies Charakter. Zwischen der 45. und 50. Minute schaffte man es, sich nochmals heranzukämpfen. Ein energischer 4:1-Lauf brachte die Lipper auf 19:23 heran. Kurze Zeit später war man beim 22:25 (51.) wieder in Schlagdistanz. Die Fans honorierten jede Aktion, peitschten ihr Team nach vorne – und die Spieler ließen sich anstecken. Die Deckung wurde stabiler, die Angriffe zielstrebiger.
Die Crunchtime begann, als Göppingens Ludvig Jurmala die Rote Karte sah. Samuel Zehnder verwandelte den fälligen Siebenmeter eiskalt zum 26:27 (56.) und dann war es Leve Carstensen, der in der 57. Minute zum umjubelten Ausgleich traf – 27:27! Göppingen legte wieder vor, doch Lemgo konterte. Ein letztes Mal hieß es: Alles oder nichts. Die Halle stand, als Lukas Hutecek sich in der Schlusssekunde ein Herz nahm und zum 29:29 traf. Der TBV sicherte sich so am Ende mit großer Willenskraft einen verdienten Punkt und verzeichnet die meisten Punktgewinne seit 2010. Bester Werfer des Tages war Samuel Zehnder mit sechs Treffern.
Nach dem Abpfiff stand nicht nur das Remis im Fokus, sondern auch der Abschied einiger Spieler: Mit Leon Goldbecker, Thomas Houtepen , Connar Battermann, Leos Petrovsky und Jan Brosch wurden fünf Lemgoer unter großem Applaus verabschiedet. Die Fans feierten ihre Mannschaft für eine Saison voller Leidenschaft und für einen letzten Nachmittag, der alles bot, was Handball ausmacht. Mit dem 29:29-Unentschieden verabschiedet sich der TBV Lemgo Lippe mit einem echten Highlight in die Sommerpause. Mitte Juli startet die Mannschaft von Florian Kehrmann dann wieder in die Vorbereitung auf die Saison 2025/26.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Ich glaube wir haben am Anfang zu viele Fehler gemacht um das Spiel bestimmen zu können. Wir sind immer hinterhergelaufen und mussten ein paar Dinge anpassen. Was wir am Ende in den letzten 10 Minuten noch auf die Platte bringen, zeigt wie wir von der Mentalität her diese Saison gespielt haben. Wir haben noch vier Tore aufgeholt und da kann man echt stolz drauf sein. Trotzdem hätte man sich natürlich gewünscht, so ein Spiel zuhause zu bestimmen und mehr Einsatzzeiten geben zu können, aber das darf nicht den Erfolg der ganzen Saison schmälern.“
TBV Lemgo Lippe: Möstl (5 Paraden), Goldbecker, Kastelic (3 Paraden); Hutecek (2), Theilinger, Zehnder (6), Brosch (2), Simak (2), Schagen (4), Carstensen L. (4), Suton (3), Versteijnen (3), Wagner (1), Faust (2), Herseklioglu, Petrovsky
FA! Göppingen: Ravensbergen (12 Paraden), Ivanisevic; Neudeck (5), ten Velde, Klöve (7), Sarac (2), Goßner, Brodbeck, Persson (6), Schiller (6), Jurmala (2), Sunnefeldt, Gislason (1)
Pressemeldung: TBV