Mit dem Buch „Papas Seele hat Schnupfen“ im Gepäck sind Autorin Claudia Gliemann und die Patenschaftskoordinatorin Miriam Schäfer (Kreis Lippe) vier Tage lang auf musikalischer Lesereise in Lippe unterwegs gewesen. In dem Werk geht es um eine sensible Angelegenheit: Wenn Eltern psychisch erkranken und die Welt der betroffenen Kinder kopfsteht. Gemeinsam besuchten sie Kindertagesstätten, Schulen, Arbeitskreise, psychiatrische Institutionen und offene Lesungen, um das Thema aus dem Schatten zu holen.
In dem Buch erzählt das Zirkuskind Nele, wie es sich anfühlt, wenn der eigene Vater seelisch erkrankt und nicht mehr als Artist auftreten kann. Die Autorin las die Geschichte nicht nur vor, sondern untermalte sie mit Liedern, die sie selbst auf der Gitarre begleitete. Mehr als 500 Menschen in Lippe kamen in den Genuss dieser schönen Vortragsweise trotz des schweren Themas. Die Lesungen klärten auf und ermöglichten Betroffenen zudem, ihre Gefühle in Worte zu fassen. So erzählte eine betroffene Mutter im Anschluss, dass auch sie und ihr Sohn „Seiltänzer sind, die es nach schwierigen Zeiten immer wieder aufs Seil versuchen“.
Die gemeinsamen Lesungen in Lippe gibt es schon seit dem Jahr 2017. Die Deutsche Depressionsliga und die AOK ermöglichen die kostenlosen Lesungen als präventives Angebot. Darüber hinaus werden die Veranstaltungen oft eingerahmt, in dem lokale Hilfsangebote vorgestellt werden: die Möglichkeit einer ehrenamtlichen Patenschaft oder ein Gruppenangebot für Kinder, deren Eltern erkrankt sind.
Neben den Lesungen ist eine gute Zusammenarbeit zwischen der Autorin und der Patenschaftskoordination des Kreises entstanden. Daher war es möglich, das Angebot der ehrenamtlichen Patenschaften aus Lippe in dem 2023 erschienenen Buch „Und dann war Mama Königin“ vorzustellen. Anhand von zwölf fiktiven Geschichten behandelt das Werk, das sich an betroffene Familien und Fachkräfte gleichsam richtet, verschiedene Krankheitsbilder und lässt erkrankte Eltern und betroffene Kinder zu Wort kommen. Im zweiten Teil des Buches werden dann verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten und Hilfsleistungen – neben bundesweiten Angeboten auch die lokale Initiative aus Lippe – vorgestellt.