Abgezockter Auftritt in Leipzig! Mit einer nahezu perfekten ersten Halbzeit stellte der TBV Lemgo Lippe am Sonntagnachmittag die Weichen beim Auswärtsspiel gegen den SC DHfK Leipzig früh auf Sieg. Am Ende erspielte sich der lippische Handball-Bundesligist in der Quarterback Immobilien Arena einen nie gefährdeten 26:35 (12:19)-Erfolg. Damit bleiben die Lemgoer auch im vierten Spiel in Serie ungeschlagen. Personell konnte der TBV beim Duell gegen den SC DHfK Leipzig endlich wieder auf die Dienste von Kreisläufer Jan Brosch zurückgreifen, der sich nach überstandenen Rückenproblemen fit zurückmeldete. Bei den Hausherren stand Franz Semper nach seiner Schambein-Verletzung überraschend wieder im Kader. Auf den Außen schenkte TBV-Trainer Florian Kehrmann heute Samuel Zehnder und Jarnes Faust das Vertrauen.
Anpfiff: Der TBV startete hochfokussiert und hellwach in die Begegnung. Die erste Leipziger Chance entschärfte Möstl mühelos, schickte Faust mit einem langen Pass auf die Reise, der vor Domenico Ebner im Tor der Leipziger kühlen Kopf behielt (1., 0:1). Bereits in der Anfangsphase wurden die unterschiedlichen Spielsysteme beider Mannschaften deutlich: Während die Lipper immer wieder mit geduldigen Angriffen zum Erfolg kamen, versuchten die Leipziger ihren berüchtigten Tempohandball aufzuziehen. Doch während den Sachsen immer wieder technische Fehler unterliefen, trumpfte der TBV mit einem nahezu perfekten Start auf. Den fünften Torversuch brachte Lukas Hutecek zur 2:5-Führung im Tor des SC DHfK unter (6.). In der Abwehr fehlte bis dato jedoch noch der Zugriff auf Luca Witzke, welcher wenige Sekunden später mit seinem dritten Treffer zum 3:5 verkürzte (6.). Die Lemgoer schienen davon jedoch wenig beeindruckt und blieben im Angriff weiter abgezockt.
Auch ein Torhüterwechsel bei den Leipzigern änderte nichts daran, dass der TBV über den erneut bärenstarken Jarnes Faust erst auf 6:8 (10.) und wenig später durch Niels Versteijnen auf 7:11 davonzog (18.). Auch das Comeback von Franz Semper zeigte zunächst keine Wirkung. Während sich Semper mit einer Zweiminutenstrafe zurückmeldete, machte es Comebacker Brosch besser: Nach mustergültigem Anspiel von Hendrik Wagner netzte der Kreisläufer gewohnt treffsicher zur 9:14-Führung (22.). Der TBV witterte nun gegen angeknockte Leipziger seine Chance, das Spiel bereits zur Halbzeit vorzuentscheiden. Mit Erfolg: Wagner beförderte den Ball aus zehn Metern in den Winkel (28., 11:19), Möstl hielt mit seiner siebten Parade (37% gehaltene Bälle) gegen den frei vor ihm auftauchenden Lukas Binder die überdeutliche 12:19-Halbzeitführung fest. Beeindruckende 90 Prozent aller Lemgoer Würfe fanden im ersten Abschnitt ihren Weg ins Tor.
Zweite Halbzeit: Mit viel Wut starteten die Leipziger in die zweite Hälfte – und der TBV spielte den Hausherren zunächst mit technischen Fehlern in die Karten. Doch der Leipziger Runarsson scheiterte am stark aufgelegten Möstl und verpasste es, den Rückstand auf vier Tore zu verkürzen (36., 15:20). Einen 4:0-Lauf der Lipper veredelte Versteijnen mit Wucht und sorgte so für die erste 9-Tore-Führung des Nachmittags (41., 15:21). Leipzigs Trainer Rúnar Sigtryggsson reagierte mit seiner bereits letzten Auszeit, doch die Gegenwehr des Heimteams schien gebrochen. Auch weil die Leipziger im zweiten Abschnitt zu oft überhart agierten und die Lemgoer insgesamt acht Tore in Überzahl erzielen konnten. Kehrmann forderte die Mannschaft in seiner Auszeit (44.) auf weiter aufs Gaspedal zu drücken und fand Gehör bei Samuel Zehnder und Möstl.
Während der Schweizer Linksaußen mit drei Toren in Serie zum 18:28 (48.) traf, verriegelte der österreichische Nationalkeeper den Lemgoer Kasten mit letztendlich 13 Paraden. TBV-Trainer Kehrmann nutzte die hohe Führung und rotierte. Der junge türkische Nationalspieler Sadik Herseklioglu war zur Stelle, setzte erst Brosch gekonnt in Szene (51., 18:30) und traf wenig später selbst (54., 21:32). Den Schlusspunkt eines rundum gelungenen Lemgoer Handballabends besorgte Leos Petrovsky, der mit seinem zweiten Tor zum 26:35-Endstand traf. Bester TBV-Werfer war mit sieben Toren Niels Versteijnen. Durch den Sieg verteidigen die Lipper mit nun 25:19-Punkten Rang 9 und üben weiter Druck auf die Rhein-Neckar Löwen (25:19) und den VfL Gummersbach (26:18) aus. Am kommenden Samstag (29.3., 19 Uhr) bekommt es der TBV in der heimischen Phoenix Contact-Arena mit Meisterschaftsfavorit SG Flensburg-Handewitt zu tun. Das Spiel ist bereits restlos ausverkauft.
Die Stimme zum Spiel von Florian Kehrmann: „Wir haben es heute geschafft, über eine wirklich wieder einmal sehr starke Abwehr und einen guten Torhüter, den Gegner enorm unter Druck zu setzen. Ab der 20. Minute haben wir das Spiel absolut bestimmt. Im zweiten Abschnitt haben wir zum Start kurz noch einmal ein bisschen gewackelt. Aber mein Team hat weiter sehr gut angegriffen, ist dahin gegangen, wo es wehtut und hat dadurch viele Zeitstrafen gezogen. Die Überzahl haben wir dann sehr konsequent ausgenutzt. Hinten raus haben wir uns dann mit einer ganz tollen Mannschaftsleistung verdient mit neun Toren durchgesetzt. Nun freuen wir uns auf das Highlight gegen Flensburg, werden uns eine Woche lang akribisch vorbereiten und wollen dann vor ausverkauftem Haus dem nächsten Favoriten die Stirn bieten.“
TBV Lemgo Lippe: Möstl (13 Paraden), Kastelic; Hutecek (3), Theilinger, Zehnder (6/3), Brosch (2), Simak (4), Schagen, Carstensen L. (), Suton (2), Versteijnen (7), Wagner (2), Faust (6), Petrovsky (2), Herseklioglu (1)
SC DHfK Leipzig: Ebner (1 Parade), Saeveraas (7 Paraden); Runarsson, Ernst, Witzke (5), Krzikalla, Greilich, Binder (5), Mamic, Peter (3), Bogojevic, Preuss (2), Semper (2), Rogan (4), Seitz (4), Hönicke (1)
Pressemeldung: TBV