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Sommer-Blues auf dem lippischen Arbeitsmarkt

von | Juli 1, 2025 | Wirtschaft

Die Entwicklung des Arbeitslosenbestandes im Kreis Lippe im Juni 2025

„Viele Betriebe agieren derzeit zurückhaltend und melden der Detmolder Arbeitsagentur nur wenige offene Stellen. Zwar konnten die wirtschaftlichen Belastungen der vergangenen Jahre bisher von der lokalen Unternehmerschaft gut abgefedert werden – inzwischen sind die Folgen jedoch deutlich spürbar“, so Rainer Radler, Leiter der Agentur für Arbeit Detmold. „Die angespannte wirtschaftliche Lage sowie der Mangel an qualifizierten Fachkräften vor Ort tragen zusätzlich zu einer eingetrübten Stimmung bei.“

Mit Blick auf die Zukunft verweist Radler gleichwohl auf den wachsenden Fachkräftebedarf: „Selbst wenn der Arbeitsmarkt aktuell keine Wachstumssignale sendet, ist klar: Es werden wieder bessere Zeiten kommen. Deshalb ist es wichtig, schon heute an morgen zu denken und vorausschauend zu handeln. Bereits jetzt besteht in vielen Bereichen und auf allen Ebenen ein hoher Bedarf an qualifizierten Fachkräften – und dieser wird weiter steigen. Die besten Fachkräfte gewinnt man, indem man sie selbst ausbildet. Gerade in wirtschaftlich herausfordernden Zeiten setze ich mich konsequent für die duale und schulische Ausbildung ein.

Je mehr Jugendliche wir in Ausbildung bringen, desto größer ist die Chance auf gute Fachkräfte in wenigen Jahren. Viele junge Menschen sind erst auf den zweiten Blick die erste Wahl – sie können oft mehr, als man ihnen gemeinhin zutraut. Wichtig ist, ihnen eine Chance zu geben und sie zu begleiten. Gleichzeitig dürfen wir die Qualifizierung und Weiterbildung der bestehenden Mitarbeitenden nicht vernachlässigen. Lernen hört nicht mit dem Abschluss der Ausbildung auf. Lebenslanges Lernen wird ein zentrales Thema für uns alle bleiben – unabhängig von punktuellen wirtschaftlichen Lagen.“

Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen im Kreis Lippe steigt im Juni 2025. Insgesamt waren 11.179 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 68 Personen mehr (plus 0,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 904 Personen (plus 8,8 Prozent). Die Arbeitslosenquote beträgt im Juni 6,0 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 5,5 Prozent (plus 0,5 Prozentpunkte).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 3.864 Personen gemeldet. Dies sind 71 Personen mehr als vor einem Monat (plus 1,9 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 260 Personen (plus 7,2 Prozent).

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten drei Arbeitslose weniger als im Vormonat (plus/ minus 0,0 Prozent) und 644 mehr als im Vorjahr (plus 9,7 Prozent). Insgesamt zählen 7.315 Personen und damit 65,4 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.

Jugendarbeitslosigkeit
1.161 Arbeitslose sind im Juni 2025 im Kreis Lippe unter 25 Jahre alt. Dies sind 26 Personen mehr als im Vormonat (plus 2,3 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 74 junge Menschen mehr arbeitslos (plus 6,8 Prozent).

Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Personen ab 50 Jahre steigt zum Vormonat um neun Personen (plus 0,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 421 Arbeitslose mehr (plus 12,3 Prozent). Insgesamt sind 3.857 Menschen ab 50 Jahre im Kreis Lippe arbeitslos.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen im Kreis Lippe steigt um 26 Personen (plus 0,5 Prozent). 4.915 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 91,9 Prozent (4.515 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen damit um 394 Personen (plus 8,7 Prozent).

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung im Kreis Lippe steigt im Juni 2025. Insgesamt sind 16.848 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 74 Personen mehr (plus 0,4 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Unterbeschäftigung um 207 Personen (minus 1,2 Prozent). Die Unterbeschäftigung setzt sich zusammen aus der Anzahl der Menschen, die arbeitslos gemeldet sind, und denjenigen, die Arbeitslosengeld oder Bürgergeld erhalten, dem Arbeitsmarkt jedoch aktuell nicht zur Verfügung stehen und daher rechtlich nicht als arbeitslos gelten – wenn man zum Beispiel an einer Fördermaßnahme teilnimmt oder in Mutterschutz ist.

Stellenangebot
Die Arbeitgeber aus dem Kreis Lippe haben in diesem Monat 347 Stellen gemeldet und damit vier mehr als im Vormonat (plus 1,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 129 Stellen (minus 27,1 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 2.441 offene Stellen, 52 weniger als vor einem Monat (minus 2,1 Prozent) und 95 weniger als vor einem Jahr (minus 3,7 Prozent).

Ausbildungsmarkt
Seit Beginn des Berufsberatungsjahres im Oktober 2024 meldeten sich im Bezirk der Agentur für Arbeit Detmold 2.230 Bewerber für Berufsausbildungsstellen, 60 mehr als im Vorjahreszeitraum (plus drei Prozent). Zugleich gab es 1.845 Meldungen für Berufssausbildungsstellen, das entspricht einem Minus von 138 (minus sieben Prozent. Ende Juni waren 647 Bewerber noch unversorgt und 752 Ausbildungsstellen noch unbesetzt. Im Vergleich zum Vorjahresmonat gab es mehr unversorgte Bewerber (plus 101 oder plus 18 Prozent), die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen war ebenfalls größer (plus sechs oder plus ein Prozent).

Der Arbeitsmarkt in Ostwestfalen-Lippe

Arbeitslosigkeit
Die Zahl der Arbeitslosen in OWL steigt im Juni 2025. Insgesamt sind 73.465 Personen arbeitslos. Dies sind zum Vormonat 172 Personen mehr (plus 0,2 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl der Arbeitslosen um 2.492 Personen (plus 3,5 Prozent).

Die Arbeitslosenquote in OWL beträgt im Juni 6,3 Prozent. Vor einem Jahr belief sie sich auf 6,1 Prozent (plus 0,2 Prozentpunkte). Die niedrigste Arbeitslosenquote in der Region ist im Kreis Höxter (4,5 Prozent), gefolgt vom Kreis Gütersloh (5,0 Prozent), Kreis Lippe (6,0 Prozent), Kreis Paderborn (6,0 Prozent), Kreis Herford (6,4 Prozent), Kreis Minden-Lübbecke (6,5 Prozent) und Stadt Bielefeld (9,0 Prozent).

Entwicklung in der Arbeitslosenversicherung (SGB III)
In der Arbeitslosenversicherung sind in diesem Monat 26.343 Personen gemeldet. Dies sind 236 Personen mehr als vor einem Monat (plus 0,9 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres steigt die Zahl um 1.417 Personen (plus 5,7 Prozent).

Entwicklung im Bürgergeld (SGB II)
Bürgergeld erhalten 64 Arbeitslose weniger als im Vormonat (minus 0,1 Prozent) und 1.075 mehr als im Vorjahr (plus 2,3 Prozent). Insgesamt zählen 47.122 Personen und damit 64,1 Prozent aller Arbeitslosen zum Bürgergeld gemäß SGB II.

Jugendarbeitslosigkeit
6.969 Arbeitslose sind im Juni 2025 in OWL unter 25 Jahre alt. Dies sind 142 Personen mehr als im Vormonat (plus 2,1 Prozent). Zum selben Monat des Vorjahres sind 87 junge Menschen weniger arbeitslos (minus 1,2 Prozent).

Arbeitslose ab 50 Jahre
Die Anzahl arbeitsloser Menschen ab 50 Jahren steigt zum Vormonat um 118 Personen (plus 0,5 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahr sind es 1.892 Arbeitslose mehr (plus 8,1 Prozent). Insgesamt sind 25.308 Menschen ab 50 Jahren in OWL arbeitslos.

Langzeitarbeitslose
Die Zahl der Langzeitarbeitslosen in OWL steigt um 83 Personen (plus 0,3 Prozent). 29.555 Personen sind länger als ein Jahr nicht sozialversicherungspflichtig beschäftigt, darunter zählen 90,4 Prozent (26.724 Personen) zum Bürgergeld. Im Vergleich zum Vorjahr steigt die Zahl dieser Arbeitslosen um 1.987 Personen (plus 7,2 Prozent).

Unterbeschäftigung
Die Unterbeschäftigung in OWL sinkt im Juni 2025. Insgesamt sind 94.004 Personen ohne Beschäftigung. Dies sind zum Vormonat 338 Personen weniger (minus 0,4 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres sinkt die Unterbeschäftigung um 973 Personen (minus 1,0 Prozent).

Stellenangebote
Die Arbeitgeber in OWL haben in diesem Monat 3.090 Stellen gemeldet und damit 370 mehr als im Vormonat (plus 13,6 Prozent). Im Vergleich zum selben Monat des Vorjahres steigt die Anzahl der neuen Stellenmeldungen um 207 Stellen (plus 7,2 Prozent). Im Bestand befinden sich insgesamt 16.970 offene Stellen, zwölf mehr als vor einem Monat (plus 0,1 Prozent) und 2.730 weniger als vor einem Jahr (minus 13,9 Prozent).

Pressemeldung der Detmolder Arbeitsagentur

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