
Die HSG sichert sich die Vizemeisterschaft. (Timon Peters)
Ein letztes Mal sollte die HSG an der Ulmenallee in der Saison 2024/25 der Handball Bundesliga Frauen antreten. Gegner war – wie bereits bei der Auswärtsniederlage am Mittwoch – die HB Ludwigsburg. Der amtierende Meister konnte seinen Matchball beim 22:26 verwandeln, doch die HSG feierte den Vizemeistertitel genauso enthusiastisch. Beste Werferin auf Seiten der Blombergerinnen war Nieke Kühne mit sieben Treffern.
Topteams auf Augenhöhe
Auch wenn Ida Hoberg, Laetitia Quist und Andrea Jacobsen wieder im Kader der Gastgeberinnen standen, sollte die Aufgabe gegen Ludwigsburg schwer bleiben. Alexia Hauf, die zusammen mit Judith Tietjen, Maxi Mühlner, Quist, Nieke Kühne, Laura Rüffieux und Melanie Veith startete, kassierte nach nur wenigen Sekunden die erste Zeitstrafe, als sie Torhüterin Bundsen im Gesicht traf. Nach dem Siebenmeter von Thomaier erzielte auf Blomberger Seite Tietjen den ersten Treffer. Trotz der Unterzahl musste die Defensive um den Innenblock Kühne und Quist auch nach vier Minuten weiterhin nur den Siebenmeter einstecken. Die Ballgewinne konnte die HSG dann aber nicht eiskalt verwerten. Kühne überwand die großgewachsene Defensive, und die ausverkaufte Ulmenallee jubelte beim 2:1 laut auf. Die HBL tat sich weiterhin schwer – auch als sie selbst nach Smits‘ Zeitstrafe in Unterzahl agierte. Veith fing den Ball von Leuchter, Vegué verwertete gegen Bundsen. Beim zweiten Wurf machte es Leuchter gegen Veith besser und traf nach fast sieben Minuten wieder für die Ludwigsburgerinnen.
Die Abwehr blieb weiterhin aufmerksam und machte dem Gewinner des ersten Finals das Leben schwer. Rüffieux tippte den Ball heraus, schickte Vegué und Quist auf die Reise – doch diesmal stand nicht Bundsen, sondern das Aluminium im Weg. Daraufhin glich Ludwigsburg wieder zum 3:3 aus. Behrend hatte die Führung in den Händen, aber Veith parierte ihren Gegenstoß und hielt die Blombergerinnen beim Unentschieden. Doch wie zuvor Leuchter überwand auch sie Veith im zweiten Versuch. Zu viele vergebene, aber gut herausgespielte Chancen ließ die HSG liegen, sodass sich die HBL auf 3:5 absetzte.
Mühlner fand nach der torlosen Durststrecke den Raum am Kreis und konterte den 6:0-Lauf der Gäste. Die Blombergerinnen warfen sich in die Bälle, kamen ins Tempo, doch zu oft stand – wie auch schon am Mittwoch – Bundsen bei den Würfen genau richtig. Für Veith galt das Gleiche, als sie gegen Leuchter den Ball fing. Aber der HSG fehlte nach 19 Minuten weiterhin das Abschlussglück. Beim 5:9 zog Steffen Birkner seine erste Auszeit. Plötzlich schlichen sich die Blombergerinnen wieder an die HBL heran; Magnúsdóttir kam mit Hoberg in die Partie. Die Dänin, die am Mittwoch in Ludwigsburg umknickte, erzielte prompt das 6:9. Kühne folgte mit dem nächsten HSG-Treffer, der diesmal Cheftrainer Jakob Vestergaard zur Auszeit zwang. Aus dieser kam aber erneut die HSG besser und traf über zwei Gegenstöße zum Ausgleich. Spätestens jetzt wurde es richtig laut in der mit 1300 Fans gefüllten Halle. Tietjen traf bei der Chance auf die Führung nur das Lattenkreuz, sodass die HBL über Jenny Carlsons Strafwurf wieder in Front ging. Die technischen Fehler und überhasteten Aktionen bestraften die Gäste zwar, doch die HBL zog bis zur Halbzeit nicht weiter als auf 9:12 davon.
Eiskalte Ludwigsburgerinnen küren sich zum Meister
Mit unveränderter Aufstellung startete die HSG in ihre letzte Halbzeit vor dem heimischen Publikum der Saison 2024/25. Dazu parierte Veith direkt die erste Chance der Gäste, sich wieder einen Vorsprung zu erspielen. Dann drehte die HBL aber wieder auf und netzte über Carlson und Behrend zur Fünf-Tore-Führung ein. Rüffieux begann mit ihrem Treffer zum 10:14 die Aufholjagd, die die HSG brauchte. Die Ludwigsburgerinnen zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt, fischten den Gegenstoßpass weg und verwandelten ihren Siebenmeter. In Unterzahl bewahrte Vegué beim Strafwurf die Ruhe und verkürzte den Rückstand erneut auf vier Treffer. Gleiches gelang Kühne mit einem Heber über Bundsen. Doch immer, wenn die HSG traf, netzten auch die Gäste aus Ludwigsburg ein. Die HSG fand kaum mehr ein Durchkommen und mühte sich für jeden Treffer ab. Beim Rückstand von sieben Toren nutzte Birkner seine zweite Auszeit. Erneut betrat Magnúsdóttir für Quist das Spielfeld. Doch auch gegen sie blieb Bundsen die Siegerin. Selbst unter Druck gelang den Ludwigsburgerinnen mit Smits und Carlson fast alles, wodurch sich der Blomberger Rückstand sogar auf neun Treffer erhöhte.
Lisa Frey und Hauf kamen wieder in die Partie. Dazu wechselte Veith mit Zoe Ludwig. Kühne beendete die torlose Phase von fast sieben Minuten mit einem sehenswerten Treffer aus dem Rückraum. Trotz des nun deutlichen Rückstands beim 14:24 blieb die Halle laut. Die Ludwigsburgerinnen zeigten sich in eiskalter Verfassung und ließen auch knapp zehn Minuten vor dem Ende des zweiten Finalspiels nichts mehr anbrennen. Lisa Rajes erhielt über Außen noch einmal ihre Wurfmöglichkeit und legte den Ball per Heber über Bundsen. Ludwigs Parade gegen Leuchter brachte noch einmal Stimmung an die Ulmenallee. Dazu netzte nun auch wieder Mühlner ein, und die HSG verringerte den Rückstand auf acht Treffer.
Nicole Roth, die Bundsen im Tor ablöste, stand ihrer Mitspielerin in nichts nach, parierte gleich zweimal – erst gegen Mühlner, dann gegen Rajes. Die HSG-Kreisläuferin gab aber nicht auf und verwandelte im zweiten Duell sicher. Hinten hielt erneut Ludwig, doch der Ball von Quist auf Kühne landete im Seitenaus. Der Vorsprung der HBL schmolz auf sechs Tore, als Quist sich gegen ihre Gegenspielerin durchsetzte. Nach einem technischen Fehler war Mühlner am schnellsten vorn und setzte sich erst gegen Leuchter und dann auch gegen Roth durch. Leuchter kassierte zudem eine Zeitstrafe. In Unterzahl nutzte die HBL noch einmal die Auszeit. Zwar kamen die Blombergerinnen noch einmal auf vier Tore heran, als Carolin Jaron den Siebenmeter verwandelte, doch den Sieg zum Meistertitel ließen sich die Ludwigsburgerinnen nicht mehr nehmen. Die HSG jubelte dennoch vor den Fans über die beste Platzierung in der Handball Bundesliga Frauen sowie über die Silbermedaille.
Aufstellungen:
HSG Blomberg-Lippe: Ludwig, Veith; Rüffieux (1), Jacobsen, Quist (1), Magnúsdóttir, Frey, Kühne (7), Hoberg (1), Rajes (1), Vegué (4), Jaron (1), Mühlner (4), Tietjen (1), Hauf (1)
HB Ludwigsburg: Bundsen (1), Roth; Thomaier, Gassama (3), Döll, Leuchter (2), Klemencic, Kudłacz-Gloc, Johansen (2), Hvenfelt (2), Smits (2), Behrend (3), Nestaker (4), Carlson (3), Mala (2)
Pressemeldung: HSG