
Constantin Möstl zeigte gegen die Löwen eine Weltklasse-Leistung. Foto: TBV Lemgo Lippe
Die Phoenix Contact-Arena entwickelt sich weiter zu einer uneinnehmbaren Festung! Gegen das Team um die deutschen Nationalspieler David Späth und Jannik Kohlbacher sorgten die Lipper im zweiten Abschnitt, auch dank eines überragenden Constantin Möstls, schnell für deutliche Verhältnisse und siegten letztendlich völlig verdient mit 25:22 (13:9). Durch den Erfolg springt der TBV vorübergehend auf Platz 2.
Gegen die Löwen musste TBV-Trainer Florian Kehrmann wie in den vergangenen Wochen auf Adam Nyfjäll (Knieprobleme), Samuel Zehnder (Außenbandverletzung) und Jan Mudrow (Kreuzbandriss) verzichten. Unterstützung gab es vom Team HandbALL durch Sadik Herseklioglu und Thore Rahmlow.
Der TBV begann mutig – ohne klassischen Kreisläufer, dafür mit vier Rückraumspielern. Nach zwei Treffern von Suton, einer stabilen Defensive und zwei frühen Paraden von Möstl stand es nach fünf Minuten 3:1. Doch auch Gästekeeper Späth fand ins Spiel, hielt zweimal stark und brachte sein Team beim 3:3 (8.) wieder heran. Timmermeister traf zum 3:4, ehe sich die Löwen zunehmend besser auf Lemgos Offensivkonzept einstellten.
In einer umkämpften Phase mit wenigen klaren Chancen lagen die Gäste knapp vorn (15., 5:6). Beide Mannschaften agierten konzentriert, aber mit geringer Erfolgsquote – rund 50 Prozent auf beiden Seiten (18., 7:6). Möstl avancierte zum prägenden Mann des ersten Durchgangs: Nach 20 Minuten stand er bereits bei acht Paraden und einer Fangquote von über 50 Prozent. Mit seinen Reflexen entschied er das Torhüterduell bis dato klar für sich. Lemgo blieb defensiv stabil, Kehrmann nahm beim 9:7 (23.) eine Auszeit, um offensiv nachzuschärfen. Die Lipper erhöhten weiter das Tempo, blieben fokussiert und erspielten sich zur Pause eine 13:9-Führung.
Nach dem Seitenwechsel erwischte der TBV den besseren Start. Zwei schnelle Treffer brachten das 15:9 (36.), auch wenn Versteijnen kurz darauf einen Siebenmeter vergab. Beim 15:10 (37.) fand Lemgo direkt wieder in die Spur: Versteijnen zeigte sich nervenstark und verwandelte zwei Strafwürfe sicher zum 17:12 (42.) und sollte am Ende mit elf Treffern bester Lemgoer Torschütze werden. Angetrieben von einer lautstarken Arena steigerten sich die Lipper weiter. Simak eroberte wichtige Bälle, Hutecek erhöhte energisch auf 19:12 (46.). Möstl hielt überragend – 17 Paraden und über 45 Prozent Fangquote unterstrichen am Ende des Abends seine Weltklasse-Leistung.
Im Angriff spielte sich Lemgo nun in einen Rausch: Willecke traf zum 21:13 (48.), kurz darauf stellte Versteijnen mit seinem zehnten Treffer auf 22:14 (50.) – die Entscheidung. In der Folge verlor der TBV jedoch den Faden und ließ teilweise beste Gelegenheiten ungenutzt. Die Löwen nutzten dies um Ergebniskosmetik zu betreiben. In den letzten Minuten gab es dann noch zwei Stimmungsdämpfer: Erst humpelte TBV-Spielmacher verletzt vom Feld, dann kam es 50 Sekunden vor dem Spielende zu einer längeren Unterbrechung aufgrund eines medizinischen Notfalls auf der Tribüne. Die letzten Sekunden ließen beide Mannschaften deshalb ohne weitere Aktion beim Stand von 25:22 herunterlaufen. Der TBV Lemgo Lippe wünscht seinem Fan gute Besserung.
Nach neun Spieltagen kann der TBV nun bereits 15 Pluspunkte auf seinem Konto verbuchen und springt zumindest bis Samstag auf Platz 2 der DAIKIN Handball-Bundesliga. Vor der Länderspielpause treffen die Lipper am 25. Oktober noch auf die MT Melsungen, ehe es im November mit dem DHB Pokal-Achtelfinale gegen den VfL Gummersbach (5.11., 19 Uhr) weitergeht. Tickets für den Pokalkracher sind seit heute im freien Verkauf erhältlich.
Florian Kehrmann nach dem Spiel: „Ich freue mich sehr über die zwei Punkte. Nach dem kräftezehrenden Spiel am Sonntag und der kurzen Regeneration war das heute eine echte Mammutaufgabe. Uns war klar, dass es gegen die Löwen auf viele Kleinigkeiten ankommen würde. Zur Pause mit vier Toren vorne zu liegen, war für uns das beste Ergebnis. In der zweiten Halbzeit haben wir in der Abwehr überragend gearbeitet, viele Bälle erkämpft und die Löwen immer wieder ins Zeitspiel gezwungen. Leider lassen wir in dieser Phase fünf, sechs freie Chancen liegen – sonst wäre das Spiel früh entschieden gewesen.
Über das 7-gegen-6 haben wir uns dann gute Chancen herausgespielt und auf 20:12 gestellt. Eigentlich war die Partie da entschieden, trotzdem haben wir am Ende etwas den Faden verloren. Da waren viele junge Spieler auf dem Feld, das darf passieren. Insgesamt bin ich sehr glücklich über den Sieg. 25:22 klingt knapp, aber das Ergebnis spiegelt die gute Abwehrleistung nicht ganz wider – wir hätten durchaus höher gewinnen können.
Ich möchte den Löwen Respekt zollen: Ihr Verhalten in den letzten Sekunden nach dem Zwischenfall in der Halle war sehr fair. Ebenso die Geste von Constantin Möstl, der nach einem Wurf selbst beim Schiedsrichter dafür plädierte, keine Zeitstrafe zu geben. Solches Fairplay ist nicht selbstverständlich – und genau das macht unseren Sport so besonders.“
TBV Lemgo Lippe – Rhein-Neckar Löwen 25:22 (13:9)
TBV Lemgo Lippe: Möstl (17 Paraden), Kastelic; Hutecek (2), Theilinger (2), Simak, Schagen, Carstensen (3), Suton (4), Willecke (2), Versteijnen (11/6), Wagner (1), Faust, Rahmlow, Herseklioglu
Rhein-Neckar Löwen: Jensen (1 Parade), Späth (11 Paraden); Larson, Timmermeister (1), Nothdurft, Plucnar, Sandell (2), Heymann (1), Steenaerts, More (1), Groetzki, Thrastarson (3), Baijens (2), Aspenbäck (5), Kohlbacher (6)
Pressemeldung: TBV