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3,2 Millionen Menschen waren 2024 armutsgefährdet

von | Juli 1, 2025 | Wirtschaft

Rund 3,2 Millionen Personen in Nordrhein-Westfalen sind im Jahr 2024 von relativer Einkommensarmut betroffen gewesen. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt mitteilt, entspricht das einer Armutsgefährdungsquote von 17,8 %. Im Jahr 2023 lag dieser Wert bei 18,2 %. Als armutsgefährdet gelten Menschen, die weniger als 60 % des mittleren bedarfsgewichteten Haushaltseinkommens (sogenanntes Nettoäquivalenzeinkommen) zur Verfügung haben. Im Jahr 2024 galt somit ein Einpersonenhaushalt in Nordrhein-Westfalen mit weniger als 1.290 Euro netto pro Monat als von Armut bedroht.

Armutsrisiko in NRW war regional unterschiedlich verteilt

Die höchste Armutsgefährdungsquote in Nordrhein-Westfalen wurde mit 22,1 % für die Raumordnungsregion Emscher-Lippe berechnet. Die niedrigste Armutsgefährdungsquote gab es mit 12,9 % in der Raumordnungsregion Siegen.

Knapp die Hälfte der Erwerbslosen von Armut bedroht

Fast die Hälfte der Erwerbslosen (48,9 %) war 2024 von relativer Einkommensarmut betroffen. Das betraf rund 170.000 Personen. Die Armutsgefährdungsquote der Erwerbstätigen war mit 8,7 % demgegenüber deutlich geringer; absolut betrachtet war die Zahl der armutsgefährdeten Menschen unter den Erwerbstätigen mit rund 780.000 Personen jedoch fast fünfmal so hoch.

Unter den Nichterwerbspersonen, also Personen, die nicht für die Aufnahme einer Arbeit zur Verfügung stehen, wiesen Rentnerinnen und Rentner sowie Pensionärinnen und Pensionäre mit 19,2 % die niedrigste Armutsgefährdungsquote auf. Bei sonstigen Nichterwerbspersonen im Alter von mindestens 18 Jahren war die Armutsgefährdungsquote mit 45,6 % mehr als doppelt so hoch. Zu den sonstigen Nichterwerbspersonen zählen hier alle Personen ab 18 Jahren, die ihren überwiegenden Lebensunterhalt nicht aus einer Rente oder Pension beziehen. Das sind beispielsweise Hausfrauen und Hausmänner, ältere Menschen ohne Rente bzw. Pension oder Studierende ohne Nebenjob.

Qualifikation beeinflusste Häufigkeit von Einkommensarmut

Ein weiterer Faktor für die Häufigkeit von relativer Einkommensarmut ist die Qualifikation: Hat die Person mit dem höchsten Einkommen im Haushalt maximal einen Abschluss der Sekundarstufe I (z. B. Haupt- oder Realschulabschluss), so lag das Armutsrisiko bei 39,4 %, gegenüber 7,8 % bei einem hohen Bildungsabschluss (z. B. Studium).

Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene überdurchschnittlich häufig von Armut betroffen

Sowohl Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren als auch junge Erwachsene im Alter von 18 bis 24 Jahren waren 2024 zu einem überdurchschnittlich hohen Anteil von relativer Einkommensarmut betroffen. So lebte knapp jede vierte minderjährige Person in einem einkommensarmen Haushalt (23,3 %). Bei den jungen Erwachsenen traf dies auf 25,1 % zu. Beide Gruppen zusammen machten mit rund 1,0 Millionen Menschen ein Drittel der armutsgefährdeten Personen aus. Menschen im Alter von 50 bis 64 Jahren waren mit 13,3 % am seltensten von relativer Einkommensarmut betroffen.

Diese und weitere Ergebnisse zum Thema Armut finden Sie auch im Internet auf unserer Themenseite Armut unter https://statistik.nrw/service/veroeffentlichungen/themenschwerpunkte/armut

Methodische Hinweise

Die hier vorgestellten Ergebnisse basieren auf dem Mikrozensus, einer seit 1957 jährlich bei einem Prozent der Bevölkerung durchgeführten Befragung der amtlichen Statistik. Für die Ergebnisse ab 2021 erfolgte die Hochrechnung anhand der Bevölkerungsfortschreibung auf Basis des Zensus 2022. (IT.NRW)

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