
Nicole Krüger (rechts) und ihre Stellvertreterin Samantha Trzeciak-Hawes stellen den Gleichstellungsplan des Kreises Lippe vor.
Neuer Gleichstellungsplan des Kreises als starkes Zeichen für die Zukunft
Der Kreis Lippe setzt mit seinem neuen Gleichstellungsplan 2025-2029 ein wichtiges Zeichen in Richtung einer gerechteren und inklusiveren Arbeitswelt. Die Analyse der 2143 beschäftigten Personen mit einem Anteil von 61 Prozent Frauen und 39 Prozent Männern zeigt deutliche Fortschritte zum vorangegangenen Berichtszeitraum. „Wir sind sehr stolz, dass wir bereits frühzeitig große Meilensteine geschafft haben. Die paritätische Besetzung von Führungspositionen in der Kreisverwaltung ist erreicht, was auch überwiegend auf die Verteilung der Mitarbeitenden in die Tarif- und Besoldungsgruppen zutrifft“, bilanziert Landrat Dr. Axel Lehmann.
In Übereinstimmung mit dem Landesgleichstellungsgesetz Nordrhein-Westfalen (LGG NRW) verfolgt der Plan das Ziel, die Gleichstellung von Frauen und Männern zu fördern, die Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu verbessern und die Unterrepräsentanz von Frauen in Führungsebenen weiter abzubauen. Schwerpunkte des neuen Gleichstellungsplans des Kreises Lippe sind unter anderem eine geschlechtergerechte Personalentwicklung, die Auflösung von klassischen Frauen- und Männerdomänen, die Förderung der Vereinbarkeit von Familie, Pflege und Beruf, z.B. nach Beurlaubungen, sowie Maßnahmen zur Gesundheitsförderung für alle Mitarbeitenden. Hierbei spielt auch die Fortbildung eine zentrale Rolle: Themen wie agile Führung, mentale Gesundheit oder die Förderung von Frauen in der Altersvorsorge werden gezielt aufgegriffen. Aktuelle Herausforderungen, wie die Auswirkungen des demografische Wandels und der Fachkräftemangel, stehen ebenso im Fokus des Plans.
Mit dem Gleichstellungsplan des Kreises hat sich auch Prof. Dr. Anja Seng beschäftigt. Sie ist Direktorin des ifpm Instituts für Public Management, Präsidentin von FidAR e.V. (Frauen in die Aufsichtsräte), Mitglied im Beirat des Netzwerks Frauen- und Geschlechterforschung NRW: „Der Gleichstellungsplan des Kreises Lippe ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie ganzheitliche Maßnahmen und eine datenbasierte Strategie zur Förderung der Gleichstellung von Frauen und Männern für eine Verwaltung erfolgreich zusammengeführt werden können und so Parität zu erreichen. Denn eine ausgewogene Vertretung von Frauen und Männern in Führungspositionen und Entscheidungsgremien trägt dazu bei, vielfältige Perspektiven einzubringen und eine gerechtere Arbeitsumgebung zu schaffen, die nachweislich zu besseren Entscheidungen und einer höheren Zufriedenheit der Mitarbeitenden und der Bürgerinnen und Bürger führt.“
Ausbaufähig hingegen zeige sich der laut Landesgleichstellungsgesetz NRW vorgesehene Frauenanteil von 40 Prozent bei kommunalen Gremienbesetzungen, wie insbesondere den Aufsichts- und Verwaltungsräten durch die Politik bzw. durch entsprechend geeignete Personen, so die Expertin. Die Auswertung zeigt in den Jahresverläufen 2019 bis 2024 eine Steigerung des Frauenanteils von 4 Prozent, dennoch liegt die Quote mit derzeit 33 Prozent unter der vorgesehenen Marke. Den Schlüssel zum Erfolg sehen alle Beteiligten in der individuellen Betrachtung der Mitarbeitenden. Gleitzeitregelungen, Telearbeit oder Mobiles Arbeiten könnten zu einer bestmöglichen Gestaltung der Work-Life-Balance und somit einem produktiveren Arbeiten beitragen.
Am Beispiel der Coronazeit und der darin erhobenen Teilzeit-Daten zeigt sich, dass persönliche, berufliche und familiäre Hintergründe entsprechende Rahmenbedingungen brauchen. Der Anteil von Frauen in Teilzeit ist von ursprünglich 35 Prozent (Stichtag 2019) während der COVID-19 Jahre auf 47 Prozent (Stichtag 2022) angestiegen und hat sich bis zum Stichtag in 2024 auf 43 Prozent reduziert. Die Daten zum Anteil von Männern in Teilzeit zeigen hingegen, dass der Anstieg von 7 Prozent auf 12 Prozent in den Jahren 2019 bis 2022 wieder auf 8 Prozent zum Stichtag 2024 zurückgegangen ist und sich, im Gegensatz zu den Frauen, in der Tendenz wieder dem Vor-Corona-Niveau nähert.
Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe betont: „Die kontinuierliche Weiterentwicklung von individuellen Gleichstellungsmaßnahmen ist entscheidend, um die Arbeitswelt für alle Mitarbeitenden gleichermaßen fair und förderlich zu gestalten. Und das in Zeiten, in denen allgemein die Gleichstellung auf struktureller Ebene noch nicht erreicht ist.“ „Mit dem vorliegenden Plan kommt der Kreis Lippe nicht nur seiner gesetzlichen Verpflichtung nach, sondern setzt auch ein starkes Signal für eine zukunftsfähige Verwaltung, die durch Gleichberechtigung und Chancengleichheit den Herausforderungen der kommenden Jahre erfolgreich begegnen soll“, unterstreicht Landrat Lehmann abschließend.
Der Gleichstellungsplan ist in enger Zusammenarbeit zwischen der Gleichstellungsstelle, dem Fachgebiet Personal und Organisation sowie weiteren Fachbereichen wie Finanzen und dem Verwaltungsvorstand des Kreises Lippe erarbeitet worden. Auch die Mitarbeitenden selbst hatten die Möglichkeit, aktiv an der Gestaltung der Maßnahmen mitzuwirken, was zu einem umfassenden und praxisnahen Bericht führt.