Der Landesverband für landwirtschaftliche Fachbildung NRW (vlf) hat die jährlichen Förderpreise für die besten Projektarbeiten der Fachschulen der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen verliehen. Den mit 500 € dotierten ersten Preis erhält ein Team der Fachschule für Landwirtschaft Kleve für das Thema „Optimierung der Kälberhaltung in der Tränkephase“. Die beiden Studierenden Hannah Fenger und Pascal Gietmann analysierten und bewerteten in einem konventionellen Milchviehbetrieb mit 150 Milchkühen der Rasse Fleckvieh die Kälberhaltung. Da diese bisher sehr viel Arbeitskraft bindet, die aber auch zur Bewirtschaftung der landwirtschaftlichen Flächen benötigt wird, sollte die Arbeitswirtschaft in der Kälberaufzucht effizienter gestaltet und gleichzeitig die Versorgung der Jungtiere verbessert werden.
Nach einem umfassenden Literaturstudium legten die beiden Studierenden eigenständig Versuche an und werteten sie aus. Die Ergebnisse zeigen, dass es sowohl bei der Haltung als auch bei der Fütterung eine Vielzahl an Optimierungsmöglichkeiten gibt, mit denen die Gesundheit der Kälber verbessert und die spätere Milchleistung erhöht werden können. Über 375 € und den 2. Platz können sich in diesem Jahr gleich zwei Fachschulteams freuen: Ein Team der Fachschule Köln-Auweiler sowie ein Team der Fachschule Essen.
Die Studierenden Niklas Zimmerman, Kevin Brosch, Paul Kreuels und Johannes Kreuels der Fachschule Köln-Auweiler befassten sich mit dem Thema „Planung und Bau eines Rollenbeiztischs zur Beizung von Pflanzkartoffeln“. Die Projektarbeit umfasste die selbstständige Planung und Dokumentation des Baus eines Rollenbeiztischs zur Beizung von Pflanzkartoffeln. Der Rollenbeiztisch soll künftig in zwei Betrieben der Klasse eingesetzt werden. Bisher wurden die Kartoffeln in den beiden Betrieben standardmäßig während des Legeprozesses auf dem Feld gebeizt. Zukünftig dürfen Landwirtinnen und Landwirte nur noch sehr wenige Beizmittel an der Legemaschine einsetzen. Mit dem Einsatz eines Rollenbeiztisches können die Pflanzenschutzmittel effizienter eingesetzt und die Oberfläche der Kartoffeln gleichmäßig mit dem Beizmittel benetzt werden.
Einträge in die Umwelt durch Winddrift werden vermieden. Das Projektteam erwartet eine verbesserte Schalenqualität aufgrund geringerer Schorfbildung sowie eines niedrigeren Risikos für Pilzbefall. Das Team dokumentierte in ihrer Projektmappe ausführlich die Planung, die Beschaffung der Materialien, die Restaurierung eines gebrauchten Rollentischs, den Bau der Beizanlage mit den Testläufen zur optimalen Benetzung der Kartoffeln, die Kostenaufstellung und den Vergleich mit anderen Beizverfahren. Am Ende der Projektwoche erfolgte die Zulassung durch den „Pflanzenschutz-TÜV“. Inzwischen setzen beide Betriebe den Rollenbeiztisch bereits erfolgreich ein.
Ebenfalls mit dem 2. Preis in Höhe von 375 € wurden Dario Heimann, Sarah Horrichs, Julia Indefrey, Christopher Perk, Marc Riebe sowie Tim Schemmer von der Fachschule für Gartenbau Essen ausgezeichnet. In der zweiwöchigen Projektphase hat die Gruppe Konzepte zur Gestaltung von „Schwimmenden Gärten“ in einem ehemaligen Wendebecken für Schiffe am Rhein-Herne-Kanal entworfen, einem Teilbereich der dezentralen Internationalen Gartenausstellung (IGA), die 2027 im Ruhrgebiet stattfindet. Bei ihren Gestaltungsvorschlägen nahm das Projektteam Bezug auf die Geschichte des ehemaligen Zechengeländes und eine bereits 1997 in der Region ausgerichtete Bundesgartenschau. In ihren Entwürfen berücksichtigen die Studierenden die grundsätzlichen Ziele der IGA: Neben dem allgemeinen nachhaltigen Umgang mit der Natur im urbanen Raum soll unter anderem eine nachhaltige Wassernutzung gewährleistet werden, die durch ressourcenschonende Be- und Entwässerung der Pflanzungen umgesetzt werden soll.
Bei der Gestaltung der schwimmenden Blumenbeete orientierte sich das Team am Logo der IGA 2027, das aus 16 stilisierten Blütenblättern besteht. Auf der Grundlage des Entwurfs entwickelten die Studierenden Detailpläne, Konzepte für die Wechselflorbepflanzung sowie ein Leistungsverzeichnis. Das erarbeitete Konzept wurde von den Projektverantwortlichen der IGA Metropole Ruhr gGmbH positiv aufgenommen und soll umgesetzt werden, sofern die Finanzierung gesichert ist. Urkunden und Preisgelder für die Studierendenteams in Köln-Auweiler und Essen wurden durch den Vorstand des vlf NRW im Rahmen der Schulabschlussfeiern in der vergangenen Woche überreicht. Die Studierenden aus Kleve erhalten die Auszeichnung im Rahmen des Winterballs am 21. November.
Pressemeldung: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen