
Waldbegehung der Verbandsversammlung und der Forstabteilung des Landesverbandes Lippe mit Hans von der Golz (Bundesvorsitzender ANW Deutschland e.V.), hier im Beller Holz.
Landesverband Lippe hat neue Strategie für seine Waldbewirtschaftung verabschiedet
Noch naturnaher, noch heterogener, noch bunter – so sollen die Wälder des Landesverbandes Lippe künftig sein. Ziel ist, dass sie – trotz der Folgen des Klimawandels – ihren Funktionen gerecht bzw. noch besser gerecht werden können: Als Lebensraum einer möglichst vielfältigen Pflanzen- und Tierwelt; als Erholungsort für die Lipperinnen und Lipper; als Naturraum, der Wasser speichert, Luft filtert und vor Erosion oder Hitze schützt. Dafür hat die Verbandsversammlung des Landesverbandes in ihrer heutigen Sitzung eine neue Waldstrategie beschlossen, die die Forstabteilung mit der Arbeitsgemeinschaft Natur-gemäße Waldwirtschaft (ANW) in den zurückliegenden zwölf Monaten erarbeitet hat.
„Unsere bisherige Waldstrategie war aus den 1990 Jahren ihrer Zeit voraus, sie war schon damals von natur-naher Bewirtschaftung, einem hohen Engagement für den Naturschutz und dem Umbau zu strukturreichen Mischwäldern Jahre geprägt“, erläuterte Verbandsvorsteher Jörg Düning-Gast in der Sitzung. „Doch jede Strategie bedarf einer kontinuierlichen Weiterentwicklung, gerade auch mit Blick auf die Folgen, die der Klimawandel für unsere Wälder schon hatte und künftig haben wird. So haben wir den Auftrag aus der Verbandsversammlung, unsere Strategie auf den Prüfstand zu stellen, aus Überzeugung gern aufgegriffen und mit der ANW ein neues Waldkonzept erarbeitet.“ Dieses war den Mitgliedern der Verbandsversammlung bei einem Termin in den Wäldern Anfang August 2025 vorgestellt und erläutert worden, nun wurde es einstimmig beschlossen.
„Die Kolleginnen und Kollegen der Forstabteilung haben bei ihrer Bewirtschaftung bereits Vieles richtiggemacht“, lobte auch Hans von der Golz, Bundesvorsitzender der ANW Deutschland e.V., beim Termin in den Wäldern des Landesverbandes. „Bei einigen Aspekten – gerade auch mit Blick auf den Klimawandel – gab es noch Luft nach oben, und die haben wir gemeinsam in mehreren Workshops füllen können.“ Das erarbeitete, neue Konzept könne mit folgenden Worten zusammengefasst werden:
• Die Wälder des Landesverbandes werden künftig umgebaut zu gemischten, strukturreichen, weitgehend natürlich verjüngten, naturnahen Lebensräumen. Durch aktive Steuerung unterschiedlicher Belichtungszonen wird eine Vielfalt an Baumarten und eine Vielfalt an unterschiedlich alten Bäumen gefördert.
• Direkte Auswirkungen sind: Der Humus im Boden verbessert sich, Wasser wird besser gespeichert, die Temperaturen im Wald sinken insbesondere bei Hitze, der Wildlebensraum wird noch attraktiver, die Nährstoffbilanz wird noch ausgeglichener und die Artenvielfalt nimmt deutlich zu.
• Das Ergebnis sind heterogene Wälder, die stabiler und regenrationsfähiger sind als monotone Wälder und so auch besser mit den Folgen des Klimawandels zurechtkommen.
„Wir wollen künftig die standortangepasste Mischung der Baumarten noch stärker in den Fokus nehmen und Flächen, die aufgrund von Stürmen oder Schädlingsbefall gelitten haben, noch dezidierter als Chance für einen neuen Waldbau nutzen“, kündigte Susanne Hoffmann, Leiterin der Forstabteilung, an. „Ziel ist zudem, dass sich natürlich verjüngte oder gepflanzte Setzlinge der natürlich vorkommenden Baumarten ohne Schutz entwickeln können. Unsere Jagdpächterinnen und Jagdpächter sehen wir als wichtige Partner, die uns durch die Bejagung auf den betreffenden Flächen beim Heranziehen der strukturreichen, vielfältigen Mischwälder unter-stützen.“ Die Umsetzung der neuen Strategie sei ein langer, auf viele Jahrzehnte angelegter Prozess, bei dem die heutige Generation der Försterinnen und Förster mit der künftigen Hand in Hand arbeite: „Waldbau ist ein Generationenauftrag“, betonte Hoffmann abschließend.
Pressemitteilung und Foto des Landesverbandes Lippe