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Gleichstellungsstellen in Lippe packen an

von | Sep. 18, 2025 | Kunterbunt

Packen an: Die Gleichstellungsbeauftragen des Kreises Lippe und der lippischen Kommunen (Collage: Gleichstellungsstellen in Lippe)

Großes Netzwerk, neue Formate – und nach wie vor viel zu tun

Die Gleichstellungsbeauftragten der Städte und Gemeinden sowie des Kreises Lippe sind neben ihren Tätigkeiten in den Verwaltungen in einer starken, vernetzten Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossen. Mit zukunftsweisenden Impulsen, gemeinsamen Projekten und einem frischen Logo wollen sie die Gleichstellungsarbeit in der Region sichtbarer und wirksamer gestalten. Neben verschiedenen Themen zur Stärkung von Frauen in Lippe ist vor allem auch das Thema Frauen und Arbeit ein Anliegen der Beteiligten.

Ein erstes deutliches Zeichen ist das neue Veranstaltungsformat „SheWorks Lippe – Netzwerk. Wissen. Möglichkeiten. Berufliche Perspektiven für Frauen“, das am 28. Oktober im CIIT Lemgo Premiere feiert. In Federführung mit der Beratungsstelle FAIR, Frauen und Arbeit in der Region, richtet sich der Tag an Frauen, die sich beruflich (neu) orientieren wollen, den Wiedereinstieg planen oder nach Perspektiven suchen. Neben einem Vortrag zum Thema „Empowerment“ der Referentin Tanja Peters, bieten zahlreiche Stände von Arbeitgebenden, Beratungsstellen, Projekten und weiteren Partnerinnen die Möglichkeit zum direkten Austausch, so auch mit den Gleichstellungsbeauftragten. „Damit ist SheWorks Lippe mehr als reine Information, denn angeboten werden Möglichkeiten für eine weibliche Berufsorientierung, Empowerment und Vernetzung. Konkrete Maßnahmen stärken Frauen und unterstützen sie in ihrer beruflichen Entwicklung“, sagt Christiane Osterhage, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Lemgo.

Nicole Krüger, Gleichstellungsbeauftragte des Kreises Lippe macht zum Thema Frauen und Arbeit deutlich: „Auch das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung weist darauf hin, dass Frauen das größte ungenutzte Potential auf dem deutschen Arbeitsmarkt darstellen, da sie gut ausgebildet sind und mehr arbeiten möchten. Politik, Wirtschaft und Gesellschaft werden dabei aufgefordert, die bestehende Hürden abzubauen, da bessere Erwerbschancen für Frauen einen erheblichen Gewinn für den Arbeitsmarkt und die Sozialsysteme bedeuten.“

Mit ihrem Einsatz schaffen die Gleichstellungsbeauftragten ein breites Bewusstsein, bringen vielfältige Themen zur Sprache, bieten Beratung und Unterstützung. Die gemeinsame Haltung der Gleichstellungsbeauftragten im Kreis Lippe zeigt: Gleichstellung ist kein „Frauenthema“, sondern ein Thema für die ganze Gesellschaft, für mehr Gerechtigkeit, Respekt und Vielfalt im Zusammenleben. Die zuständigen Stellen der Kommunen vernetzen sich dafür immer stärker und dürfen sich auch über neue Gesichter freuen.

„Doch so wichtig neue Formate sind, sie stehen nicht für sich allein. Der Zusammenschluss der Gleichstellungsstellen im Kreis Lippe ist auch ein deutliches politisches Signal: Gleichstellung ist kein erreichtes Ziel, sondern weiterhin eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe“, erklärt Sybille Lüdecke von der Gleichstellungsstelle der Stadt Bad Salzuflen. Viele aktuelle Themen – die oft als Einzelfälle wahrgenommen werden – sind in Wahrheit Ausdruck struktureller Ungleichheit. Gewalt gegen Frauen, Diskriminierung queerer Menschen, fehlende Vereinbarkeit und Benachteiligung im Berufsleben, sexualisierte Sprache oder Musik sind nur einige Beispiele. „Denn sexistische Liedtexte sind kein harmloser Spaß sondern direkte Abwertungen, ein Femizid ist kein Beziehungsdrama sondern Mord und Queerfeindlichkeit ist keine Meinung, sondern Ausdruck struktureller Gewaltverhältnisse und Diskriminierung“, erläutert Nicole Krüger.

Alle vorgenannten Themen haben einen gemeinsamen Nenner. Lena Schneider aus der Gleichstellungsstelle der Stadt Detmold erklärt: „Es ist das Selbstverständnis einer Gesellschaft, die sich zwar gern als gleichberechtigt versteht, in der aber echte Gleichstellung noch längst nicht Alltag ist.“ Diese Entwicklungen sind Symptome einer gesamtgesellschaftlichen Dynamik, in der frauenfeindliche Narrative, veraltete Rollenbilder und Angriffe auf Diversität wieder zunehmen und Gleichstellungsziele aktiv abgelehnt oder bekämpft werden. Gleichstellungsarbeit ist deshalb zentrale Aufgabe der Demokratiearbeit auf Grundlage des dritten Paragraphen des deutschen Grundgesetzes.

Diesen Herausforderungen stellen sich die Gleichstellungsbeauftragten gemeinsam und entschlossen: „Wir ziehen an einem Strang, stimmen uns ab und planen neue Formate, die sowohl strukturelle Probleme sichtbar machen als auch ganz praktische Hilfestellungen im Bereich gegen Gewalt an Frauen, bei Gesundheits- sowie Vereinbarkeitsthemen und dem Abbau von Benachteiligungen leisten“, sagen sie. Auch ein neues Logo unterstreicht die Zusammenarbeit. Dieses kollegiale Miteinander ist dabei mit Blick auf die unterschiedlichen Rahmenbedingungen jeder einzelnen keine Selbstverständlichkeit, sondern ein bewusst gewählter gemeinsamer Weg, um dem ersichtlichen gesellschaftlichen Rückschritten entgegen zu treten – für die Frauen in Lippe.

Weitere Informationen zur Gleichstellungsarbeit in den Städten und Gemeinden sowie beim Kreis gibt es bei den Gleichstellungsbeauftragten vor Ort. Veranstaltungen und Aktivitäten werden regelmäßig veröffentlicht, unter anderem auf dem gemeinsamen Instagram-Account unter @gleichstellung_lippe.

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