
Ein Hochlandrind im Glimketal. Seit dem Frühjahr beweidet eine 12-köpfige Herde aus schottischen Hochlandrindern die Flächen von Lippe und Herford auf beiden Seiten des Gewässers. Foto: (Kreis Lippe)
Im Projekt „Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen“ wertet der Kreis Lippe die Natur sowie die Landschaft in insgesamt sieben Schwerpunkträumen auf und fördert so die Biodiversität und die Erholung für den Menschen. In Bad Salzuflen ist einiges passiert.
Die Kreise Lippe und Herford setzen in den Naturschutzgebieten „Glimketal“ und „Glimketal/Salzetal“ bei Wüsten, Bad Salzuflen, verschiedene Maßnahmen zur Förderung der Tier- und Pflanzenwelt um. Seit dem Frühjahr beweidet eine 12-köpfige Herde aus schottischen Hochlandrindern die Flächen von Lippe und Herford auf beiden Seiten des Gewässers.
„Das Projekt ‚Grüne Infrastruktur‘ lebt von diesen Maßnahmen, die Synergien auf mehreren Ebenen schaffen. Wir leisten so nicht nur einen wichtigen und notwendigen Beitrag zum Umwelt- und Artenschutz, sondern steigern auch den Naherholungsfaktor und fördern die Renaturierung unserer Flächen“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. Denn neben dem Einzug der Hochlandrinder haben die Akteure außerdem Artenschutzgewässer angelegt sowie die Glimke renaturiert.
„Wir haben Totholz in das Gewässerufer eingebaut und so die Fließgeschwindigkeit reduziert. Das führt zur Ablagerung von Sedimenten und fördert die eigendynamische Entwicklung des Gewässers“, sagt Gebietsmanagerin Anna van den Boom vom Projekt. Solche Maßnahmen zur Renaturierung dienen der Wiederherstellung von Ökosystemen in ihren ursprünglichen Zustand. Auf diese Weise werden Überschwemmungsflächen zurückgewonnen, Hochwasserrisken verringert und die Artenvielfalt erhöht.
Das Projekt „Grüne Infrastruktur“ und der Kreis Herford haben außerdem mehrere Kleingewässer angelegt, die unter anderem Kröten und Lurchen einen sicheren Lebensraum bieten. Die Hochlandrinder halten die Gewässerränder frei von größeren Sträuchern. Die unbeschatteten Gewässer erwärmen sich im Frühjahr schneller und können von den wärmeliebenden Amphibien zur Fortpflanzung genutzt werden.
Die selektive Beweidung durch die Tiere fördert eine abwechslungsreiche Artenzusammensetzung der Flora, die wiederum Insekten anlockt. So finden Falter in den Trittsiegeln der Tiere und am Gewässer wichtige Mineralien und verschiedene Fliegen- und Käferarten verwerten den Dung. Die Vielfalt an Insekten bietet die Nahrungsgrundlage für spezialisierte Vogelarten wie den Neuntöter.
Projekt-Hintergrund
Das bis 2027 laufende Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben „Grüne Infrastruktur in ländlichen Regionen“ wird vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Das Gesamtvolumen beträgt 4,6 Millionen Euro, wobei 70 Prozent der Kosten vom Bund finanziert werden. Die Restfinanzierung wird vom Land NRW und dem Kreis Lippe übernommen.
Der Kreis Lippe (Fachgebiet Landschaft und Naturhaushalt) arbeitet eng mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe / TH OWL (Arbeitsschwerpunkt Erholung) zusammen. Weitere Projektpartner sind die Hochschule Osnabrück (Arbeitsschwerpunkt Biotopverbund) und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Arbeitsschwerpunkt Kulturlandschaft).