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Pflege und Alter im lippischen Südwesten: Potenziale und Herausforderungen

von | Okt. 14, 2025 | Kunterbunt

Kreis Lippe veröffentlicht Pflege- und Sozialbericht

Vereinsamung, Schwerbehinderung, Pflege, Demenz, Altersarmut: Das und mehr betrachtet der Kreis Lippe in seinem ersten Pflege- und Sozialbericht für den lippischen Südwesten. Zu den untersuchten Kommunen gehören Augustdorf, Lage, Leopoldshöhe und Oerlinghausen. Mit der Untersuchung werden Erkenntnisse aus der Netzwerkarbeit mit statistischen Zahlen zusammengetragen und so ein umfassendes Bild der Lebenslagen älterer und pflegebedürftiger Menschen in Lippe-Südwest gezeichnet. Mit abgeleiteten Handlungsempfehlungen soll der Bericht sowohl die Kommunen als auch Fachkräfte im Pflege- und Sozialbereich in ihrer Planung von Angeboten unterstützen.

„Besonders hervorzuheben ist, dass auch junge Menschen mit Pflegebedarf betrachtet werden – eine Zielgruppe, die noch oft übersehen wird, aber zunehmend an Bedeutung gewinnt“, betont Claudia Holzkämper, Fachbereichsleitung Soziales und Integration beim Kreis Lippe. Von mehr als 22.000 Pflegebedürftigen in Lippe waren rund 1.700 Personen unter 25 Jahre alt (Pflegestatistik 2023). Diese Zahl ist gestiegen, denn zwischen 2017 und 2023 erhöhte sich der Anteil dieser Gruppe von 6,4 auf 7,6 Prozent. „Diese jungen Menschen benötigen auch Unterstützung und Pflege. Daher ist es wichtig, sie zu erfassen, um Angebote im Pflege- und Sozialbereich dahingehend gestalten zu können“, ergänzt sie.

Die Ergebnisse zeigen viele Chancen auf. Insbesondere die Kommunen Augustdorf und Lage können von einer vergleichsweisen jungen Altersstruktur und kultureller Vielfalt profitieren. Im lippeweiten Vergleich wohnen in Augustdorf und Leopoldshöhe mehr Personen in Mehrgenerationen- beziehungsweise Familien- und Paarhaushalten zusammen, was dazu beitragen kann, Einsamkeit und Isolation im Alter zu mindern. Gleichzeitig bestehen Herausforderungen wie der steigende Pflegebedarf, die wachsende Zahl alleinlebender älterer Menschen, drohende Altersarmut und Bedürfnisse von älteren Menschen mit Migrationshintergrund. In allen Kommunen gibt es entweder einen hohen Anteil an älteren Menschen oder dieser wird in den kommenden Jahren steigen. In Oerlinghausen und Lage wird sogar mit einem Bevölkerungsrückgang gerechnet. Das kann langfristig zur Abnahme finanzieller und sozialer Ressourcen führen. Diese Entwicklungen sollen in der Planung von Pflege- und Sozialangeboten berücksichtigt werden.

Schon jetzt stellen Einpersonenhaushalte von Menschen ab 60 Jahren mit rund 18 Prozent die häufigste Haushaltsform im Kreis Lippe dar. „Empfehlungen sind daher, niederschwellige Angebote zur Teilhabe zu schaffen, ehrenamtliches Engagement zu fördern sowie drohender Einsamkeit vorzubeugen. Der Ausbau ehrenamtlichen Engagements und eine längere Erwerbstätigkeit älterer Menschen kann nicht nur die soziale Teilhabe fördern, sondern ist auch vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels eine wertvolle Ressource“, erklärt Dana Fortmann, Quartiersentwicklung Kreis Lippe und Erstautorin des Berichts. Die Fortsetzung und der Ausbau von Informations- und Beratungsangeboten für pflegebedürftige Menschen und ihre Angehörigen ist eine weitere Empfehlung.

Von Pflegestützpunkt, Wohnraumberatung, psychosozialer Beratung bis hin zur Krebsberatungsstelle und präventiven Angeboten an den Gesundheitszentren stellt der Kreis Lippe schon jetzt ein breites und kostenfreies Angebot für Bürgerinnen und Bürger zur Verfügung. 2021 hat die Quartiersentwicklung des Kreises Lippe für die Region Lippe-Südwest ein erstes Pflegenetzwerk gegründet, mit dem Ziel, örtliche Akteure zu unterstützen und einen festen Rahmen für gemeinsamen Austausch anzubieten. Während der Netzwerkarbeit hat sich die „Arbeitsgruppe Demenz“ gebildet, welche seit 2022 jährlich im Herbst die kostenlose Veranstaltungsreihe „Pflege und Demenz“ organisiert. Darüber hinaus hat das Netzwerk mit über 30 Partnern eine gemeinsame Infomesse zum Thema Pflege veranstaltet.

Den Bericht finden Interessierte unter www.kreis-lippe.de im Bereich „Aktuelles“ unter den Publikationen aus dem Bereich Soziales und Integration.

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