
Indische Fachkräfte bei DRK-Betreuung und Pflege in Lippe
Vier junge Frauen aus Indien haben ihre Ausbildung beim DRK in Blomberg begonnen
Wieder einmal geht das DRK Lippe neue Wege bei der Personalgewinnung: Nachdem bereits im vergangenen Jahr im Rahmen eines internationalen Programms drei Fachkräfte aus Spanien für die Mitarbeit in den Detmolder DRK-Kitas rekrutiert wurden, haben nun vier junge Frauen aus Indien ihre Ausbildung zur Pflegefachassistenz in Blomberg begonnen. Cindrella George (24), Karthika Lal (21), Milna Saji (22) und Dona Devassy (21) – das sind die Namen der vier neuen Auszubildenden zur Pflegefachassistenz bei der DRK-Betreuung und Pflege in Lippe gGmbH. Die jungen Frauen stammen aus der südindischen Provinz Kerala und haben sich bereits vor mehreren Jahren im Rahmen eines Deutschkurses in Indien kennen gelernt.
Der Kontakt nach Blomberg kam durch einen katholischen Pfarrer aus ihrer Region zustande, der seit vielen Jahren auch Ehrenmitglied einer katholischen Kirchengemeinde in Lemgo ist. Er hatte über ein Gemeindemitglied von dem Interesse an einer internationalen Kooperation für die pflegerische einjährige Ausbildung bei der DRK-Betreuung und Pflege in Lippe erfahren. Ein ungewöhnlicher, aber erfolgreicher Weg: Mittlerweile sind die vier sowohl gut im lippischen Blomberg als auch im beruflichen Umfeld angekommen, haben erste private Kontakte geknüpft und arbeiten mit viel Herzblut in den DRK-Einrichtungen. Sie wohnen in einer Wohngemeinschaft im „Haus Voss“ in Blomberg, einem Gebäude, das dem DRK gehört und in dem schon die ukrainischen Mitarbeitenden des DRK vor einigen Jahren ein erstes Zuhause in Deutschland gefunden haben.
Im September 2024 trafen dann die Bewerbungen von den vier künftigen Auszubildenden beim DRK ein, und nur drei Monate später waren alle Papiere für das Visa-Verfahren vollständig. Verantwortlich für diesen reibungslosen Ablauf sowie die Koordination der Unterkunft in Blomberg und der Behördengänge war Iryna Moskalenko, die auch jetzt noch genauso eng an der Seite der jungen Frauen steht und sie mit Rat und Tat unterstützt. „Ursprünglich wollten wir drei Stellen für indische Fachkräfte schaffen. Als wir dann die vier Bewerbungen der Frauen, die auch noch Freundinnen waren, erhalten haben, haben wir uns kurzerhand für alle vier entschieden,“ berichtet sie. Die Pflegeschule Lippe in Istrup stellte kurzerhand dann auch diese vier Plätze für den schulischen Teil der Ausbildung zur Verfügung.
Die jungen Frauen hatten in Indien bereits erste Erfahrungen in der Betreuung von Seniorinnen und Senioren gesammelt, dort jedoch noch ohne pflegerischen Hintergrund. Die Einrichtungen für ältere Menschen in Indien seien nicht vergleichbar mit den deutschen Pflegeeinrichtungen, berichten sie. Auch werde in Indien deutlich mehr gearbeitet für sehr viel weniger Gehalt; Urlaub gebe es keinen. Bei ihrer Tätigkeit in Indien ging es eher um die soziale Betreuung oder um die Unterstützung beim Essen verteilen, aber die pflegerischen Tätigkeiten fänden dort nicht vergleichbar statt. Die lernen sie nun in der DRK-Einrichtung „Harlekin“ in Blomberg und im weiteren Verlauf ihrer Ausbildung auch in anderen Stationen.
Sie alle hatten sich schon früh zum Ziel gesetzt, in der Zukunft in Deutschland zu arbeiten. Hier bestreiten sie nun ihren Alltag weitestgehend gemeinsam, fahren zusammen mit dem Bus oder dem Fahrrad zur Arbeit und unternehmen auch in ihrer Freizeit viel miteinander. Deutschland haben sie in ihren Ausflügen nach Köln, Frankfurt und Nürnberg schon ganz gut kennen gelernt, erzählen sie. Auch wohnen einige Bekannte hier – die Vernetzung in der indischen Community ist gut, erzählt Karthika Lal. Am Wichtigsten aber ist ihnen, dass die Arbeit auch tatsächlich Spaß macht: Der Kontakt zu den Bewohnerinnen und Bewohnern der Einrichtungen sei sehr freundlich, berichtet Cindrella George. Dabei kommt der Kontakt nach Indien natürlich nicht zu kurz, fast täglich telefonieren sie mit ihren Familien und Freunden, die sie zwar vermissen, sie aber auch „sehr auf dem Weg unterstützen“.
Auf die Frage, was der größte Unterschied zwischen Deutschland und Indien sei, antworten sie einstimmig: „Es ist so ruhig hier in Deutschland – die Geräuschkulisse im Alltag ist in Indien viel größer,“ lachen sie. Nun sind die vier erst einmal auf den Herbst und den Winter in Deutschland gespannt. Ihre Ausbildung dauert noch bis Mai 2026, aber sie können sich durchaus vorstellen, im Anschluss die verkürzte Ausbildung zur Pflegefachkraft anzuschließen und in Lippe zu bleiben.
Das unterstützt auch Petra Bormann, Personalleiterin bei der DRK-Betreuung und Pflege in Lippe, die die vier fachlich eng begleitet: „Wir sind sehr froh, dass sie hier bei uns sind. Wir sind sehr zufrieden, alles klappt sehr gut, vor allem aber interessieren sich die Seniorinnen und Senioren in unseren Einrichtungen sehr für die Erzählungen aus Indien und für die Kultur. Sie nehmen viel Rücksicht, wenn mal die eine oder andere Vokabel im Deutschen fehlt. Alles ist ein gegenseitiges Geben und Nehmen.“
Pressemeldung und Foto: DRK












