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Anzüge für die Menschenwürde

von | Nov. 21, 2025 | Kunterbunt

Gerold Werner (Johanniter-Hilfsgemeinschaft Detmold), Matthias Neuper (pädagogischer Vorstand der Stiftung Herberge zur Heimat) und Patrik Benzler (Mitglied im Regionalvorstand der Johanniter Lippe-Höxter). Foto: Johanniter Lippe-Höxter

Johanniter und Herberge zur Heimat setzen Zeichen für Obdachlose in Lippe

Die Johanniter-Hilfsgemeinschaft Detmold und die Johanniter-Unfall-Hilfe e. V., Regionalverband Lippe-Höxter, haben fünf sogenannte Sheltersuits an die Stiftung Herberge zur Heimat in Detmold übergeben. Pädagogischer Vorstand Matthias Neuper nahm die wetterfesten Notfall-Anzüge entgegen. Ermöglicht wurde die Übergabe durch die Sheltersuit Foundation. Drei der hochwertigen Schutzanzüge sollen nun über die Außenstellen der Stiftung an Betroffene verteilt werden, zwei verbleiben vor Ort in der Stammeinrichtung für akute Notfälle.

„Die Sheltersuits sind natürlich nur eine Notlösung, also im Akutfall für maximal drei Nächte gedacht. Denn unser Ansatz ist die Beratung – wir zeigen den Menschen ihre Möglichkeiten und Rechtsansprüche auf“, betont Matthias Neuper. Nach seinen Erfahrungen leben im Kreis Lippe rund 500 Menschen in ungesicherten Unterkünften, in Obdachloseunterkünften und in der stationären Wohnungslosenhilfe. Zwar sei die Lage nicht mit Großstädten vergleichbar, dennoch gebe es auch hier zunehmend Menschen in prekären Wohnsituationen.

Die Herberge zur Heimat setzt auf einen umfassenden Ansatz: Beratung, sozialpädagogische Unterstützung, Kooperation mit der Wohnungswirtschaft, Trainingsapartments, Eingliederungshilfe und eine enge Zusammenarbeit mit dem sozialpsychiatrischen Dienst. Zudem ist ärztliche Versorgung für die Menschen notwendig, hierzu leistet die Stiftung in Detmold mit Street Med einen Beitrag und alle sechs Wochen ist eine Psychiaterin vor Ort. Hauptursachen für Wohnungslosigkeit seien fehlender Wohnraum, psychische Erkrankungen und Suchtproblematiken.

Gerold Werner von der Johanniter-Hilfsgemeinschaft Detmold unterstreicht das Engagement der Johanniter: „Die Zahl der Wohnungslosen steigt. Als ehrenamtlich tätige Johanniter-Hilfsgemeinschaft wollen wir für Lippe gemeinsam mit der Johanniter-Unfall-Hilfe einen Beitrag zur Linderung der Not leisten. Wo es möglich ist, unterstützen wir als Johanniter.“

Was ist ein Sheltersuit?

Ein Sheltersuit ist weit mehr als eine Winterjacke: Er kombiniert eine robuste, isolierende Außenjacke mit einem integrierten Schlafsack. Große Innentaschen bieten Platz für persönliche Wertgegenstände, ein eingenähter Schal kann auch als Schlafbrille genutzt werden. Jeder Sheltersuit wird aus recycelten Materialien in Handarbeit hergestellt und mit einem wasserdichten Rucksack ausgeliefert. Die Größen reichen von S bis XL.

Nachhaltig und sozial: Die Sheltersuit Foundation

Seit 2014 ist die Sheltersuit Foundation in Europa, Großbritannien, Südafrika und den Vereinigten Staaten aktiv und verteilt Sheltersuits an obdachlose Menschen, Geflüchtete sowie in Krisen- und Katastrophengebiete. Die Produkte sind für das lokale Klima, die Menschen vor Ort und ihre Bedürfnisse entwickelt. Bei der Herstellung werden überwiegend upgecycelte, hochwertige Materialien verwendet. Die Werkstatt im niederländischen Enschede bietet zudem Arbeitsplätze für obdachlose Menschen oder Geflüchtete, die bisher keinen Zugang zum regulären Arbeitsmarkt hatten. Bei Bedarf stellt die Stiftung kostenlose Sprachkurse zur Verfügung – ein wichtiger Beitrag zur Integration.

Herberge zur Heimat: Hilfe seit 1885

Als diakonische Facheinrichtung unterstützt die Herberge zur Heimat seit 1885 Menschen in sozialen Notlagen. In Zeiten von steigenden Lebenshaltungskosten, fehlendem bezahlbaren Wohnraum und wachsender sozialer Isolation geraten immer mehr Menschen in existenzielle Krisen. Die Folgen sind oft Verschuldung, Wohnungsverlust, Überforderung und nicht selten Suchtproblematiken. Die Herberge zur Heimat bietet ein breites Spektrum an Unterstützungsangeboten – von niedrigschwelliger Beratung über sozialpädagogische Begleitung bis hin zu stationären Wohnmöglichkeiten. Ziel ist es, Betroffenen neue soziale und berufliche Perspektiven zu eröffnen und eine dauerhafte Rückkehr in ein eigenständiges Leben zu ermöglichen. In den letzten Jahren wurden die Angebote der Stiftung sowohl inhaltlich als auch strukturell umfassend weiterentwickelt, um den stetig wachsenden Herausforderungen gerecht zu werden.

Johanniter-Hilfsgemeinschaft

Helfen, wo Not ist – das ist der Auftrag der ehrenamtlich tätigen Johanniter-Hilfsgemeinschaften. 1951 gegründet als Werk des evangelischen Johanniterordens, besteht heute ein großes Netzwerk von 92 Johanniter-Hilfsgemeinschaften, davon 75 in Deutschland, 9 in Europa und 8 in Übersee mit insgesamt 6.000 ehrenamtlichen Mitgliedern. Die Projekte reichen von der Kinder- und Jugendarbeit über Seniorenbetreuung, Einsatz für Bedürftige, Flüchtlings- und Obdachlosenhilfe bis zu internationalen Hilfsprojekten. Ob in Einzelbetreuung helfen, seelischen Beistand leisten, wirtschaftliche Not lindern, Außenstehende aufnehmen oder Gleichgesinnte zusammenführen – im Mittelpunkt des Handelns steht die christliche Grundüberzeugung, dass jeder Mensch Verantwortung für den Nächsten und den Zusammenhalt in dieser Welt trägt.

Pressemeldung: Johanniter Lippe-Höxter

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