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BUND Lippe erhält Spende für den Erhalt alter Obstsorten und den Lebensraum Streuobstwiese

von | März 29, 2025 | Kunterbunt

Willi Hennebrüder (rechts) übergibt Ralf Eikermann Edelreiser verschiedener alter Obstsorten. FOTO: Quelle: BUND Lippe.

Die Kreisgruppe Lippe im Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland hat eine größere Spende aus Bad Salzuflen erhalten, die zweckgebunden für das Sortenerhaltungsprojekt alter Obstsorten und den Lebensraum Streuobstwiese gedacht ist. Stephan Culemann von der Kreisgruppe Lippe hat den BUND-Kollegen Willi Hennebrüder aus Lemgo gebeten, einmal besonders wertvolle Obstsorten zu beschaffen. Dazu benötigt man sogenannte Edelreiser. Das sind einjährige Triebe der Obstsorten, die dann auf einer widerstandsfähigen Unterlage veredelt werden. Über Obstkerne ist eine Nachzucht der gleichen Sorte nicht möglich. Die Technik der Vermehrung wurde schon von den Sumerern um 3.000 vor Christus in Mesopotamien praktiziert. Im Laufe der Jahrhunderte wurden eine Reihe unterschiedlicher Veredelungsverfahren entwickelt und bis in die 1950er Jahre wurden die Kenntnisse zur Vermehrung noch in den Volksschulen vermittelt.

Willi Hennebrüder hat nun eine Reihe von Edelreisern besonders seltener und sehr alter Obstsorten beschafft und der auf alte Sorten spezialisierten Baumschule Eikermann in Kalletal zur Veredlung übergeben. Die Sorten Roter Herbstkalvill und Pommerscher Krummstiel stammen vom Pomologen Peter Markgraf aus Vorpommern. Die in Deutschland verschollenen Sorten Gelber Fenchelapfel und Königspflaume aus Tours kommen von Baumschulen aus Italien und Österreich. Eine weitere Rarität ist die Gaesdoncker Renette. Als Napoleon 1802 das Kloster Gaesdonck bei Goch geschlossen hat, hat der dort ansässige Pfarrer Peter van de Loo, der eine eigene Baumschule unterhielt und wegen seiner Liebe zu Obstsorten den Spitznamen „Appelepitt“ hatte dafür gesorgt, dass eine besonders wertvolle Apfelsorte aus dem Klostergarten gerettet wurde. Der Pomologe Dr. August Friedrich Diel hat sie 1821 als erster beschrieben und nach ihrem Herkunftsort, dem Kloster Gaesdonck benannt. Daraufhin hat sie sich in ganz Europa verbreitet.

Nach dem zweiten Weltkrieg gab es zunächst kein Projekt zum Erhalt alter Obstsorten mehr und so galt sie wie viele andere Sorten als verschollen. Durch Zufall hat der Pomologe Fritz Renner aus Bayern einen alten Baum in einer Obstwiese entdeckt und Edelreiser nach Lemgo gesandt. Ralf Eikermann freut sich zum Erhalt dieser sehr seltenen Sorten durch Veredlung beizutragen und hofft, dass die Bäume schon im Herbst ausgeliefert werden können. Insgesamt gibt es in der Baumschule eine Vielzahl alter Sorten. Dazu gehören auch regionale Sorten wie der Tannenkrüger und die Bielefelder Renette, die beide einen hohen Gehalt an gesundheitsfördernden Polyphenolen aufweisen, wodurch sie für Apfelallergiker verträglich sind. Pflanzzeit ist in den Monaten März und April und dann wieder im Herbst. Informationen zu vielen alten Obstsorten enthält die online verfügbare Obstsortendatenbank des BUND Lemgo http://www.obstsortendatenbank.de.

Pressemeldung: BUND Lippe

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