Nordrhein-Westfälische Landwirtinnen und Landwirte setzen schon länger auf emissionsmindernde Techniken bei der Ausbringung von Gülle und Gärresten, teilt die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen mit. Dabei ist stets das Ziel, den Pflanzen so viele Nährstoffe wie möglich zur Verfügung zu stellen und die Verluste bei der Ausbringung zu vermeiden. Dies geschieht derzeit durch mechanische Verfahren wie der Ablage der Gülle direkt am oder in den Boden sowie in streifenförmiger Form. Ein effizienter Weg, um Emissionen zu reduzieren, ist die chemische Ansäuerung von Gülle.
Bei diesem Verfahren wird der pH-Wert der Gülle durch das Hinzufügen von Schwefelsäure gesenkt, wodurch den Böden und Pflanzen eine größere Menge des Stickstoffs zur Verfügung gestellt wird und weniger Verluste über die Luft entstehen. Die Säure befindet sich in einem gesicherten Tank an der Fronteinheit des Schleppers und wird über säurebeständige Leitungen der Gülle kurz vor der Ausbringung am Güllefass zugemischt. Dadurch wird auch verhindert, dass reine Säure auf oder in den Boden gelangt.
Während in Dänemark bereits rund ein Viertel der landesweit ausgebrachten Güllemenge angesäuert wird, wird das Verfahren in Deutschland noch auf den wenigsten Acker- und Grünlandflächen angewendet. Um den Nutzen sowie die sichere Anwendung dieser Technik unter verschiedenen Anbaubedingungen innerhalb Nordrhein-Westfalens zu prüfen und zu demonstrieren, beteiligt sich die Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen am deutschlandweiten Projekt „Säure+ im Feld“.
Das Ziel dieses Projektes ist es, die ökologischen und ökonomischen sowie die pflanzenbaulichen Vorteile des Verfahrens aufzuzeigen und Erfahrungen im Umgang mit der Technik sowie der damit einhergehenden Säurelogistik zu sammeln. Hierzu wurden im Frühjahr 2023 in Zusammenarbeit mit sechs Demonstrationsbetrieben und drei Lohnunternehmen die ersten Versuche in Wintergetreide, Winterraps und Ackergras angelegt. Das Projekt geht bis 2025 und wird vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft gefördert.
Pressemeldung: Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen