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Im Jahr 2023 sind 64 073 Menschen aus Nordrhein-Westfalen an den Folgen von übermäßigem Alkoholkonsum vollstationär im Krankenhaus behandelt worden. Wie Information und Technik Nordrhein-Westfalen als Statistisches Landesamt anlässlich des Beginns der Corona-Pandemie vor fünf Jahren mitteilt, hatte es vor der Corona-Pandemie im Jahr 2019 noch 12 266 alkoholbedingte Behandlungsfälle mehr gegeben. Das entspricht einem Rückgang der Fallzahl um 16,1 Prozent. 2020, im ersten Jahr der Pandemie, war die Zahl der alkoholbedingten vollstationären Krankenhausbehandlungen mit 12,9 Prozent gegenüber 2019 überdurchschnittlich zurückgegangen. Seitdem waren die Behandlungsfälle nahezu kontinuierlich weiter gesunken: 2023 war die Fallzahl gegenüber 2020 um 3,7 Prozent geringer.
Bei über 80 Prozent der Behandlungsfälle lautete die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“
Bei 82,3 Prozent der alkoholbedingten Behandlungsfälle des Jahres 2023 wurden Diagnosen des Bereichs „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol” festgestellt. Darunter fallen beispielsweise Abhängigkeit, akute Intoxikation (Alkoholvergiftung) und Entzug. Weitere 16,8 Prozent der Patientinnen und Patienten wurden wegen alkoholbedingter Schäden am Verdauungssystem (Leber, Magen oder Bauchspeicheldrüse) behandelt. Das Durchschnittsalter der alkoholbedingten Behandlungsfälle betrug 49 Jahre. 72,7 Prozent dieser Fälle betrafen Männer.
Höchste Fallzahlen in Remscheid; niedrigste im Kreis Heinsberg
Aus Remscheid wurden 635 Personen je 100 000 Einwohnerinnen und Einwohner aufgrund der Folgen übermäßigen Alkoholkonsums im Krankenhaus behandelt. Das war die höchste Zahl unter allen kreisfreien Städten und Kreisen in NRW. Die zweit- und dritthöchsten Fallzahlen gab es in Dortmund (494) und Wuppertal (485). Die niedrigsten Fallzahlen wurden für den Kreis Heinsberg (233), den Rhein-Sieg-Kreis (251) und den Kreis Borken (262) ermittelt.
Landesweit lag die Zahl der aufgrund alkoholbedingter Erkrankungen behandelten Patientinnen und Patienten bei 353 je 100 000 Einwohner.
Ende Februar 2020 wurden die ersten COVID-19-Fälle in Nordrhein-Westfalen festgestellt. Am 11. März 2020 folgte die Ausrufung der Pandemie durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Anlässlich des fünften Jahrestages der Pandemie finden Sie ab dem 21. Februar 2025 auf der Themenseite „Fünf Jahre Corona” weitere Pressemitteilungen, die Veränderungen im Zeitraum seit Beginn der Corona-Pandemie in ausgewählten Bereichen in NRW statistisch beleuchten. Die Seite wird sukzessiv befüllt mit Meldungen zu den Themen Personal im öffentlichen Gesundheitsdienst, Flugpassagiere, Gastgewerbe, Todesursachen, Coronahilfen, beantragte Insolvenzverfahren und Straßenverkehrsunfälle.
Methodische Hinweise
Das Statistische Landesamt weist darauf hin, dass die Klassifizierung der Diagnosen nach der Internationalen statistischen Klassifikation der Krankheiten und verwandter Gesundheitsprobleme (ICD) erfolgt. Zu den alkoholbedingen Behandlungsfällen wurden folgende Krankheiten gezählt: Alkoholinduziertes Pseudo-Cushing-Syndrom, Niazinmangel (Pellagra), psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol, Degeneration des Nervensystems durch Alkohol, Alkohol-Polyneuropathie, Alkoholmyopathie, alkoholische Kardiomyopathie, Alkoholgastritis, alkoholische Leberkrankheit, alkoholinduzierte akute Pankreatitis, alkoholinduzierte chronische Pankreatitis, Betreuung der Mutter bei (Verdacht auf) Schädigung des Fetus durch Alkohol, Schädigung des Fetus und Neugeborenen durch Alkoholkonsum der Mutter, Alkohol-Embryopathie (mit Dysmorphien), Nachweis von Alkohol im Blut, toxische Wirkung: Äthanol, toxische Wirkung: Alkohol, nicht näher bezeichnet. (IT.NRW)