
(c) für das Foto: Jörn Fries
Der Kreis Lippe übernimmt zum 1. April 2025 den Betrieb der Rettungswache in Blomberg (Aufnahme aus dem Mai 2022). Der Vertrag zum Betrieb der Rettungswache in Blomberg wurde außerordentlich gekündigt, wie die Pressestelle des Kreises Lippe auf Anfrage von mir am vergangenen Mittwochnachmittag (26. März 2025) schriftlich bestätigte. Weiter heißt es in der Antwort: „Vertraglich vereinbarte Pflichten und Maßnahmen, die unter anderem wesentliche Qualitätsstandards und Sicherheitsvorgaben betrafen, wurden aus Sicht des Kreises nicht eingehalten oder umgesetzt. Daher war dieser Schritt am Ende notwendig.“
Von dort werden aktuell zwei Rettungswagen (einer im 24-Stundenbetrieb und einer im Tagbetrieb) sowie ein Krankentransportwagen im Tagbetrieb eingesetzt, siehe aktuell: https://www.johanniter.de/juh/lv-nrw/johanniter-lippe-hoexter/alle-einrichtungen-der-johanniter-lippe-hoexter/einrichtung-vor-ort/rettungswache-blomberg-1000/.
Ein Blick zurück in die jüngere Historie
Nach dem Auszug der Johanniter-Retter aus dem „Paradies“ war der Rettungswagen interimsweise an der Feuerwache in Blomberg stationiert, bevor der Umzug in die neu gebaute Rettungswache am Diestelbach erfolgte. Die Feuerwehr Blomberg renovierte die Wache und die Wagenhalle anschließend und nutzt sie seither für ihre eigenen Fahrzeuge. Am Diestelbach entstand neben der Rettungswache auch eine großzügig bemessene neue Dienststelle für den Johanniter-Regionalverband Lippe/Höxter. Die Grundsteinlegung erfolgte im Juni 2017.
Quo vadis Johanniter in Blomberg?
Dass der Lack ab ist bei den Blomberger Johannitern, konnte der geneigte Beobachter schon seit Längerem wahrnehmen: Mehrfach wechselte die Führungsriege im Regionalvorstand, viele Rettungskräfte und ehrenamtliche Helferinnen und Helfer verließen den christlichen Verband, die Einsatzeinheit musste im letzten Jahr abgemeldet werden, und eine nach der anderen Rettungswache ging den Johannitern verloren, erst in Lemgo und dann die Notarztwache in Detmold, es folgte die erst wenige Jahre zuvor von den Maltesern übernommene Wache in Lemgo OT Lieme, anschließend die Rettungswache in Horn-Bad Meinberg OT Bad Meinberg und zuletzt zum 31. Januar 2025 die Wache in Schlangen.
Ab dem 1. April 2025 sind die Johanniter somit nicht mehr im öffentlich-rechtlichen Rettungsdienst im Kreis Lippe tätig. Zum gleichen Datum geben die Johanniter auch den kassenärztlichen Fahrdienst ab – nach vierzehn Jahren, vgl. https://www.johanniter.de/juh/lv-nrw/aktuelles-aus-nrw/nachricht-detail/fuer-13-millionen-patienten-575-mal-um-die-erde-in-1630-arbeitsjahren-14988/. Wahrlich keine besonders gute Entwicklung für eine der größten Hilfsorganisationen in Deutschland – und einst auch io Lippe.
Der Kreis Lippe betont in seiner Antwort auf meinen umfangreichen Fragekatalog, „dass die Notfallversorgung im Versorgungsbereich Blomberg auch weiterhin zu jedem Zeitpunkt gewährleistet ist und wird“. Dies erwähne ich hier gerne. Den Mitarbeitenden wünsche ich persönlich alles Gute.
Bleib(en Sie) neugierig!
Pressemeldung: Jörn Fries – Freier Journalist mit den Themenschwerpunkten Luftrettung | Rettungswesen | Bevölkerungsschutz