
Mehr (Über-)Stunden am Tag: „Der Arbeitstag kommt gefährlich ins Rutschen, wenn die schwarz-rote Bundesregierung vom 8-Stunden-Tag abrückt und zusätzlich mit einem Steuer-Köder lockt, damit mehr Überstunden gemacht werden“, warnt die NGG Ostwestfalen-Lippe. Für die Beschäftigten bedeute das „deutlich längere Arbeitstage“. Foto: NGG | Nils Hillebrand
Gummiband-Arbeitszeit bedeutet ein Schuften bis ans Limit
Die Tage im Job dürften länger werden: „Das wird für viele ein Schuften bis ans Limit. Gerade in Hotels, Restaurants und Gaststätten im Kreis Lippe kommt auf Köche, Kellnerinnen & Co. einiges zu“, sagt Thorsten Kleile von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Der Geschäftsführer der NGG Ostwestfalen-Lippe warnt vor „XXL-Arbeitstagen“. Wenn die neue Bundesregierung ihre Arbeitszeit-Pläne in die Tat umsetze, dann werde das in vielen Betrieben im Kreis Lippe „zu Stoßarbeitszeiten und Überstundenbergen führen“, so Thorsten Kleile. Vom Außendienst bis zur Bürokraft – davon würden weit über die Gastronomie hinaus „viele Jobs in vielen Branchen“ betroffen sein, warnt die Gewerkschaft.
Die Kritik der NGG Ostwestfalen-Lippe richtet sich dabei gegen das Vorhaben der schwarz-roten Bundesregierung, aus der Regelarbeitszeit von acht Stunden am Tag eine Höchstarbeitszeit pro Woche zu machen. „Der 8-Stunden-Tag kippt – und der ‚10 plus X‘-Stunden-Tag kommt. Das ist nichts anderes als Gummiband-Arbeitszeit. Dabei ziehen die Beschäftigten ganz klar den Kürzeren“, so Kleile.
Keiner könne nach zehn Stunden oder mehr im Job noch konzentriert bei der Sache sein. „Die Folge liegt auf der Hand: Die Unfallgefahr steigt“, warnt der Geschäftsführer der NGG Ostwestfalen-Lippe. Auch privat habe die „ausgedehnte Tagesarbeitszeit“ enorme Auswirkungen. „Von Kleinkindern bis zu Angehörigen, die Pflege brauchen: Zeit in der Familie ist dann nicht mehr planbar. Freizeit für Freunde, Hobbys oder ein Ehrenamt ebenso nicht“, sagt Thorsten Kleile.
Eine klare Absage erteilt die Gewerkschaft auch den Plänen der neuen Bundesregierung, Zuschläge auf Überstunden steuerfrei zu machen. „Die Überstunden sollen so lukrativ werden. Dadurch wird der Überstundenberg aber nur noch weiter anwachsen. Gleichzeitig machen die Unternehmen einen Bogen darum, neue Leute einzustellen. Im Grunde ist das ein Projekt, das neue Jobs verhindert“, kritisiert Thorsten Kleile. Bereits im Jahr 2023 haben nach Angaben der Gewerkschaft Beschäftigte quer durch alle Branchen in ganz Nordrhein-Westfalen 145,8 Millionen Überstunden geleistet. Die Gewerkschaft beruft sich dabei auf aktuelle Zahlen des statistischen Bundesamts (Destatis).
„Ködert die schwarz-rote Bundesregierung Beschäftigte mit einem Null-Steuer-Anreiz, dann wird die Zahl der Überstunden im Kreis Lippe durch die Decke gehen. Und von der Kellnerin bis zum Lagerarbeiter werden viele im Job die Grätsche machen“, so Thorsten Kleile. Der Geschäftsführer der NGG Ostwestfalen-Lippe appelliert an die Bundestagsabgeordneten von CDU und SPD in der Region, den Plänen der Bundesregierung zur Mehrarbeit einen Riegel vorzuschieben.
Pressemeldung: NGG