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Minister Laumann gibt Impulse zur Pflege heute und morgen

von | März 12, 2025 | Kunterbunt

V. l. Marianne Ulbrich (Förderverein Eben-Ezer), Sabine Beine, Thomas Bach, Petra Krause, Falko Heise, Karl-Josef Laumann, Maike Krüger, Moderator Dirk Menzel vom teamlippe, Markus Baier, Dominik Kandale, Ulrich Pohl (Vorstandsvorsitzender Bethel) und Walter Kern.

Nordrhein-Westfalens Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann besuchte vor kurzem die Auftaktveranstaltung der Veranstaltungsreihe „Nah am Menschen – Job mit Sinn“, für die er auch die Schirmherrschaft übernommen hat. Die Reihe wird gemeinsam von dem Verein „…an die Arbeit e.V.“ und der Stiftung Eben-Ezer organisiert und informiert über Chancen und Perspektiven in sozialen und pflegerischen Berufen. „Pflege- und Sozialberufe stiften Sinn und geben Halt. Gemeinsam wollen wir nach Lösungen für den bestehenden Fachkräftemangel suchen und Perspektiven für junge Menschen entwerfen, die diese Berufe ergreifen wollen“, sagte Eben-Ezer-Geschäftsführer Falko Heise in seinem Grußwort zur Veranstaltung, die im Kirchlichen Zentrum der Stiftung in Lemgo stattfand. Walter Kern, der mit seinem Verein „…an die Arbeit“ seit 2005 an der Verbindungsstelle von Schule und Beruf ansetzt, stellte die weiteren geplanten Veranstaltungen der Serie vor und dankte dem Minister, den er persönlich aus seiner Zeit als Mitglied des NRW-Landtag gut kennt, für die Übernahme der Schirmherrschaft.

Bürgermeister Markus Baier hob besonders den Einsatz Karl-Josef Laumanns für Institutionen des Gesundheitswesens im ländlichen Raum hervor und bat ihn dann um einen Eintrag ins Goldene Buch der Stadt Lemgo. Im mittlerweile zweiten Band haben sich schon viele bedeutende Persönlichkeiten wie die verstorbene Queen Elisabeth und der NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst verewigt. Der Bitte kam der gelernte Maschinenschlosser Laumann gerne nach. In seinem anschließenden Impulsreferat zum Thema „Der Mensch im Mittelpunkt – Pflege in der Gegenwart und in der Zukunft“ griff Christdemokrat Laumann den Hinweis auf das Gründungsdatum des Vereins von Walter Kern wieder auf: „Als Du 2005 Deinen Verein gegründet hast, sah der Arbeitsmarkt ganz anders aus. Damals gab es viel mehr junge Leute als Lehrstellen. Heute stellt sich die Situation umgekehrt dar. Es gibt einen gravierenden Fachkräftemangel.“

Die Situation im Bereich Pflege sei hingegen in NRW gar nicht einmal schlecht. Im letzten Jahr waren rund 18.000 junge Menschen in NRW in diesem Bereich beschäftigt und waren größtenteils sehr zufrieden mit dem Image ihres Jobs. In der Gesellschaft herrsche aber oft noch das Bild der abgearbeiteten, unterbezahlten Pflegekraft vor, die Ärzten nur als Handlanger diene. Die Pflege sei aber eine eigenständige, selbstbewusste Profession auf Augenhöhe, in der der Tariflohn die Regel und nicht die Ausnahme sei, so Karl-Josef Laumann. Das hat auch Tobias Bach, Leiter der Schulen für Pflegeberufe Herford-Lippe, beobachtet. Die gestiegenen Auszubildenden-Zahlen der Branche, gründen aber vielfach auf Nicht-EU-Bürgern, wie er auf der anschließenden Podiumsdiskussion anmerkte.

„Es ist eine ziemlich gute Idee, die Auslandspflegekräfte zu holen,“ warf Josef Laumann ein. Obwohl sich oft Probleme bei der Beantragung von Visa und Anerkennung der ausländischen Berufsabschlüsse ergeben würden, so die Geschäftsführerin von Eben-Ezer Maike Krüger. Eine Willkommenskultur sei für die gelungene Teilhabe der ausländischen Fachkräfte ganz wichtig, findet Sabine Beine vom Kreis Lippe. Hier hat man ein „Welcome Center“ aufgebaut, in dem die Arbeitnehmer aus dem Ausland begrüßt werden.

Mit Blick auf die Probleme im Inland, wies der Minister darauf hin, dass über 80 Prozent aller Pflegebedürftigen nicht in Heimen untergebracht seien, diese zehrten aber ein Großteil des Budgets auf. Daher müsse die häusliche Pflege mehr in den Blick genommen werden, da hier der Löwenanteil der Pflegearbeit geleistet werde. „Unsere Situation bleibt nur dann beherrschbar, wenn wir in der häuslichen Pflege stark bleiben.“

Aber: Die häusliche Pflege sei viel zu kompliziert geworden. Als Beispiel führte Karl Josef Laumann die Verhinderungspflege an. Ist die Pflegerin eines ambulant betreuten Patienten im Urlaub, darf keine mit ihr verwandte Person – zum Beispiel ihr Bruder – für sie einspringen. „Solche Bürokratiemonster sind Stimmungskiller“, findet Josef Laumann und plädiert für mehr Mut zur Vereinfachung. Tatsache sei aber auch: 30 Jahre Pflegeversicherung hätten zum Aufbau einer gewaltigen Pflegeinfrastruktur geführt, „auf die wir stolz sein können.“

Das geht aber nur mit Menschen, die mit Menschen arbeiten wollten. Die Freude an der Arbeit mit Menschen nannte Dominik Kandale, der sich am Berufskolleg Eben-Ezer zum Heilerziehungspfleger ausbilden lässt, in der Podiumsdiskussion als Grund für seine Berufswahl. Und auch Petra Krause, Pflegedirektorin im Evangelischen Klinikum Bethel, hat die Erfahrung gemacht, dass viele junge Menschen, die ein Betheljahr absolvieren, danach im Pflege- und Sozialbereich „kleben“ bleiben. „Das Betheljahr ist eine der besten Erfindungen!“, schwärmt sie.

Dominik Kandale überreichte dem Minister zwei Briefe von Studierenden der Ausbildungsgänge Erzieher und Heilerziehungspfleger, in denen sie über ihre Motivation berichten, diese Berufe zu wählen, was ihnen an der Ausbildung gefällt aber auch deutlich Kritik üben. Der Minister nahm die Briefe dankend an. Im Anschluss lud Maike Krüger die rund 150 Besucherinnen und Besucher zu einem Imbiss ins Foyer ein. Nebenan boten Messestände und Ausbildungsbotschafter Einblicke zu Ausbildungs- und Karrieremöglichkeiten.

Pressemeldung und Foto: Stiftung Eben-Ezer

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