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Projekt „Grüne Infrastruktur“: Zwischenbilanz nach knapp zwei Jahren

von | Juni 21, 2025 | Kunterbunt

Ein Hochlandrind lässt es sich im Glimketal schmecken. Foto: (Copyright: Kreis Lippe)

Der Kreis Lippe setzt in sieben Schwerpunkträumen Maßnahmen um, die den Biotopverbund, die Erholung des Menschen und den Erhalt der historischen Kulturlandschaft stärken sollen. Ein kurzer Überblick zeigt den Stand der Dinge.

Schwerpunktraum 1: Hochlandrinder und Artenschutzgewässer – Zusammenarbeit mit dem Kreis Herford

Im Schwerpunktraum Glimke, Werre, Bega und Salze weiden nun schottische Hochlandrinder. Sie verdrängen dominantere Pflanzenarten und erhöhen die Artenvielfalt auf der Wiese. Das macht den Lebensraum wiederum für Heuschrecken, Falter und andere Insekten und Vogelarten attraktiv. Neu angelegte Artenschutzgewässer ergänzen bereits etablierte Gewässer und dienen als Trittstein für Amphibien und Libellen. Um die Fließdynamik des Gewässers zu stärken, wurde Totholz in die Glimke eingebaut.

Schwerpunktraum 2: Schafe

Schafe weiden im Schwerpunktraum Bega von Dörentrup bis Barntrup. Sie ermöglichen es weniger dominanten Pflanzen-, Insekten- und Vogelarten sich wieder anzusiedeln.

Schwerpunkträume 3 und 5: Gehölzschnitt

Junge Gehölze haben auf magerem Grünland in Hanglage im Schwerpunktraum Emmertal und im Raum zwischen Schlangen und Veldrom selten gewordene krautige Pflanzen und Gräser verdrängt, die auf Licht, Wärme und zeitweise Trockenheit angewiesen sind. Ohne die Gehölze können sich diese Pflanzen nun gegen konkurrenzstärkere Arten durchsetzen. Die seltenen Pflanzen locken außerdem Falter, Heuschrecken, Vögel und Wildbienen an.

Schwerpunktraum 4: Pflege der Bergheiden

Im Schwerpunktraum Teutoburgerwald stehen die Bergheiden im Vordergrund. Am Knickenhagen nahe der Externsteine hat das Team der Grünen Infrastruktur die Pflanzendecke inklusive der ersten Bodenschicht auf zwei Teilflächen entfernt, wodurch Nährstoffe und Schattenspender reduziert werden. Die violett blühende Besenheide, aber auch Heuschrecken und Eidechsen profitieren von den nun sonnigen, nährstoffarmen Standortbedingungen.

Schwerpunktraum 6: Kreuzkröte und Rundweg

Im Beweidungsgebiet in Lage-Müssen kann sich die Kreuzkröte über neue Kleinst- und Kleingewässer freuen. Sie ist auf solche temporären Gewässer, die sich schneller erwärmen und arm an Konkurrenz und Fressfeinden sind, angewiesen.

Die Querung der Rethlage mit Trittsteinen und die Abgrenzung einer Wegeführung über eine kreiseigene Grünfläche hat einen beliebten Rundweg im Rethlager Bachtal wieder hergestellt. Aufgrund der Sperrung eines Wegeabschnitts über eine private Fläche konnten Spaziergänger den Rundweg nicht vollständig nutzen. Die Fläche wird außerdem zeitweise mit Schafen beweidet.

Schwerpunktraum 7: Friedhof „Am Kreuzenstein“ und Moorstich „Stinkebrink“

Im Schwerpunktraum Bad Meinberger Schweiz hat das Team der Grünen Infrastruktur den Friedhof „Am Kreuzenstein“ mit neuen Bäumen und Hecken, einer neuen Blühwiese und einer neuen Sitzbank aufgewertet. Zusätzlich wurden weitere Pflegemaßnahmen am Moorstich „Stinkebrink“ durchgeführt, um den Moorcharakter zu erhalten.

Hintergrund

Das Projekt „Grüne Infrastruktur“ ist ein sogenanntes Erprobungs- und Entwicklungsvorhaben (E+E-Vorhaben) und läuft noch bis 2027. Es wird u.a. vom Bundesamt für Naturschutz gefördert. Das Gesamtvolumen beträgt 4,6 Millionen Euro, wobei 70 Prozent der Kosten vom Bund finanziert werden. Die Restfinanzierung wird vom Land NRW und dem Kreis Lippe übernommen.

Der Kreis Lippe (Fachgebiet Landschaft und Naturhaushalt) arbeitet eng mit der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe / TH OWL (Arbeitsschwerpunkt Erholung) zusammen. Weitere Projektpartner sind die Hochschule Osnabrück (Arbeitsschwerpunkt Biotopverbund) und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (Arbeitsschwerpunkt Kulturlandschaft).

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