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Kein Backpulver, keine Backmischung mehr: Morgen startet 9-Stunden-Warnstreik bei Oetker in Bielefeld und Oerlinghausen, Gewerkschaft NGG fordert 280 Euro mehr Lohn und droht mit weiteren Warnstreiks
Tarifstreit bei Dr. Oetker spitzt sich zu: Mehr als 200 Beschäftigte des Oetker-Konzerns werden am heutigen Dienstag in den Warnstreik treten. Dazu aufgerufen hat die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG). Betroffen sein werden die Konzernzentrale in Bielefeld und das Oetker-Werk in Oerlinghausen. Gleichzeitig kündigt die Gewerkschaft für Dienstagmorgen einen „Oetker-Protestmarsch rund um die Konzernzentrale und damit um den ‚Lohn-Pudding‘“ in der Bielefelder Innenstadt an.
„Ab Dienstagmorgen steht die Oetker-Produktion still: Neun Stunden lang werden kein Back- und kein Puddingpulver, kein Vanillin- und kein Gelierzucker mehr produziert. Keine Backmischung und kein Müsli kommen mehr in die Verpackung“, kündigt Mohamed Boudih an. Er ist Landeschef der NGG in Nordrhein-Westfalen und Verhandlungsführer der Gewerkschaft in der Lohn-Tarifrunde bei Dr. Oetker.
Als Grund für den Warnstreik nennt Boudih „deutlich verhärtete Fronten am Tariftisch“. Die erste Verhandlungsrunde sei ohne Ergebnis geblieben. Die NGG wirft der Geschäftsführung von Oetker eine „regelrechte Blockadehaltung am Tariftisch“ vor. „Oetker hat kein einziges Angebot vorgelegt. Der Konzern schaltet damit in den Tiefkühl-Modus: Er legt die Löhne auf Eis“, sagt Mohamed Boudih.
Der Verhandlungsführer der NGG kritisiert das ostwestfälische Familienunternehmen scharf: „Es hat Wochen gedauert, bis sich die Geschäftsführung überhaupt an den Verhandlungstisch bewegt hat. Und jetzt pokert der Milliarden-Konzern damit, die Löhne einfrieren zu wollen. Mehr Respektlosigkeit gegenüber den eigenen Leuten kann ein Familienunternehmen nicht an den Tag legen. Der Frust-Pegel unter den ‚Oetkerianern‘ steigt“, so Boudih.
Die Gewerkschaft fordert für alle Oetker-Beschäftigten in Bielefeld und Oerlinghausen 280 Euro mehr Lohn und Gehalt pro Monat. „Für Lebensmitteltechniker, die Oetker für den kompletten Produktionsprozess vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt braucht, würde das ein Lohn-Plus von 7,5 Prozent bedeuten“, so NGG-Verhandlungsführer Boudih.
Der Warnstreik sei ein „Warnschuss für alle Lohn-Bremser in der Oetker-Geschäftsführung“. Bereits in der kommenden Woche treffen NGG und Konzernleitung erneut zusammen: „Sollte sich Oetker auch in der zweiten Verhandlungsrunde weigern, konstruktiv über die Lohnentwicklung im Unternehmen zu sprechen, dann wird die NGG mit den Beschäftigten den Druck auf die Konzernzentrale erhöhen: Weitere und massivere Warnstreiks werden folgen“, kündigt NGG-Landeschef Mohamed Boudih an.
Pressemeldung: NGG