
Landrat Dr. Axel Lehmann (vorne rechts), Verwaltungsvorstand Dr. Olaf Peterschröder (2. von hinten rechts), Karen Zereike (2. von vorne rechts) und Christian Auerbach von conceptk (2. von hinten links) haben das Begleitgremium für Schulentwicklungsplanung in den Berufskollegs zusammen mit über die Grundlagenstudie informiert. (Copyright: Kreis Lippe)
Eine Grundlagenstudie zeigt drei mögliche Weiterentwicklungen auf. Eine politische Grundsatzentscheidung wird die Richtung vorgeben.
Der Kreis Lippe möchte seine Berufskollegs neu ausrichten und zukunftsfähig gestalten. Gründe dafür sind wirtschaftliche und gesellschaftliche Entwicklungen wie z. B. der demographische Wandel, der zu sinkenden Schülerzahlen führt. Außerdem gibt es derzeit zusätzlich einige Doppelstrukturen, da sowohl das Dietrich-Bonhoeffer-Berufskolleg in Detmold (DBB) als auch das Hanse-Berufskolleg in Lemgo eine kaufmännische Ausrichtung und das Felix-Fechenbach-Berufskolleg in Detmold (FFB) sowie das Lüttfeld-Berufskolleg in Lemgo einen überwiegend gewerblich-technischen Schwerpunkt haben.
Ein synergetisches Anpassen und Zusammenlegen der Angebote der Berufskollegs in Trägerschaft des Kreises Lippe ist also ein notwendiger Entwicklungsschritt. Eine Grundlagenstudie hat deshalb nun mehrere Varianten entwickelt, welche die Zukunftsfähigkeit der Berufsschullandschaft im Kreis Lippe sicherstellen soll. Der Gedanke: Vier Berufskollegs – eine Vision.
„Es ist uns ein zentrales Anliegen, die Schülerinnen und Schüler an unseren Berufskollegs bestmöglich auf ihren Berufseinstieg vorzubereiten. Wir haben Handlungsbedarf erkannt und möchten deshalb Synergien weiter aus- und Doppelstrukturen abbauen“, sagt Landrat Dr. Axel Lehmann. „Im Zentrum steht nicht das einzelne Gebäude, sondern die Frage: Wie kann eine Bildungsstruktur aussehen, die auf Wandel, Diversität und Zusammenarbeit ausgelegt ist?“, ergänzt er. Ziel ist in allen Fällen eine zukunftsfähige Bildungslandschaft, die nicht nur aktuellen Bedarfen gerecht wird, sondern auch flexibel auf kommende Anforderungen reagieren kann – räumlich, funktional und pädagogisch. Ein System, das vorhandene Ressourcen bündelt, Synergien nutzt und gleichzeitig Vielfalt für die berufliche Bildung im Kreis Lippe ermöglicht.
Grundlagenstudie: Drei Vorschläge
Die Grundlagenstudie von conceptk schlägt dafür drei Varianten vor: Zum einen die Konzentration der technischen Ausbildungen in Lemgo, sowie der kaufmännischen in Detmold – oder diese Option inklusive eines zusätzlichen Zentrums für Gesundheits-, Pflege- und soziale Berufe in Detmold. Zum anderen schlägt die Studie den Neubau eines Schulkomplexes an einem infrastrukturell attraktiven Standort in Lippe vor.
„Bei Variante eins und zwei würden die vier Schulen nach und nach umziehen, Bereiche verschmelzen und neue geschaffen sowie Gebäude neu genutzt oder abgerissen werden. Option zwei wäre ein kompletter Umzug in einen Neubau“, erklärt Karen Zereike, Leiterin des Eigenbetriebs Schulen beim Kreis Lippe. In den kommenden Wochen wird conceptk die Raumbedarfe und die Kostenrahmen der Varianten konkretisieren. Die drei Optionen an sich – Zusammenlegen; Zusammenlegen plus Zentrum für Gesundheit-, Pflege- und soziale Berufe; Neubau – stehen aber fest.
Die Studie bezieht dabei die Meinungen der Schüler- und Lehrerschaft der vier Schulen mit ein. „Deutlich wird hier, dass sich die Akteure eine agilere, flexiblere und offene Lernumgebung wünschen“, sagt Dr. Olaf Peterschröder, zuständiger Verwaltungsvorstand beim Kreis Lippe. „Im Gespräch mit den Schulleitungen haben wir bereits konstruktive Rückmeldungen erhalten“, ergänzt er.
So geht es nun weiter
„Als nächster Schritt folgt nun die politische Diskussion. Der Kreistag wird eine Grundsatzentscheidung für eine der drei Varianten fällen. Diese werden wir dann weiter verfolgen“, sagt Kämmerer Rainer Grabbe. Die Verwaltung hofft auf eine Entscheidung in der kommenden Kreistagssitzung im Oktober. „Uns ist bewusst, dass dieser Zeitrahmen eng gesteckt ist, wünschen uns aber, dass wir diesen großen Schritt noch in dieser Wahlperiode gehen können“, sagt er.
Dirk Menzel, Fachdienstleiter Bildung beim Kreis Lippe, betont abschließend: „Egal, welche Entscheidung die Politik am Ende trifft – elementar ist, dass wir mit den Berufskollegs bei dieser Umstrukturierung auch weiterhin eng zusammenarbeiten und sie bestmöglich unterstützen. Wir werden ein Changemanagement implementieren, um den Weg gemeinsam zu gehen.“